• 04.09.2013 21:46

  • von Timo Pape

Ferrari hofft auf Motorenvorteil beim "wichtigsten Rennen"

Monza ist für Ferrari kein gewöhnliches Rennen: Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo glaubt an das gewisse Extra, das nur Monza entfesseln kann

(Motorsport-Total.com) - Für Ferrari steht am kommenden Wochenende das Heimspiel im eigenen Wohnzimmer an. Knappe zwei Stunden sind es per Auto vom Firmensitz der Scuderia in Maranello bis zum Königlichen Park von Monza. Die traditionell ohnehin schon hohen Erwartungen an Ferrari erreichen beim Heimrennen in Italien jedes Jahr ihren Höhepunkt, das weiß auch Pilot Fernando Alonso: "Monza ist für uns das wichtigste Rennen des Jahres", stellt der Spanier gegenüber 'Marca' klar.

Titel-Bild zur News: Ferrari, Flagge

Ferrari kann sich auf unbedingte Unterstützung beim Heimspiel verlassen Zoom

"Wir fahren in der Heimat, bekommen die gewaltige Unterstützung der ganzen Tifosi, und die Geschichte hat gezeigt, dass Ferrari immer sehr konkurrenzfähig in Monza gewesen ist", begründet der Weltmeister von 2005 und 2006 seine Meinung. Doch auch mit Blick auf die WM wäre ein Erfolg zuhause Gold wert, wenn der auf Gesamtrang zwei liegende Alonso Spitzenreiter Sebastian Vettel noch einholen will. Schließlich hat er derzeit 46 Zähler Rückstand auf den Deutschen und es bleiben lediglich acht Rennen für eine ambitionierte Aufholjagd.

Deshalb muss Alonso einfach an seine Chance auf dem High-Speed-Kurs glauben: "Wir wollen am Sonntag eine gute Performance abliefern und es würde uns sehr freuen, wenn die Leute das Rennen genießen können. Wir spüren die Unterstützung und sind hochmotiviert, an diesem Wochenende einen guten Job zu machen." Ob die bedingungslose Anfeuerung der Tifosi allein jedoch reichen wird, ist zu bezweifeln - Ferrari wird auch auf der Strecke Gas geben müssen, sofern es zum Sieg reichen soll.

Vorteil duch Ferrari-Aggregat?

Felipe Massa hat eine Vorstellung, wie das funktionieren könnte: "Es kommt hier sehr stark auf die Motoren an. Ich hoffe, dass uns unserer hier einen Vorteil verschaffen kann, weil die Unterschiede zwischen den Aggregaten auf anderen Strecken im Vergleich deutlich kleiner sind." Gleichzeitig weiß der Brasilianer, dass ein gut ausbalanciertes Auto von großem Wert ist: "Du brauchst ein präzises Fahrzeug hier, man darf nicht zu viel Anpressdruck (bei der Fahrzeugabstimmung; Anm. d. Red.) opfern, weil man auch mit den langsamen Kurven klarkommen muss."

"Das Gefühl, ob du nun 360 oder 340 Km/h fährst, ist nicht sehr unterschiedlich." Felipe Massa

Auch wenn in Monza mit etwa 340 Km/h die höchste Geschwindigkeit des Jahres erreicht wird, gab es Zeiten, in denen es noch ein Stück schneller ging, erinnert sich Massa: "Die Höchstgeschwindigkeiten sind durch die Regeländerungen etwas zurückgegangen, den Unterschied spürst du aber nicht sehr. Ich kann mich erinnern, wie schnell wir mit den V10-Motoren waren, aber das Gefühl, ob du nun 360 oder 340 Km/h fährst, ist nicht sehr unterschiedlich."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Belgien, Sonntag


Auch Ferraris Präsident Luca di Montezemolo freut sich auf Monza und spricht von einem fast magischen Bonus, den das Heimspiel mit sich bringe: "Manche sagen, es mache keinen Unterschied, wenn du vor deinem Heimpublikum fährst, aber ich glaube, das stimmt so nicht. Das ist für Fahrer und Team identisch, jeder wird hier zum Italiener, wenn er Rot trägt." Sogar das Auto entwickele besondere Kräfte, so der Italiener gegenüber 'ferrari.com': "Es klingt irrational, das gebe ich zu, aber ich bin davon überzeugt, dass selbst die Aufhängung, die Flügel und der Motor das gewisse Extra entfesseln können, wenn sie in Monza fahren."

"Manche sagen, es mache keinen Unterschied, wenn du vor deinem Heimpublikum fährst, aber ich glaube, das stimmt so nicht." Luca di Montezemolo

Di Montezemolo hat unzählige Erinnerungen an den Autodromo Nazionale - "es gibt schöne und schmerzvolle." So denkt er etwa an 1961 zurück, als Wolfgang Graf Berghe von Trips eingangs der Parabolica von der Strecke abkam, in die Fans flog und 14 Zuschauer mit sich in den Tod nahm. Es überwiegen aber die positiven Erinnerungen: "Ich denke an 2000, als Michael Schumacher seinen großen Rivalen Mika Häkkinen schlug und seine grandiose Serie von vier Siegen startete, die uns nach 21 Jahren des Wartens wieder an die Spitze der Welt zurückbrachte." Ob Ferrari in diesem Jahr wohl auch die große Aufholjagd starten und mal wieder Geschichte schreiben kann?