Ferrari: Qualifying wichtiger als das Rennen

Im Kopf-an-Kopf-Duell zwischen den beiden Ferrari-Fahrern fällt die Entscheidung über Sieg oder Niederlage meist schon am Samstag

(Motorsport-Total.com) - Der Ferrari F2008, da ist man sich im Fahrerlager weitgehend einig, ist momentan das beste und kompletteste Formel-1-Auto. Umso interessanter ist das teaminterne Stallduell zwischen Kimi Räikkönen und Felipe Massa, denn auch wenn es in der Fahrerwertung 29:18 zugunsten des Weltmeisters steht, schenken sich die beiden in Wahrheit nicht viel.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa glaubt, dass teamintern oft die Qualifyings entscheiden werden

Während Räikkönen bisher in den Rennen das etwas glücklichere Händchen hatte, gewann Massa drei von vier Qualifyings - nur in Barcelona zog er am Samstag den Kürzeren. Das brachte dann auch gleich die Entscheidung im Rennen, denn der "Iceman" konnte den längeren ersten Stint fahren und lief so bei den Boxenstopps nie in Gefahr, seine Führung zu verlieren, obwohl ihm Massa über weite Strecken wie ein Schatten auf den Fersen war.#w1#

Die Bedeutung des Qualifyings

"Der Samstagnachmittag", analysierte Massa, "ist momentan einfach von allerhöchster Bedeutung. Wenn man sich das Qualifying in Barcelona ansieht, dann war ich ziemlich stark - ich konnte um die Pole mitfighten. Aber leider bekam ich auf meinem letzten Run mit neuen Reifen keine perfekte Runde zustande. Dadurch stand ich nur auf dem dritten Startplatz und das machte mir das Leben am Sonntag klarerweise schwer."

"Der Samstagnachmittag ist momentan einfach von allerhöchster Bedeutung." Felipe Massa

Der Brasilianer lag im Qualifying auf dem Circuit de Catalunya nach dem ersten schnellen Run im Top-10-Finale sogar in Führung, wurde dann aber noch von Räikkönen und Fernando Alonso überrumpelt: "Ich habe meine schnellste Zeit in der ersten Runde erzielt, Kimi aber nicht - das war der Unterschied", analysierte Massa. "Bei identischen Autos kann dieser kleine Unterschied am Samstag über Platz eins oder zwei am Sonntag entscheiden."

Der Ferrari-Pilot meinte zusammenfassend, man könne eben nicht jedes Rennen gewinnen, "aber ich habe wirklich alles gegeben und das Potenzial des Autos ausgeschöpft, zumindest bis zum letzten Stint, denn nach den letzten Boxenstopps ließen wir es ruhiger angehen. Aber bis dahin waren Kimi und ich am Limit. Und wir müssen noch hart arbeiten, denn unsere Konkurrenten waren nahe an uns dran. Es war kein einfacher Nachmittag", meinte Massa rückblickend.

Wie stark ist Ferrari wirklich?

Natürlich wurde Ferraris vermutlich doch recht großer Vorsprung in Barcelona ein wenig relativiert, weil knapp vor Rennmitte das Safety-Car auf die Strecke kommen musste und die Kräfteverhältnisse verzerrte. Tatsache ist aber, dass McLaren-Mercedes und das BMW Sauber F1 Team in der zweiten Rennhälfte recht gut mithalten konnten - und im Qualifying wirkte selbst Renault mit Weltmeister Alonso stark verbessert.

"Für uns bei Ferrari war Alonsos Leistung keine Überraschung." Felipe Massa

"Nach dem Qualifying wurde spekuliert, dass Alonso mit fast keinem Benzin im Tank so weit nach vorne gekommen sein könnte, aber in Wahrheit kam er nicht so viel früher als ich an die Box (um zwei Runden; Anm. d. Red.)", erläuterte Massa. "Schon im Q2, in dem alle mit wenig Benzin fahren, war Alonso stark, daher wussten wir, dass Renault in Barcelona stärker sein würde als davor. Für uns bei Ferrari war Alonsos Leistung keine Überraschung."