• 23.04.2008 14:13

  • von Roman Wittemeier

Ferrari kritisiert KERS-Einführung

Ferrari-Vizepräsident Piero Ferrari kritisiert die KERS-Pläne für das kommende Jahr: "Die Kosten können in den Himmel wachsen"

(Motorsport-Total.com) - Das Jahr 2009 birgt für die Formel 1 noch viel Unbekannte. Mit neuen Regeln bezüglich Aerodynamik, der Wiedereinführung von Slicks und letztlich der Installation von Energie-Rückgewinnungs-Systemen (KERS) wird das technische Reglement zum kommenden Jahr komplett umgekrempelt. Die Teams haben ihre besten Techniker und teils auch externe Spezialisten auf die Entwicklung der neuen Bereiche angesetzt. Die Kosten könnten dadurch explodieren, kritisiert Ferrari-Vizepräsident Piero Ferrari.

Titel-Bild zur News: Bremse

Mit KERS soll Wärmeenergie in Antriebsenergie gewandelt werden

"Wir sollten die technischen und sportlichen Entscheidungen der letzten Monate vielleicht noch einmal überdenken", so der Italiener im Magazin 'Autosprint'. Die neuen Möglichkeiten durch KERS sollen der Formel 1 eine technische Vorreiterrolle ermöglichen und den Sport durch viele Überholmöglichkeiten wieder spektakulärer machen. Doch Ferrari meinte: "Die Motorenentwicklung ist eingefroren, was zum Ergebnis hat, dass alle Maschinen 19.000 Touren drehen. Es gibt also keinen Unterschied bei Leistung oder Drehzahl mehr."#w1#

"Wir sollten etwas ähnliches machen wie in der NASCAR. Dort gibt es ein paar formulierte Grenzen, aber man darf Entwickeln und Teile neu entwerfen. Im Moment dürfen wir gar nichts, kein einziges Teil können wir verbessern. Das ist total übertrieben. Ferrari hat die besten Motoren-Spezialisten und die drehen Däumchen", formulierte Ferrari seine Kritik an den eingeschränkten Entwicklungsmöglichkeiten an Formel-1-Triebwerken sehr deutlich.

"Ferrari hat die besten Motoren-Spezialisten und die drehen Däumchen." Peiro Ferrari

"Im Gegensatz dazu lassen sie uns bei KERS riesige Geldsummen für die Entwicklung ausgeben. Wir können die genauen Kosten noch nicht einmal einschätzen, weil es eine ganz neue Technologie ist. Außerdem brauchen wir neue Fachleute von außerhalb des Motorsport, die sich mit Hochleistungsbatterien und Elektromotoren auskennen. Das wird uns in den kommenden Jahren viel Geld abverlangen, zur Kostenreduzierung trägt es jedenfalls nicht bei."

Bei der Entwicklung von KERS werden den Teams extrem viele Freiräume gelassen. Verschiedene Systeme sind bereits im Test. Der italienische Manager kritisiert: "Es sind zu viele verschiedene Systeme erlaubt. Man muss das begrenzen, denn sonst wachsen die Kosten in den Himmel." Insgesamt seinen diese Systeme zwar gut, aber sie könnten die Show auf Dauer auch nicht verbessern: "Wir riskieren, dass sie die Formel 1 immer weiter in Richtung GP2 entwickelt und das darf nicht passieren."