• 30.06.2001 16:03

  • von Marcus Kollmann

Ferrari nutze das Potenzial nicht voll aus

Michael Schumacher musste sich diesmal Bruder Ralf geschlagen geben, Barrichello kämpfte mit dem Setup

(Motorsport-Total.com) - Mit einer wahren Überraschung endete die Qualifikation zum Großen Preis von Frankreich am heutigen Samstag, denn nicht Michael Schumacher, sondern dessen Bruder Ralf sicherte sich die Pole Position.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher und Ross Brawn

Michael und Ross waren nach der Qualifikation nicht ganz zufrieden

In 1:12.999 Minuten, nur 10 Tausendstel langsamer als sein Bruder, fuhr Michael Schumacher auf den zweiten Startplatz. Nach der spannenden und nervenaufreibenden Qualifikation, in der der Ferrari-Pilot sich immer wieder steigern konnte, sagte der Deutsche: "Vielleicht hätte ich heute in meinem letzten Versuch noch etwas schneller fahren können, aber am Ende muss ich mich mit dem heutigen Ergebnis abfinden. Es ist auf jeden Fall ein tolles Geburtstagsgeschenk für Ralf. Für meinen letzten Versuch bin ich früher als üblich auf die Strecke gefahren, was daran lag, dass wir zum Ende nicht in Verkehr geraten wollten. Wir wussten, dass noch viele Piloten ein, zwei Runden zur Verfügung hatten, weshalb wir diesmal etwas früher rausgefahren sind. Das war auch die richtige Entscheidung. Bei meinem dritten Versuch war ich von einem Jordan aufgehalten worden, was sehr ärgerlich war, denn das war wahrscheinlich meine beste Runde. Was das Rennen anbelangt, so kann es von mir aus sehr heiß werden. Der neue Bridgestone-Reifen scheint in allen Situationen sehr gut zu funktionieren. Die neue Boxenausfahrt ist nicht hundertprozentig ideal, da die Autos sehr schnell durch die erste Kurve fahren und man in dieser Kurve nach außen getragen wird, womit sich die Fahrlinien bei der Durchfahrt der Kurve und der Boxenausfahrt kreuzen. Wir werden darüber morgen noch einmal in der Fahrerbesprechung reden."

Ziemlich weit abgeschlagen landete Rubens Barrichello auf Startplatz 8, von dem der Brasilianer es im Rennen nicht sehr leicht haben dürfte. 1:13.867 Minuten benötigte der in Sao Paulo geborene Barrichello für seine schnellste Runde am Samstag in der Qualifikation und war im Anschluss natürlich nicht sehr glücklich: "Ich konnte heute einfach nicht das passende Setup finden. So war mein Auto beim Bremsen sehr nervös und ich konnte keine guten Rundenzeiten fahren. Bei meinem zweiten Versuch musste ich deshalb die vorletzte Schikane auslassen und dadurch war die Runde natürlich kaputt. Es war wirklich ein schlechter und schrecklicher Tag. Aus der vierten Startreihe ins Rennen gehen zu müssen ist wirklich nicht ideal, jedoch kann ich mit der richtigen Strategie vielleicht ein paar Plätze wieder zurückerobern."

Jean Todt, Ferrari-Sportdirektor: "Das war heute eine sehr aufregende Qualifikation in der es sehr schnell zuging und wir einen Kampf zwischen drei Teams gesehen gaben. Mir tut es sehr Leid für Rubens, da wir nicht das Maximum aus seinem Auto rausholen konnten, andernfalls hätte er weiter vorne gestanden. Das Rennen selbst wird sehr anstrengend und hart umkämpft werden. Die Leistung der Reifen wird sehr viel ausmachen und natürlich die Strategie und Zuverlässigkeit."

Ross Brawn, Technischer Direktor: "Ein schon ein klein wenig enttäuschendes Ende hatte die Qualifikation heute für uns. Michael wäre vielleicht in der Lage gewesen Ralf heute zu bezwingen. 10 Tausendstel sind wirklich nicht viel. Ich habe den Funk zur falschen Zeit eingeschaltet, sodass ich eine seiner schnellen Runden zunichte gemacht habe. Aber insgesamt konnten wir die drei Sektorenzeiten nicht zu einer guten Runde zusammenbekommen, denn sonst wäre Michael drei Zehntel schneller gewesen als Ralf. Rubens startet von weiter hinten als uns lieb ist. Ich denke, dass es ein hartes Rennen morgen geben wird. Die Reifenstandfestigkeit wird uns mit ziemlicher Sicherheit ein spannendes Rennen bescheren."