Ferrari-Duo glaubt weiterhin an den Titelkampf
Fernando Alonso und Felipe Massa erklären, worauf es in Montreal ankommen wird, und warum sie ihre Titelhoffnungen noch nicht begraben wollen
(Motorsport-Total.com) - Nach der besten Saisonplatzierung eines Ferrari mit Platz zwei beim Grand Prix in Monte Carlo hoffen Fernando Alonso und Felipe Massa auf eine Fortsetzung des positiven Trends im italienischen Rennstall. Im Vorfeld des Großen Preises von Kanada äußerten sich die beiden Ferrari-Piloten zu den Besonderheiten in Montreal und erklärten, dass sie den Titelkampf noch nicht aufgegeben haben.

© Ferrari
Fernando Alonso (re.) und Felipe Massa wollen noch in den Titelkampf eingreifen.
Massa genießt die Zeit in Nordamerika, obwohl der Circuit Gilles Villeneuve definitiv nicht zu seinen Lieblingsstrecken gehört. "Montreal ist ein Platz, an den gerne zurückkehre. Um ehrlich zu sein, gehört der Strecke nicht zu meinen Lieblingskursen. Die Stadt selbst ist aber großartig, denn die Menschen sind sehr freundlich und begeistern sich sehr für die Formel 1. Unter den Fans gibt es eine große Unterstützung für Ferrari", erklärt der Brasilianer, der bislang nur wenig zählbare Resultate in Kanada verbuchen konnte.
Hoffnung auf bestes Karriereergebnis
"Meine Ergebnisse waren hier nie besonders gut, meine bestes Resultat war ein vierter Platz 2005. 2008 hatte ich ebenfalls ein gutes Rennen, als ich bis zu den Spritproblemen bei meinen ersten Boxenstopp um eine Podiumsplatzierung kämpfte. Damals sind einige Leute vorbeigegangen und ich kam als Fünfter ins Ziel", blickt Massa zurück und wünscht sich einen besseren Verlauf in diesem Jahr. "Für dieses Wochenende hoffe ich, dass ich mindestens mein bestes Ergebnis in Kanada einfahren kann, denn es wäre großartig, auf das Podium zu gelangen."
Auch sein Teamkollege trauert einem vergebenen Sieg im Vorjahr nach, als er hinter den McLaren-Piloten als Dritter ins Ziel kam. "Im vergangenen Jahr schaffte ich es hier aufs Podium. Aber wir verließen Montreal mit dem sicheren Gefühl, dass wir mehr als den dritten Platz verdient gehabt hätten. Es gab zahlreiche Vorfälle, die nicht nach Plan liefen und verhinderten, dass wir den Sieg holten", sagt Alonso rückblickend.
"Wir hätten genauso vor zehn Tagen in Monaco gewinnen können. Es wäre wichtig gewesen, weil wir schon seit langem auf einen Sieg warten. Es bleibt weiter sehr schwierig, weil ich McLaren und Red Bull sehr stark erwarte, aber wir dürfen nichts ausschließen."
Monaco-Resultat als Motivation
Der Spanier meint, dass sich das kleine Erfolgserlebnis in Monaco positiv auf das ganze Team auswirken könnte und rechnet sich gute Chancen aus. "Unsere Jungs sind in guter Stimmung und wollen zeigen, dass Monte Carlo keine Eintagsfliege war. Obwohl es einige sehr schnelle Abschnitte gibt, kommt die Strecke in Kanada den Autos entgegen, die über die Curbs springen können, ohne viel Balance zu verlieren, und denen, die aus den langsamen Kurven heraus eine gute Traktion haben. Dies sind beides Eigenschaften, die zu den Stärken des Ferrari 150° Italia gehören."

© Ferrari
Die Ferrari-Piloten hoffen auf eine Fortsetzung des positiven Trends. Zoom
Wie im vergangenen Jahr werden die Pneus auch dieses Mal eine große Rolle in Montreal spielen. Massa geht davon aus, dass die Zuschauer im Rennen wieder mehr Reifenwechsel als in Monte Carlo sehen werden. "Wir können einen hohen Reifenverschleiß erwarten, was uns die Arbeit zusätzlich erschweren wird. Auch wenn wir die gleichen Reifenmischungen wie in Monaco dabei haben, erwartet nicht, dass irgendjemand eine Einstopp-Strategie wagen wird", sagt er voraus.
Erstmals zwei DRS-Zonen
In Kanada können die Formel-1-Fahrer im Rennen den verstellbaren Heckflügel zweimal pro Runde verwenden. Alonso sieht darin einen großen Vorteil für den Piloten, der es schafft, seinen Vordermann bereits in der ersten DRS-Zone (verstellbarer Heckflügel; Anm. d. Red.) zu überholen. "Zum ersten Mal in diesem Jahr wird es zwei Stellen geben, wo der Einsatz von DRS am Sonntag erlaubt sein wird. Die erste nach dem Scheitelpunkt von Kurve zehn und die zweite auf der Start-Ziel-Geraden", erklärt der zweimalige Weltmeister.
"Ich bin gespannt darauf, was passieren wird. Auf dem Papier sieht es so aus als ob derjenige, der es in der ersten Zone schafft, am Gegner vorbeizugehen, einen Vorteil haben wird, weil er den verstellbaren Heckflügel auch noch auf der Zielgeraden nutzen kann, selbst wenn er bereits am direkten Konkurrenten vorbeigezogen ist", meint der 29-jährige Spanier.
Punkte müssen her
Alonso hofft, dass Ferrari in Kanada endlich die Trendwende gelingt, um Punkte in der Weltmeisterschaft gutzumachen. Obwohl erst sechs Saisonläufe absolviert wurden, wünscht sich der Spanier einen raschen Beginn der Aufholjagd. "Das zweite Drittel der Saison beginnt und die Situation in der Meisterschaft ist nicht günstig. Es stimmt zwar, dass noch etliche Rennen vor uns liegen, aber andererseits ist klar, dass wir einen Sprung nach vorne bei der Titeljagd brauchen, was die Punkte angeht. Wir hoffen, dass wir nun damit beginnen - auf einer Strecke, die den Namen eines Fahrers trägt, der bei den Tifosi zu den meistgeliebten gehört: Gilles Villeneuve", sagt Alonso.
Sein Teamkollege denkt ebenfalls nicht ans Aufgeben. Massa beeindrucken Vettels starke Saisonleistungen und der Brasilianer hofft, dass sein Rennstall die Weltmeisterschaft bis zum letzten Rennen offen halten kann: "Was die Meisterschaft betrifft, hören wir bei Ferrari nicht auf zu kämpfen. Auch wenn klar ist, dass Sebastian einen tollen Job macht und nur ein Rennen nicht gewonnen hat - und selbst dabei kam er als Zweiter ins Ziel. Er und sein Team sehen sehr stark aus, aber wir schauen auf jedes einzelne Rennen und jeder arbeitet weiterhin sehr hart, um das Auto konkurrenzfähiger zu machen, damit wir bis zum Ende mitkämpfen können."

