• 16.11.2007 11:24

  • von Fabian Hust

Ferrari ohne Traktionskontrolle auf dem richtigen Weg

Felipe Massa ist mit den Testfahrten in Barcelona sehr zufrieden, bezeichnet die Abschaffung der Traktionskontrolle aber als Rückschritt

(Motorsport-Total.com) - In der Formel 1 gibt es nicht häufig Veränderungen am Reglement, die für die Fahrer einschneidend zu spüren sind. Solche Veränderungen waren zum Beispiel der Wechsel von Slicks auf Rillenreifen sowie die Reduzierung der Breite der Autos von zwei Meter auf 180 Zentimeter im Jahr 1998, die Umstellung von V10- auf V8-Motoren oder nun die Einführung der Standard-Elektronik.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa: Mehr Fahrspaß aber Sorgen um die Sicherheit bei Regenrennen

Ab der kommenden Saison können sich die Fahrer nicht mehr auf eine Traktionskontrolle verlassen, alle Autos sind mit einer einheitlichen Elektronik unterwegs, durch die Fahrhilfen aus dem Sport verbannt werden. Somit wird das Durchdrehen der Hinterräder nicht mehr elektronisch verhindert, es kommt wieder auf das Gespür der Fahrer und den Einsatz des rechten Fußes an.#w1#

Dennoch wird es kaum wilde Drifts oder viel rauchende Reifen geben, schließlich ist die Technologie (zum Beispiel der Verlauf der Drehmomentkurve des Motors) in den vergangenen Jahren so weiter entwickelt worden, dass auch ohne Traktionskontrolle ein recht stabiles Fahrverhalten des Autos möglich ist.

Nach dem ersten Test in Barcelona, bei dem alle Teams das System ausprobierten, sind sich die Fahrer einig, dass man von nun an mehr Fahrfehler sehen wird. Vor allem bei Regenrennen gehen die Piloten davon aus, dass wesentlich weniger Autos die Zielflagge sehen werden als in den vergangenen Jahren, als die Autos mit Traktionskontrolle unterwegs waren.

In den vergangenen Jahren konnte das Gaspedal "wie ein Knopf" verwendet werden, wie Ferrari-Pilot Felipe Massa gegenüber der 'Gazzetta dello Sport' erklärt: "Da ging man entweder vom Gas oder trat es bis zum Boden durch", erläutert der Brasilianer. "Nun muss man so geschliffen wie möglich agieren." Im digitalen Zeitalter erfüllt das Gaspedal somit quasi wieder eine analoge Funktion.

Michael Schumacher probierte den Ferrari ohne Traktionskontrolle an den ersten zwei Testtagen auf dem 'Circuit de Catalunya' aus, er verfügt über die Erfahrung, wie ein Auto ohne Traktionskontrolle zu fahren ist. Und der Deutsche zeigte sich zufrieden, wie gut das Auto auch ohne die Fahrhilfe funktioniert.

Dem konnte Massa zustimmen: "Die Rundenzeiten waren sofort gut, das ist ein Zeichen dafür, dass wir auf dem richtigen Fuß angefangen haben". Der italienische Rennstall war eindrucksvoll unterwegs, sorgte an allen drei Testtagen für die Tagesbestzeit.

Doch wie viele andere Fahrer vertritt auch der Rennfahrer aus São Paulo die Meinung, dass man hiermit sowohl technologisch als auch aus dem Blickwinkel der Sicherheit einen Rückschritt gemacht hat: "Sollte es ein Regenrennen geben, werden wir viel mehr Zwischenfälle haben."