• 14.10.2012 14:50

  • von Dieter Rencken

Fernley: "Mercedes ist zu weit weg"

Vize-Teamchef Robert Fernley macht sich keine Hoffnungen mehr, Mercedes noch einzuholen, sieht Sauber aber nach dem Südkorea-Grand-Prix in Reichweite

(Motorsport-Total.com) - Force India hat in den vergangenen drei Rennen 26 Punkte geholt - also genauso viele wie Mercedes (10) und Sauber (16) zusammengerechnet. In der Konstrukteurs-WM fehlen vier Grands Prix vor Schluss 47 Punkte auf die Silberpfeile aus Brackley und 27 auf die Eidgenossen aus Hinwil. Doch während sich der stellvertretende Teamchef Robert Fernley im Interview mit 'Motorsport-Total.com' nach den Plätzen sechs (Nico Hülkenberg) und zwölf (Paul di Resta) in Südkorea durchaus noch Chancen ausrechnet, Sauber einzuholen, hat er Mercedes als direkten Gegner abgeschrieben.

Titel-Bild zur News: Robert Fernley

Robert Fernley ist mit den vergangenen fünf Rennen durchaus zufrieden

Frage: "Bob, das war ein wirklich konsequentes Überholmanöver von Nico, nicht wahr?"
Robert Fernley: "Das war sehr, sehr hart, extrem gut. Vielleicht eines der schönsten und saubersten Überholmanöver, das wir seit einiger Zeit gesehen haben. Exzellent!"

Frage: "Dieses Ergebnis hilft euch für die Konstrukteurs-WM, aber es ist noch nicht genug."
Fernley: "Stimmt, aber wir wissen, was wir zu tun haben, und das Ergebnis heute war im Soll. Wir dürfen das aber nicht nur in drei von vier Rennen schaffen, sondern in vier von vier."

Defensive Strategie für di Resta

Frage: "Wie lief es für Paul?"
Fernley: "Wir trafen mit ihm eine strategische Reifenentscheidung, um das abzudecken, was wir dachten, das mit Sauber und Williams passieren würde. Wir vermuteten, dass sie auf einen Stopp gehen könnten. Wir hatten das auch vor, aber wir wandten uns relativ früh von diesem Plan ab. Das hat Paul nicht geholfen, aber der Sinn war, uns als Team für alle Eventualitäten abzusichern."

Frage: "Ihr habt einen Boxenstopp also sehr stark in Betracht gezogen, aber dann kam es einfach anders, richtig?"
Fernley: "Ja. Es war gewagt, aber wir wussten, dass wir jederzeit davon abweichen können. Der Reifenverschleiß war dann aber schlechter als angenommen. Perez fuhr noch länger mit dem ersten Reifensatz und lag damit noch weiter daneben. Maldonado auch."

Frage: "Die allgemeine Meinung scheint zu sein, dass es nie und nimmer ein Einstopp-Rennen hätte sein können. Maldonado ist der Einzige, der es probiert hat, und schaue dir an, wo er ins Ziel gekommen ist..."
Fernley: "Ja. Das zeigt: Es war möglich, aber es war nicht richtig. Das Problem ist, mit der Entwicklung der Strecke und so weiter: Wenn man nicht darauf vorbereitet ist, kann man plötzlich sehr dumm dastehen, wenn man nicht mit einem der beiden Autos entsprechend reagieren kann."


Fotos: Force India, Großer Preis von Südkorea, Sonntag


Frage: "Sauber verfolgt momentan Mercedes und ihr verfolgt Sauber. Habt ihr Mercedes auch noch im Visier?"
Fernley: "Es ist schon ein schöner Brocken, Sauber noch einzuholen, von Mercedes ganz zu schweigen."

Nur noch Sauber im Visier

Frage: "Sie hatten ein paar schwierige Wochenenden..."
Fernley: "Ja, aber das reicht nicht. Wenn wir ein wirklich phänomenales Wochenende dabei hätten - oder ein paar davon -, dann vielleicht. Aber unser Fokus liegt auf Sauber."

Frage: "Also hofft ihr noch auf den sechsten WM-Rang?"
Fernley: "Ja. Am Saisonbeginn haben wir uns das Ziel gesetzt, Fünfter zu werden, aber ich glaube, dafür sind wir nicht gut genug. Lotus hat tolle Arbeit geleistet und Mercedes ist zu weit weg von uns, auch wenn wir in der zweiten Saisonhälfte wahrscheinlich das fünftschnellste Team waren. Wir müssen aber diese Höhepunkte wettmachen, die Sauber ein paar Mal hatte."

Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg fuhr heute eines seiner stärksten Rennen der Saison Zoom

Frage: "Heute hatten sie aber auch Schwierigkeiten."
Fernley: "Ja. Wir müssen den Druck aufrechterhalten, um sie in diese Probleme zu hetzen. Darum haben wir uns heute so entschieden. Wenn wir Paul und Nico vorne gehabt hätten, wären wir mit beiden auf eine aggressive Strategie gegangen, aber so mussten wir im Defensivmodus fahren."

Frage: "Plant ihr für den nächsten Grand Prix in Indien eine Bekanntgabe der Fahrer?"
Fernley: "Ich weiß nicht, ob wir vielleicht einen Sponsor bekannt geben, aber keine Fahrer. Es ist unsere Richtlinie, das nicht vor Saisonende zu tun. Ganz egal, was um uns herum passiert, aber vor Saisonende werden wir nichts verlautbaren."