Ferrari knackt die 3.000-Kilometer-Marke

Ferrari hat schon um fast 1.000 Testkilometer mehr auf dem Buckel als die Konkurrenz und ist wegen der eher bescheidenen Rundenzeiten unbesorgt

(Motorsport-Total.com) - Wintertestfahrten zu interpretieren, ist eine schwierige Angelegenheit, wie unsere fachkundigen Leser wissen. Doch wenn sich aus den bisherigen beiden Testwochen ein WM-Favorit herauskristallisiert, dann am ehesten Ferrari. Der neue F10 läuft zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk und ist obendrein auch noch richtig schnell.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa hat ein gutes Gefühl, was den neuen Ferrari F10 angeht

In Jerez de la Frontera absolvierte Felipe Massa heute bereits am frühen Morgen einen Dauerlauf, ehe er sich am Nachmittag darauf konzentrierte, die drei zur Verfügung stehenden Reifentypen von Bridgestone auf Herz und Nieren zu überprüfen. Bis auf den einen oder anderen kleinen Ausritt und ein Ausrollen in der Boxengasse - Ferrari fuhr den Tank komplett leer, um die Verbrauchsdaten des Motors zu überprüfen - verlief der Tag ohne Zwischenfälle.#w1#

Fleißigster Fahrer im Feld

Auf dem Weg zum siebten Platz mit knapp zwei Sekunden Rückstand absolvierte Massa unglaubliche 160 Runden: "So viel bin ich an einem Tag überhaupt noch nie gefahren, auch nicht in einer anderen Rennserie", bilanziert er. "Körperlich fühle ich mich gut - ich hätte gedacht, dass ich erschöpfter sein würde. Ich bin zufrieden mit der heute geleisteten Arbeit, denn wir konnten das Auto unter allen Bedingungen testen."


Fotos: Ferrari, Testfahrten in Jerez, Samstag


Mit 1,841 Sekunden Rückstand landete der Ferrari F10 diese Woche auf dem zehnten Platz - langsamer war nur der Virgin-Cosworth VR-01. Aber die Italiener arbeiteten nicht an der Performance und zeigten bei schnellen Longruns, dass man sich um sie keine Sorgen machen muss. Das weiß auch Massa: "Wir konnten unser Programm absolvieren und haben nun für die nächsten Tage eine Menge Daten zu analysieren. Mit denen können wir uns auf den nächsten Test vorbereiten."

"Mein Ausrollen bereitet mir überhaupt kein Kopfzerbrechen, denn wir kennen den Grund dafür", sagt er. "Ich glaube, wir bewegen uns in die richtige Richtung, aber wir wissen auch, dass noch viel Arbeit vor uns liegt." Aber auch schon viel hinter ihnen: Seit 1. Februar hat Ferrari 3.402 Kilometer zurückgelegt und damit deutlich mehr als die Konkurrenten McLaren (2.575), Mercedes (2.530) und "Spätzünder" Red Bull (1.320).

Keine Freude mit der Favoritenrolle

Auto von Felipe Massa

Die technischen Probleme waren angeblich nicht weiter nennenswert Zoom

Frage: Seid ihr nun WM-Favorit, Felipe? "Natürlich können wir von uns behaupten, ein zuverlässiges Auto zu haben, aber sonst kann man noch nichts sagen - auch wenn ich klarerweise das Beste hoffe", entgegnet der Brasilianer. "Derjenige, der auf der Teststrecke und zu Hause den besten Job macht, wird den Titel holen. Ich bin hier nicht das Wichtigste. Was zählt ist, dass wir wissen, ein schnelles und konstantes Auto zu haben."

Massa wird auch nächste Woche am Mittwoch und Donnerstag in Jerez testen und den F10 ab Freitag an seinen Teamkollegen Fernando Alonso übergeben. Heute Abend steht aber nicht Formel 1, sondern Fußball auf dem Programm: Der 28-Jährige besucht gemeinsam mit einigen anderen Teammitgliedern das Spiel zwischen Deportivo Xerez und Real Madrid im 20.000 Zuschauer fassenden Estadio Municipal de Chapín.