Ferrari im Renntrimm langsamer als erwartet

Fernando Alonso nach 17 Führungsrunden nur Fünfter mit Rundenrückstand - Erster Ausfall der Saison durch Felipe Massa

(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Spanien verlief für die Scuderia Ferrari unterm Strich nicht zufriedenstellend. Lokalmatador Fernando Alonso kam nach einem Raketenstart von vier auf eins und 17 Runden an der Spitze des Feldes letztlich nur auf Platz fünf ins Ziel und wurde sogar überrundet. Teamkollege Felipe Massa musste seinen 150° Italia mit Getriebeschaden abstellen und sorgte so für den ersten Ausfall der Roten im fünften Rennen der Saison.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Sebastian Vettel, Lewis Hamilton

Alonso konnte die Konkurenz nach tollem Start rundenlang in Schach halten

Dass Alonso nach dem starken Rennbeginn schließlich von Sieger Sebastian Vettel eine Runde aufgebrummt bekam, hinterlässt bei Teamchef Stefano Domenicali sichtlich Spuren der Enttäuschung. "Das tut weh, kein Zweifel", gesteht der Italiener. "Nachdem Fernando so toll ins Rennen gestartet ist und fast 20 Runden lang wie ein Löwe gekämpft hat, um die klar schnelleren Autos hinter sich zu halten, schmerzt die Überrundung umso mehr."

Alonso sieht es ähnlich. "Das Beste am gesamten Rennen war zweifelsohne der Start", sagt der Spanier. "Da hat sich die harte Arbeit des Teams wirklich ausgezahlt. Die jubelnden Menschen auf den Tribünen zu sehen, war einfach fantastisch", erinnert er sich an die ersten Meter auf dem Circuit de Catalunya am Sonntag.


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Spanien


Der Start Alonsos war auch für Chefingenieur Pat Fry der herausragende Moment des Tages. "Nachdem Fernando gestern erstmals in dieser Saison in eine der beiden vorderen Startreihen fahren konnte, ließ er heute beim Start erneut sein Können aufblitzen", lobt Fry. "Seine Leistung an der Spitze des Feldes lag ganz klar über den Verhältnissen des Autos."

Alonso nach erstem Boxenstopp auf verlorenem Posten

Nachdem er die drängende Meute knapp 20 Runden lang hinter sich halten konnte, war nach Aussage Alonsos nichts mehr zu machen: "Das war schon stressig. Ich habe alles gegeben und musste ständig die Rückspiegel im Auge behalten, um ihre Manöver antizipieren zu können. Mit den Prime-Reifen haben wir dann sehr viel Zeit verloren."

Die Tatsache, dass Alonso nach der Qualifying-Strategie des Samstags einen Großteil des Rennens auf den ungeliebten Prime-Reifen absolvieren musste, habe die Lücke nach vorn stetig größer gemacht. "In den vergangenen zwei Wochen haben wir gegenüber Red Bull und McLaren etwas verloren", bekennt der Spanier und präzisiert: "Uns fehlt es an Abtrieb."

"Wir haben nicht erwartet, dass wir im Renntrimm gegenüber Red Bull und McLaren derart abfallen würden", gesteht Chefingenieur Fry. "Unser Schritt, das Auto zu verbessern, war ganz offensichtlich nicht groß genug", bekennt der Brite. In Sachen Strategie habe man hingegen unter den gegebenen Umständen nichts falsch gemacht: "Wir haben uns an unseren Hauptgegnern orientiert. Dadurch, dass wir stets gleichzeitig mit der Konkurrenz zum Boxenstopp hereinkamen, standen die Mechaniker unter einem enormen Druck, dem sie bravurös standgehalten haben."

"Wir haben nicht erwartet, dass wir im Renntrimm gegenüber Red Bull und McLaren derart abfallen würden." Chefingenieur Pat Fry

Mit Blick auf das anstehende Rennen in den Häuserschluchten von Monte Carlo weiß Alonso daher noch nicht wirklich, was ihn erwartet. "Monaco ist die Strecke im Kalender, die den höchsten Abtrieb verlangt. Das war allerdings auch im vergangenen Jahr schon so und damals sahen wir nicht so schlecht aus", erinnert der Spanier.

Den Kampf um den WM-Titel will der Ferrari-Star trotz aktuell 67 Punkten Rückstand auf Tabellenführer Vettel noch nicht aufgeben. "Von Aufgeben kann nach gerade einmal fünf Rennen keine Rede sein", stellt Alonso klar. Der Abstand in der Gesamtwertung ist zwar sehr groß, aber noch kann alles passieren. Da bin ich mir ganz sicher."

Massa mit erstem Ferrari-Ausfall der Saison

Während Alonso immerhin die Zielflagge sah, musste Teamkollege Massa seinen Ferrari nach 58 von 66 Runden mit Getriebeschaden abstellen. "Gegen Endes des Rennens konnte ich keine Gänge mehr wechseln", sagt der Brasilianer, der den Ausfall als "passendes Ende eines schrecklichen Wochenendes" bezeichnet.

Nach der ersten Nullnummer der Saison blickt Massa nun auf das Rennen in seiner Wahlheimat Monte Carlo voraus. "Das Gute ist, dass wir uns nun direkt auf Monaco konzentrieren können. Dass wir dort nicht mit den harten Reifen fahren müssen, sollte uns entgegenkommen, da wir hier mit dem Prime für Barcelona überhaupt nicht zurechtgekommen sind."

"Der Ausfall war das passende Ende eines schrecklichen Wochenendes." Felipe Massa

Dass er zwischenzeitlich an den Mercedes-Piloten Rosberg und Schumacher sowie Petrows Renault vorbeigehen konnte, lag nach Ansicht Massas ausschließlich in der Strategie begründet. "Das war ein Verdienst des Teams", so der Brasilianer. "Unterm Strich war es aufgrund des Ausfalls allerdings umsonst."

Für das Team geht es nach Ansicht von Teamchef Domenicali nun darum, den beiden Piloten ein Fahrzeug zur Verfügung zu stellen, "mit dem sie bis zur Zielflagge kämpfen können und nicht nur zu Beginn eines Rennens". Auf dem Circuit de Catalunya hatten die Roten vor allem Probleme, den Prime von Pirelli zum Funktionieren zu bekommen.

"Wir haben die extraharten Reifen das gesamte Rennen über nicht in den Griff bekommen", gesteht der Teamchef und fügt an: "Auf die schnellsten Autos im Feld fehlten uns mit dem Prime mindestens zwei Sekunden pro Runde. Uns bleibt nichts anderes übrig, als weiter hart zu arbeiten, um das Defizit des Wagens in puncto Abtrieb auszumerzen."

Felipe Massa

Felipa Massa erlebte in Barcelona ein Wochenende zum Vergessen Zoom

Mit den Grands Prix von Monaco in Monte Carlo, Kanada in Montreal und Europa in Valencia stehen nun drei Rennen auf dem Programm, bei denen Pirelli den weichen und den superweichen Reifen an die Strecke bringen wird. "Wir werden sehen, wie sich unser Auto unter diesen Bedingungen schlägt und die Situation im Anschluss erneut beurteilen", so Domenicali.