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  • 21.04.2012 11:42

  • von Dieter Rencken & Fabian Hust

Ferrari: Mit den Boxenstopps am Limit

Der italienische Rennstall glaubt, dass mit den aktuellen Reglementbeschränkungen keine schnelleren Boxenstopps in der Formel 1 möglich sind

(Motorsport-Total.com) - Das Ferrari-Team verfügt in diesem Jahr bei weitem nicht über das beste Auto im Feld, doch zumindest in einer Kategorie hat man derzeit die Nase vorn: bei den Boxenstopps. Während des Winters arbeiteten die Italiener intensiv daran, ihre Boxenstopps zu optimieren, nachdem man vergangenes Jahr hinter Red Bull, Mercedes und McLaren nur das viertschnellste Team war. Diese Arbeit hat sich gelohnt, denn durchschnittlich absolvierte man bei den ersten drei Grands Prix die schnellsten Reifenwechsel.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Beim Boxenstopp kommt es auf jede Zehntelsekunde an

Nach Meinung von Diego Ioverno, der für den Betrieb des Rennstalls an der Rennstrecke verantwortlich ist, hat man diesen Leistungssprung einem veränderten Design der Radmuttern und Felgen sowie überarbeiteten Prozeduren zu verdanken: "Im Training, in einer im Vergleich zum Rennen etwas entspannteren Umgebung, haben wir es geschafft, auf 2,2 Sekunden zu kommen."

Bis das Team mittels des grünen Lichts die Aufforderung zum Weiterfahren gibt, sind beim vergangenen Rennen beim ersten Boxenstopp lediglich 2,6 Sekunden vergangen. Dass sich dieser Wert noch weiter reduzieren lässt, glaubt Ioverno nicht: "Meiner Meinung nach ist es schwierig, dass wir die 2,2 Sekunden im Rennen schaffen, schließlich kommen die Autos da mit Tempo 100 an, und es gibt die Variable des Fahrers, der mit dem Auto anhält."

Doch aufgeben möchte das Team noch nicht, mit weiteren Verbesserungen, die man bereits plant, könnte man die Zeit beim Boxenstopp noch einmal um 0,1 bis 0,2 Sekunden reduzieren: "Das Wichtige ist jedoch, dass man einen guten Durchschnitt behält, denn schlussendlich möchte man den Strategen einen Zeitverbrauch beim Boxenstopp garantieren, Überraschungen und das Zurückfallen im Verkehr nach dem Boxenstopp vermeiden."

Um die Boxenstopps zu beschleunigen, schaute man sich eine Modifikation beim Mercedes-Team ab, wo die Radmutter lediglich drei Umdrehungen benötigt, um fixiert zu sein. Die davor eingesetzten Modelle benötigten sechs Umdrehungen und demzufolge mehr Zeit beim Festziehen. Hierzu war auch eine Modifikation der Luftdruck-betriebenen Schrauber vonnöten. Trotz des vom Automobilweltverband verhängten Verbots, Helium statt Luft zu verwenden, konnte die Arbeitsgeschwindigkeit optimiert werden.

Bei der Verbesserung des Designs am Auto habe man selbst "riskante Entscheidungen" gefällt, um den Boxenstopp schneller zu gestalten. Auch die Gestaltung des Gewindes wurde optimiert, um die Schrauben schneller fixieren zu können. Das Ampel-System, welches Ferrari als erstes eingeführt hatte, wurde ebenfalls optimiert: "Meiner Meinung nach sind wir erneut mit unserem Ampelsystem die Führenden."

So muss der Mann am Wagenheber des Autos nun nicht mehr auf die Mechaniker mit den Pistolen in der Hand schauen, sondern lediglich auf ein Licht, das sich an seinem Wagenheber einschaltet: "Durch diese Maßnahmen konnten wir die verbliebenen großen Probleme reduzieren, die Reaktionszeit und die benötigten Vorsichtsmaßnahmen, um Fehler zu vermeiden."