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  • 09.09.2009 16:34

  • von Britta Weddige

Ferrari: Gedämpfte Hoffnung vor dem Heimspiel

Giancarlo Fisichella ist im siebten Himmel, Kimi Räikkönen will seine Podiumsserie fortsetzen, doch Stefano Domenicali erwartet ein schwieriges Wochenende

(Motorsport-Total.com) - Für die Tifosi und für Ferrari ist es das Highlight des Jahres: Der Heim-Grand-Prix der Scuderia im königlichen Parl von Monza. Der Italien-Grand-Prix ist traditionell das Rennen, bei dem Ferrari zum großen Dinner lädt, um vergangene Efolge zu feiern und auf das vergangene Jahr zurückzublicken. Zudem werden in Monza die Entscheidungen für die Zukunft bekanntgegeben. Sprich: Es ist für Ferrari das wichtigste Rennen des Jahres.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Für Ferrari steht mit Monza das wichtigste Rennen des Jahres an

Diesmal kommt die Scuderia mit Kimi Räikkönens Erfolg von Spa im Rücken zum Heimspiel. Der Finne hatte in Belgien für den ersten Saisonsieg von Ferrari gesorgt. Und mit Giancarlo Fisichella hat man nun auch einen Italiener im Team, was bei den Tifosi für zusätzliche Begeisterung sorgt. Trotz alledem gibt man sich bei den "Roten" nicht allzu euphorisch, was die Erwartungen für das kommende Wochenende angeht.#w1#

Teamchef Stefano Domenicali hofft zwar insgeheim, dass man den Sieg von Spa beim Heimspiel wiederholen kann, "wir wissen aber, dass es schwierig sein wird, weil unsere Rivalen weiterhin ihre Autos entwickeln und wir nicht", sagte er der 'Gazzetta dello Sport'. "Monza ist zudem keine Strecke, die für die Eigenschaften des F60 geeignet ist. Doch wir können die Fehler der anderen ausnutzen."

In der Entwicklungsabteilung von Ferrari konzentriert man sich bereits auf den 2010er-Boliden. Der F60 hat für Monza keine technischen Updates bekommen, sondern wird lediglich mit speziellen Flügeln für den Highspeedkurs ausgerüstet, auf dem mit so wenig Downforce wie auf keiner anderen Strecke gefahren wird.

"Monza ist zudem keine Strecke, die für die Eigenschaften des F60 geeignet ist." Stefano Domenicali

Zudem hofft man bei Ferrari darauf, das man auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke durch KERS einen Vorteil gewinnt. So setzen auch Teams, die das System bisher nicht genutzt haben, KERS in Monza ein. Die zusätzliche Power soll auf den langen Geraden helfen, zudem können die Batterien durch das extreme Anbremsen der Schikanen schnell und effizient wieder aufgeladen werden. Deshalb ist KERS in Monza effektiver als auf anderen Highspeedkursen, auf denen nicht so stark gebremst wird.

¿pbvin|512|1937||0|1pb¿Dass KERS ein Schlüssel zum Sieg sein kann, musste Fisichella in Spa feststellen, wo er sich der zusätzlichen Power im Ferrari geschlagen geben musste. Nun sitzt er selbst im F60 und fiebert seinem Debüt entgegen. Teamchef Domenicali erwartet sich, dass der Römer den Druck meistern und um Punkte für die Scuderia kämpfen kann.

Fisichella verspricht, 100 Prozent zu geben und die Ergebnisse zu holen, "die ein Fahrer meiner Erfahrung erzielen kann." Wenn er Podiumsplätze oder gar Siege holen kann, dann aus eigener Leistung. Doch vorerst hat er sich vorgenommen, "so viele Punkte wie möglich zu sammeln und dem Team zu helfen, Platz drei in der Konstrukteurs-WM erfolgreich zu verteidigen." Der Römer hat sich bereits im Simulator an das Cockpit des F60 gewöhnt und wurde von den Ingenieuren intensiv gebrieft, damit er gut vorbereitet in das Wochenende geht.

"Mein Ziel ist, so viele Punkte wie möglich zu sammeln." Giancarlo Fisichella

Teamkollege Kimi Räikkönen ist sich sicher, dass Fisichella eine gute Verstärkung ist. "Ich bin immer schon gut mit ihm ausgekommen", sagte der Finne. "Er ist einer der erfahrensten Piloten und wir werden beide unser Bestes geben, damit Ferrari Platz drei bei den Konstrukteuren behält. Das Leistungsniveau hat sich in diesem Jahr von einem Rennen zum anderen geändert. Es gibt Teams wie uns, die das Auto nicht mehr weiterentwickeln und andere, die noch Druck machen, weil sie noch das eine oder andere Ziel erreichen wollen."

¿pbvin|512|1935||0|1pb¿Was seine persönliche Bilanz in den letzten drei Rennen angeht, ist Räikkönen zufrieden. Mit 25 Punkten hat er dabei so viele Zähler geholt wie kein anderer Pilot. "Wer hätte das nach dem Saisonstart, den wir hatten, gedacht? In Belgien haben wir gewonnen und so will ich in den restlichen Rennen der Saison weitermachen: Ich versuche, weiter auf das Podium zu fahren. Es wird ein schwieriges Wochenende, aber ich verspreche den Fans, dass wir wie immer unser Bestes geben."

"Der Erfolg in Spa war für das Team sehr wichtig: Ich habe die Jungs unter dem Podium gesehen und habe verstanden, was ihnen dieser Saig bedeutet hat, vor allem in einer so schwierigen Saison", so Räikkönen. "Für mich war es toll, nach so langer Zeit wieder die finnische und die italienische Nationalhymne zu hören. Es wäre klasse, wenn wir das in dieser Saison wiederholen könnten."

"Für mich war es toll, nach so langer Zeit wieder die finnische und die italienische Nationalhymne zu hören." Kimi Räikkönen

Vorausblickend auf das kommende Wochenende sagte Räikkönen: "Es ist einfach ein fantastisches Gefühl, in Monza vor all den Fans mit ihren im Wind wehenden Ferrari-Flaggen zu fahren. Ich habe dort noch nie gewonnen, aber ich bin immer schon gern in Monza gefahren. Für mich ist der Druck dort nicht größer, aber ich weiß, wie sehr sich das Team wünscht, dort ein gutes Rennen zu haben."

"Die Strecke ist die schnellste der Saison", fuhr der Finne fort. "KERS sollte uns dort genauso wie in Spa helfen. Man muss die Randsteine gut mitnutzen und das war in den vergangenen Jahren nicht gerade die Stärke unseres Autos. Warten wir ab, wie es am Freitag läuft. Wir haben dort nicht wie sonst üblich getestet, deshalb ist es schwer, im Voraus etwas zu sagen. Denn die Autos haben in diesem Jahr eine ganz andere Aerodynamik."