Silverstone: Ferrari dominiert zweites Training

Kimi Räikkönen und Felipe Massa hatten die Konkurrenz am Freitagnachmittag sicher im Griff - Ralf Schumacher Dritter - Silberpfeile mit Rückstand

(Motorsport-Total.com) - Die ersten Anflüge der Hamilton-Mania waren nach dem zweiten Freien Training in Silverstone schon ansatzweise zu spüren, als Lewis Hamilton in der Boxengasse von Journalisten und Fotografen belagert wurde, während er sich gleichzeitig von den Fans auf den Tribünen frenetisch feiern ließ. Zur erhofften Bestzeit des Lokalmatadors kam es aber nicht.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen schaffte heute als einziger Fahrer eine 1:20er-Rundenzeit

Der McLaren-Mercedes-Pilot umrundete den 5,141 Kilometer langen Kurs in 1:21.381 Minuten, blieb damit hinter seiner eigenen Vormittagsbestzeit knapp zurück und landete nach 39 Runden auf dem vierten Platz. Schnellster war Magny-Cours-Sieger Kimi Räikkönen, der den ganzen Tag hindurch einen starken Eindruck machte: 1:20.639 Minuten, 0,499 Sekunden Vorsprung auf den nächsten Verfolger, 35 Runden Programm abgespult.#w1#

Massa langsamer als Räikkönen

Auf dem zweiten Platz landete Felipe Massa (30 Runden), der die starke Ferrari-Pace bestätigte und möglicherweise noch schneller gewesen wäre, wenn er nicht den letzten Sektor im entscheidenden Moment verpatzt hätte. Generell schien der Brasilianer aber Probleme zu haben, die Pace seines Teamkollegen mitzugehen - ob sich da intern bei den Roten nach dem Resultat von vergangener Woche eine kleine Trendwende abzeichnet?

Die große Überraschung aus deutscher Sicht lieferte Ralf Schumacher (Toyota/+ 0,742/34 Runden) als Dritter ab, auch wenn die Zeiten generell nicht überbewertet werden dürfen, weil man heute den Eindruck hatte, dass zum Teil eher ungewöhnliche Trainingsprogramme gefahren wurden. Ein kleiner Aufwärtstrend bei Toyota ist aber nicht zu übersehen, schließlich landete auch Jarno Trulli (+ 0,828/35 Runden) auf Rang fünf.

Wie hart an der Spitze momentan gefightet und das Limit gesucht wird, bewiesen mehrere Fahrfehler: Räikkönen fuhr gleich dreimal zu schnell in die neuralgische Copse-Kurve, Massa war kurz vor Schluss bei Chapel neben der Strecke und Schumacher schnitt einmal die Abbey-Schikane innen ab. Apropos Schumacher: Zu Halbzeit glaubte der Deutsche, es beginne zu regnen, weshalb er aus dem Auto stieg - und ein paar Minuten später gleich wieder ein.

Starke Performance von Rosberg und Wurz

Doppelweltmeister Fernando Alonso (McLaren-Mercedes/+ 0,977/35 Runden) wurde Sechster vor Nico Rosberg (+ 0,980/40 Runden) und Alexander Wurz (+ 1,011/37 Runden), womit die beiden Williams-Toyota-Piloten einen sehr viel versprechenden Freitag ablieferten. Rosberg verschätzte sich zwar einmal in der Copse und Wurz war nach dem Ablauf der regulären Zeit bei Becketts neben der Strecke, ermutigend ist aber die Lücke zu Mark Webber (Red-Bull-Renault/+ 1,498/31 Runden) auf Rang neun.

Christian Klien

Christian Klien kam heute unerwartet zu einem Einsatz im Freitagstraining Zoom

Die beiden Renaults schrammten an den Top 10 knapp vorbei, enttäuschten damit ebenso wie Nick Heidfeld (BMW Sauber F1 Team/+ 1,847/34 Runden), der als 15. noch größeren Rückstand hatte als sein Teamkollege Robert Kubica (13./+ 1,733/41 Runden). Negativ aus deutscher Sicht auch, dass Adrian Sutil (22./Spyker-Ferrari/+ 3,081/30 Runden) sein Auto in der Copse-Kurve wegwarf, aussteigen musste und dadurch teamintern den Kürzeren zog.

Klien als Button-Ersatz fehlerfrei

Nicht mit von der Partie war übrigens Jenson Button, der wegen Rückenschmerzen pausieren musste. An seiner Stelle saß Honda-Testfahrer Christian Klien im RA107 - und der Österreicher machte einen formidablen Job: Zu Beginn der Session war er sogar schneller als Rubens Barrichello (17./+ 1,872/39 Runden), am Ende blieb er nur knapp hinter dem Brasilianer, weil er in der letzten Runde von Trulli aufgehalten wurde. Bilanz: 18. Position, 45 Runden, keine Fehler und 2,194 Sekunden Rückstand.

Gut möglich, dass Klien morgen auch das Qualifying und am Sonntag den Grand Prix bestreiten wird, doch unabhängig davon konzentriert sich natürlich alles auf Hamilton und das Duell der Silberpfeile gegen Ferrari. Genau wie in Magny-Cours scheinen Räikkönen und Massa sehr gut aufgestellt zu sein, angesichts des Resultats vom Vormittag ist aber davon auszugehen, dass McLaren-Mercedes auf heimischem Terrain mehr Widerstand leisten wird.