Ferrari legt bei den Wintertests einen Zahn zu

Bei den Tests in Barcelona kam Ferrari heute näher an die Schnellsten heran - Schumacher: "Sind für die ersten Rennen gut gerüstet"

(Motorsport-Total.com) - Ist Ferrari tatsächlich so langsam? Oder haben Michael Schumacher und Rubens Barrichello bei den bisherigen Wintertests nur geblufft? Fest steht: Mit dem italienischen Traditionsrennstall, der im aktuellen Jahrtausend noch keine Weltmeisterschaft verloren hat, ist beim Saisonauftakt am 6. März in Australien zu rechnen.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Diese Aussicht will Ferrari der Konkurrenz ab Melbourne wieder zeigen...

Dass man nicht den Fehler machen sollte, Ferrari zu früh abzuschreiben, bestätigen die heutigen Testzeiten aus Barcelona: Barrichello belegte im F2004M mit nur 0,099 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter de la Rosa im neuen "Silberpfeil" den dritten Platz, unmittelbar gefolgt von Schumacher (+ 0,378). Damit erzielte das brasilianisch-deutsche Duo erstmals Zeiten, die für Fahrzeuge der 2005er-Generation absolutem Top-Niveau entsprechen.#w1#

Ferrari hat für Melbourne noch einige Pfeile im Köcher

"Wie immer in der heißen Testphase vor Saisonstart haben wir hier eine Reihe von Rennsimulationen gemacht", bilanzierte Schumacher auf seiner Internetsite, "und wie immer in dieser Phase haben wir noch nicht alle Dinge zur Verfügung, mit denen wir in Melbourne fahren werden. Insofern werden wir alle wohl noch die letzte Testwoche abwarten müssen, um das momentane Kräfteverhältnis einschätzen zu können."

Der Deutsche wurde heute einmal per Abschleppwagen zurück an die Box gebracht, was auf Probleme mit der Zuverlässigkeit hindeutet. Zwar sollte der F2004M prinzipiell eines der standfestesten Autos sein, weil er auf dem erprobten F2004 basiert, doch in den letzten Wochen passierten bei Ferrari mehrere technische Defekte. Am wahrscheinlichsten ist, dass man den Motor mit verdoppelter Laufleistung noch nicht restlos im Griff hat, konkrete Aussagen dazu gibt es aber nicht.

Von der Konkurrenz schätzt Schumacher weiterhin McLaren-Mercedes und Renault am stärksten ein, und auch Michelin macht auf ihn "derzeit einen guten Eindruck", wie er heute zugeben musste. Aber: "Wir kennen ja Bridgestone. Im Kämpfen sind sie immer gut. Wir können uns auf sie verlassen, wenn es darauf ankommt, und auch aus dieser Ecke kommen für den Saisonstart noch weitere Entwicklungen."

Schumacher nächste Woche in Valencia im Einsatz

"Unser Auto verhält sich unseren Erwartungen gemäß, insofern würde ich sagen, dass wir für die beiden ersten Rennen gut gerüstet sein sollten. Ich freue mich jetzt auf die Tests und die Erkenntnisse der nächsten Woche, dann noch die Präsentation des neuen Autos - und dann auf nach Melbourne", so der amtierende Weltmeister, der heute in Barcelona seinen letzten Testtag dieser Woche absolviert hat und erst von Montag bis Mittwoch in Valencia wieder im Cockpit Platz nehmen wird.

Teamkollege Barrichello beschäftigte sich auch heute wieder mit dem Setup und Reifentests für Bridgestone, zumal noch festgelegt werden muss, welche Gummimischungen für Melbourne ins Repertoire aufgenommen werden sollen. Der 32-Jährige fühlt sich im F2004M relativ wohl, musste aber dieser Tage eingestehen, dass man momentan wohl nicht zur absoluten Spitze gehört. Seiner Zuversicht tut dies jedoch keinen Abbruch.

Vorerst will er die Erwartungen trotzdem niedrig halten: "Wir haben sicher nicht mehr den Vorteil wie vor einem Jahr. Derzeit sind Renault und McLaren knapp voran, aber wir geraten nicht in Panik. Uns war immer klar, dass die ersten Rennen schwierig werden könnten, aber man muss auch bedenken, dass die Wetterbedingungen in Australien und Malaysia ganz anders sein werden", sagte Barrichello abschließend.