Zweites Training: Die Italiener dominieren!

Die beiden Ferrari-Piloten waren im zweiten Freien Training in Magny-Cours wieder am schnellsten, die große Sensation war aber das Toro-Rosso-Team

(Motorsport-Total.com) - Die Vormittagsbestzeit von Kimi Räikkönen (1:15.382 Minuten) wurde zwar knapp nicht unterboten, dennoch war es durchaus unterhaltsam, das zweite Freie Training zum Grand Prix von Frankreich in Magny-Cours zu verfolgen. Während der 90 Minuten auf dem 4,411 Kilometer langen und bei 20 Grad Außentemperatur trockenen Circuit de Nevers ging es jedenfalls ordentlich zur Sache.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Ferrari ist wieder wer in der Formel 1: Bestzeit für Felipe Massa in Magny-Cours

Interessanterweise stand die Session ganz im Zeichen der italienischen Formel-1-Fraktion, denn während die starke Leistung von Ferrari nach dem Vormittagsresultat nicht wirklich überraschend kam, sorgte das Abschneiden von Toro-Rosso-Ferrari sehr wohl für Aufsehen: Scott Speed (+ 0,320/21 Runden) landete sensationell auf dem dritten Platz, sein Teamkollege Vitantonio Liuzzi (+ 0,499/40 Runden) wurde guter Fünfter.#w1#

Wie stark ist Toro Rosso wirklich?

Natürlich sind diese Zeiten mit äußerster Vorsicht zu genießen, denn bekanntlich geht es am Freitag immer nur um die "Goldene Ananas", zumal ja fast alle Teams mit unterschiedlichen Programmen unterwegs sind; doch speziell Speeds Bestmarke stellt durchaus einen gewissen Wert dar, schließlich knallte er seinen besten Versuch nicht mit neuen weichen, sondern mit angefahrenen harten Bridgestone-Reifen hin.

Schnellster der zweiten Session war Felipe Massa (Ferrari/38 Runden) in 1:15.453 Minuten, lediglich 35 Tausendstelsekunden vor seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen. Letzterer leistete sich mit dem Ablaufen der Zeit einen spektakulären Ausritt ausgangs der Imola-Schikane, während Massa in der Adelaide-Haarnadel einmal in Gegenrichtung zur Fahrbahn stand. Alles in allem scheint Ferrari aber endlich wieder voll auf Siegeskurs zu sein.

Bester McLaren-Mercedes-Pilot war Lewis Hamilton (+ 0,327/36 Runden) als Vierter, der als einziger Topfahrer bis auf einen kleinen Ausritt in der Zielschikane keine nennenswerten Fehler baute. Ein bisschen nervös wirkte im Gegensatz dazu der zweite Silberpfeil, Fernando Alonso, der mehrere Male in der Botanik gesichtet wurde, nie richtig zu seinem Rhythmus fand und sich schlussendlich nach 32 vermurksten Runden mit 0,596 Sekunden Rückstand und Platz acht zufrieden geben musste.

Knappe Abstände im Mittelfeld

Das starke Abschneiden der Red-Bull-Flotte rundete David Coulthard (6./Red-Bull-Renault/+ 0,505/36 Runden) ab, gefolgt von Nico Rosberg (Williams-Toyota/+ 0,550/39 Runden), Alonso, Anthony Davidson (Super-Aguri-Honda/+ 0,709/25 Runden) und Ralf Schumacher (Toyota/+ 0,731/41 Runden) in den Top 10. Spannend: Zwischen dem Dritten (Speed) und dem 15. (Jenson Button/Honda/43 Runden) lagen nur gut 0,6 Sekunden.

Während der Kampf im Mittelfeld also heißer denn je tobt, konnte Nick Heidfeld (19./BMW Sauber F1 Team/18 Runden) mit anderthalb Sekunden Rückstand diesmal keine Akzente setzen, auch wenn er nicht ernsthaft um gute Zeiten bemüht schien. Sein genesener Teamkollege Robert Kubica (12./+ 0,783/42 Runden) wirkte beim Comeback indes recht konzentriert und nach dem schweren Unfall von Montréal keineswegs verunsichert.

Scott Speed

Scott Speed war als Dritter die Überraschung des zweiten Trainings Zoom

Sutil auf verlorenem Posten

Am Ende des Feldes landeten erwartungsgemäß wieder einmal die beiden Spyker-Ferrari-Piloten, wobei Adrian Sutil als 21. um etwa eine halbe Sekunde schneller war als Christijan Albers. Besorgniserregend ist jedoch, dass der Abstand zur Konkurrenz nicht kleiner, sondern eher größer geworden ist, denn zu Platz 20 (Takuma Sato/Super-Aguri-Honda/+ 1,712/49 Runden), dem fleißigsten Piloten des Nachmittags, klaffte eine Lücke von mehr als einer Sekunde.

Wie immer gab es auch den einen oder anderen Zwischenfall: Mark Webber (16./Red-Bull-Renault/+ 1,109/17 Runden) rollte zu Halbzeit im ersten Sektor mit technischem Defekt aus, Hamilton wurde einmal bei Start und Ziel für ein paar Sekunden langsam, ehe sich sein MP4-22 wieder erfing und Davidson und Liuzzi kollidierten zu Beginn wegen einer Unachtsamkeit beim Herausfahren aus der Box, was Davidson seinen Frontflügel kostete.

Was das heutige Resultat für den Rest des Wochenendes zu bedeuten hat, kann nicht hundertprozentig seriös eingeschätzt werden, fest steht aber: Ferrari ist wieder da! McLaren-Mercedes wird es indes schwer haben, einen vierten Sieg in Serie zu feiern, und hinter den beiden Topteams ist der Kampf im Mittelfeld sowieso knapper denn je - auch das BMW Sauber F1 Team und Renault müssen sich auf Gegenwind von hinten einstellen.