Ferrari feiert einen "majestätischen Räikkönen"
Ferrari zeigte, dass der Magny-Cours-Sieg kein Ausrutscher war, doch in der Herstellerwertung konnte man dennoch nicht weiter aufholen
(Motorsport-Total.com) - Nachdem es in Nordamerika für Ferrari nicht nach Wunsch lief, triumphierte man in Frankreich deutlich. In Silverstone gaben die Italiener dann die Antwort auf die Frage, ob die Magny-Cours-Form nur ein einmaliges Ereignis war - sie war es nicht. Kimi Räikkönen machte alles richtig und spielte die Stärken seines Autos gekonnt aus. Felipe Massa hatte weniger Glück. Vor dem Start starb ihm der Motor ab. Das Feld ging auf eine weitere Einführungsrunde, der Brasilianer startete aus der Box nach. Seine Aufholjagd endete erst auf Platz fünf.
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Die Freude bei Ferrari war groß, aber nicht gänzlich ungedrübt
"Es war ein großartiges Rennen", so Räikkönen. "Nach meinem Fehler im gestrigen Qualifying war ich sehr enttäuscht, aber heute konnte ich das wieder gutmachen. Wenn ich von der Pole Position gestartet wäre, dann wäre alles viel einfacher gewesen. Das Auto funktionierte auf harten und weichen Reifen gut. Wir waren das gesamte Wochenende stark und ich hoffe, dass dieser Trend auch in den kommenden Rennen anhält. Aber wir wissen, dass das schwierig sein wird."#w1#
"Im ersten Stint habe ich einfach auf die Reifen geachtet und Benzin gespart", fuhr er fort. "Einmal kam ich Lewis (Hamilton) sehr nah, aber ich wollte keine Risiken eingehen und hatte gehofft, dass er vor mir an die Box geht. Im zweiten Stint wusste ich, dass Fernando auf einer anderen Strategie unterwegs war und vor mir reinkommen würde. Ich musste einfach nur dran bleiben und dann im entscheidenden Moment Gas geben. Ich bin sehr zufrieden. Ich habe in der Fahrerwertung aufholen können und die Saison ist noch lang."
Massa hatte weniger Glück, freute sich aber, dass er noch weit nach vorn kam. "Wenn man alles bedenkt, dann bin schon zufrieden", erklärte er. "Das Rennen wäre natürlich anders verlaufen, wenn es am Start nicht das Problem gegeben hätte, aber so ist eben Rennsport. Manchmal klappt alles und manchmal zerstören unerwartete Dinge die Pläne. Beim Start ging der Motor aus, ich weiß bis jetzt nicht, warum. Das ist schade, denn ich hatte heute ein gutes Auto."
"Ich bin natürlich enttäuscht, Punkte in der Meisterschaft verloren zu haben, aber so ist das Leben und wir akzeptieren, was passiert ist", fuhr er fort. "Im Schlussstint holte ich schnell auf Kubica auf. Ich war sicher, dass ich ihn überholen könnte. Als ich aber in seinem Windschatten war, verlor ich so viel Abtrieb, dass ich nicht nah genug herankam. Ich hoffe, dass es beim Europa-Grand-Prix besser laufen wird. Dort müssen wir beide vor den McLaren ins Ziel kommen."
Chefstratege Luca Baldisserri fasste das Rennen kurz zusammen: "Ein großartiges Rennen, großartige Fahrer und ein großartiges Auto", erklärte er. "Auch beim Problem am Auto von Felipe am Start konnte uns nicht davon abhalten, unser Magny-Cours-Ergebnis zu wiederholen. Die Strategie bei Kimi hat perfekt funktioniert, so konnten wir gewinnen. Wir müssen weiter mit voller Kraft daran arbeiten, unsere Leistung und Zuverlässigkeit zu verbessern. Schon übermorgen werden wir in Spa-Francorchamps testen. Wir werden wieder neue Teile haben."
"Kimi war einfach majestätisch - von der ersten bis zur letzten Runde", so Rennleiter Jean Todt. "Auch Felipe fuhr ein außergewöhnliches Rennen, wurde aber vom technischen Problem beim Start eingebremst, nach dem er aus der Boxengasse starten musste. Wenn man das bedenkt, ist der fünfte Platz eindrucksvoll. Auf der einen Seite sind wir zufrieden mit dem Sieg, denn wir auf der Heimstrecke unseres Hauptgegners einfahren konnten, aber andererseits ist unsere Achillesferse weiterhin die Zuverlässigkeit. Wir haben wieder wertvolle Punkte verloren, so konnten wir in der Herstellerwertung nicht aufholen. Wir müssen unsere Leistung weiter steigern und dabei auch unsere Zuverlässigkeit zurückgewinnen."