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"Fernando hat sich überraschend schnell angepasst"
McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh ist mit den bisherigen Tests mehr als zufrieden und räumt anfängliche Bedenken ein
(Motorsport-Total.com) - Als der Wechsel von Weltmeister Fernando Alonso zu McLaren-Mercedes bekannt wurde, hatten viele Insider Bedenken, dass der aggressive Fahrstil des Spaniers nicht zu seinem neuen Auto passen könnte. Doch Alonso ist offenbar schneller mit dem McLaren zurechtgekommen, als viele erwartet hatten. "Wir waren alle überrascht, wie schnell das ging", sagte McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh bei der heutigen Präsentation des MP4-22 in Valencia.

© McLaren
Martin Whitmarsh verzeichnet bei McLaren einen Aufwärtstrend
"Natürlich musste man schon Bedenken haben, denn der Fahrstil von Fernando und die dazu passende Gewichtsverteilung im Renault, das war schon eine sehr erfolgreiche Symbiose", gab Whitmarsh zu, "Fernando macht extreme Lenkbewegungen und hat einen großen Lenkungswinkel, und man musste sich schon fragen, wie weit ihm Renault da entgegen gekommen war und ob er sich dem McLaren anpassen kann oder ob wir das Auto ihm anpassen müssen."#w1#
Doch der erste Test, den Alonso dank der Freigabe von Renault schon im Dezember in Jerez fahren konnte, brachte dem Team angenehme Überraschungen. Alonso drehte seine Runden im 2006er-McLaren, auf den aber schon die 20067er-Reifen montiert waren. "Wir waren begeistert, wie einfach und schnell er gelernt hat, mit dem Auto umzugehen. Er selbst war mit dem Auto und dem Handling ebenfalls zufrieden und konnte auf Anhieb gute Zeiten fahren", gab Whitmarsh zu Protokoll.
Keine großen Veränderungen nötig
Eine wichtige Erkenntnis des Tests sei unter anderem gewesen, dass nicht nur die besondere Gewichtsverteilung im Renault der Schlüssel zum Erfolg bei Alonso war: "Wir haben das schon hin und wieder genau beobachtet und über die Art der Gewichtsverteilung bei Renault wird ja schon lange spekuliert. Sie bringt Vor- und Nachteile, aber wir haben gemerkt, dass wir da für Fernando in unserem Auto nicht unbedingt viel verändern müssen. Er sagte uns, dass er das Auto mit seinem Stil sehr gut fahren kann."
Zufrieden ist Whitmarsh mit den bisherigen Tests auch was das Thema Reifen angeht: "Das waren drei gute Tests für uns, wir kennen Bridgestone zwar gut und sind mit ihnen schon Weltmeister geworden, aber diese neuen Reifen sind schon anders. Bridgestone ist ein sehr professioneller Hersteller, wir haben sehr viele technische Informationen bekommen und konnten das Auto dementsprechend abstimmen. Es lief alles so gut, dass uns das zusätzliche Zuversicht für die neue Saison gibt."
Professionelle Einstellung der Renningenieure
Ein besonderes Lob von Whitmarsh geht an die beiden Renningenieure Mark Slade und Phil Prew. Zum ersten Mal seit 18 Jahren habe das Team die Freiheit gehabt, auszuwählen welcher Ingenieur für welchen Piloten zuständig ist: "Es war ja neu, dass beide Cockpits neu besetzt werden, bisher hatten wir immer einen Fahrer schon länger im Team und da wäre es ungünstig gewesen, etwas zu ändern. Nun aber konnten wir ganz neu verteilen."
Man entschied sich dafür, Slade Alonso zuzuteilen und Prew Hamilton: "Wir haben das natürlich auch mit beiden Renningenieuren besprochen, denn so klar war die Verteilung am Anfang nicht. Denn der eine bekommt einen Fahrer, der sein Können bereits bewiesen hat und hat die Chance, schon in diesem Jahr Weltmeister zu werden und der andere leistet Aufbauarbeit und muss sich auf Erfolge in späterer Zukunft konzentrieren." Beide hätten aber die Entscheidung von McLaren voll akzeptiert: "Sie haben da eine sehr professionelle Einstellung, es kamen keinerlei emotionale Äußerungen im Stil von 'ich will aber mit dem arbeiten oder mit dem', sondern sie wollen die ihnen gegebene Aufgabe bestmöglich erfüllen. Ich denke, sie sind vielleicht die besten Renningenieure in der Formel 1."
Grundstimmung im Team gut wie lange nicht
Nach der verkorksten vergangenen Saison sei die Grundstimmung im Team jetzt sehr gut, berichtete Whitmarsh in Valencia weiter: "Für uns ist der Grad zwischen Erfolg und Niederlage sehr schmal, wir hätten vergangenes Jahr zwei oder drei Rennen gewinnen können, wir waren nah genug dran, haben es am Ende aber selbst vermasselt, weil wir nicht zuverlässig genug waren. Eine Saison ohne Sieg ist sehr schmerzhaft, das kann ich schon sagen. Aber dieses Jahr sind wir entschlossen, es zu schaffen."
Whitmarsh zählt McLaren-Mercedes neben Ferrari und Renault zu den drei Teams, die die Meisterschaft unter sich ausmachen werden: "Wir sind in unserem Team derzeit optimistischer als wir es in den vergangenen zwei oder drei Jahren waren. Fernando ist eine unglaublich motivierende Person, die Veränderungen im Team, die neuen Farben und auch der neue Titelsponsor geben uns zusätzlichen Auftrieb und auch die nötigen Fortschritte bei Motor und Chassis haben wir gemacht. Die Jungs haben über den Winter wirklich hervorragende Arbeit geleistet. Ich würde sagen, dass wir gut aufgestellt sind."

