Fernandes: Gascoyne hat wieder Spaß an der Arbeit
Lotus-Boss Tony Fernandes berichtet von den Fortschritten seines Teams, seinen neuen Fahrern und der Finanzierung seines ehrgeizigen Projekts
(Motorsport-Total.com) - Lotus scheint ernst zu machen. Nicht erst seit der Verpflichtung von Jarno Trulli und Heikki Kovalainen setzen die Mannen um den malaiischen Teamchef Tony Fernandes allle Hebel in Bewegung, um zum Saisonstart mit zwei Wagen im Grid zu stehen. Gegenüber 'Autosport' berichtet der Lotus-Boss von den Fortschritten seines Teams.

© Lotus
Tony Fernandes und Mike Gascoyne - zwei, die sich verstehen
"Es läuft momentan sehr gut", versichert Fernandes. "Es geht ein wenig hektisch zu, weil wir unsere Zusage erst im September erhalten haben, aber Mike Gascoyne ist sehr zuversichtlich, was das Auto betrifft." Gascoyne ist mittlerweile ein alter Bekannter, nach Jordan, Renault, Toyota und Force India ist Lotus bereits seine fünfte Formel-1-Station. Fernandes ist überzeugt, dem als schwierig geltenden Ingenieur neues Leben eingehaucht zu haben.#w1#
"Wir haben es hinbekommen, dass Gascoyne wieder Spaß daran hat, in der Formel 1 zurück zu sein. Ich wurde gefragt, woran es gelegen hat, dass er sowohl großartige, als auch schlechte Jahre hatte. Was kann ich dazu sagen? Ich komme aus der Musikbranche und sehe es so: Man kann phänomenale Künstler wie die Beatles in einer für sie unerträglichen Umgebung arbeiten lassen und sie würden nichts zustande bringen."
"Wenn man ihnen aber genug Freiheit und ihrem Geist freien Lauf lässt, sind sie unübertrefflich. Ich habe die Gabe, Talente zu fördern und Mike ist ein Talent, ein Künstler und ich gebe ihm die Freiheit, das auszuleben." Die völlige "Jüngfräulichkeit" des Teams sei ebenfalls günstig für Gascoyne: "Mike hat auch den Vorteil auf seiner Seite, mit einem weißen Blatt Papier zu starten und er hat in mir jemanden im Rücken, der ihm nicht ständig sagt, wie er es machen soll."
Dafür bringt Fernandes gar nicht das nötige Know-How mit: "Ich komme nicht mit dem Wissen im Koffer, wie es gemacht werden muss, ich habe da keinen Background. Ich habe nicht 18 Jahre lang für Jordan oder für Mercedes-Benz gearbeitet. Ich habe nur die Formel 1 verfolgt und war als Sponsor aktiv, ich fange also selbst bei null an. Ich denke, wir werden vieles anders machen. Ich betone aber, dass wir nicht immer alles richtig machen werden."
Fernandes will AsiaAir-Vertrag mit Williams erfüllen
Finanziell könne Lotus aus den Vollen schöpfen, monetär sei das Team gut aufgestellt, versichert der Teamchef: "Wir sind glücklich, eine solide Finanzierung zu haben, ob wir jetzt einen Hauptsponsor haben, oder nicht. Eine der Bedingungen bei der Einschreibung war: 'Zeigt uns euer Geld'. Und wir haben das Geld, es liegt auf der Bank. Natürlich würde ich es nicht vollständig ausgeben wollen, aber Geld sollte bei uns kein Problem darstellen."
Das soll auch keine Auswirkungen auf Partner Williams haben, wo Fernandes' Fluglinie AirAsia als Sponsor fungiert. "Wir haben einen Vertrag und wir respektieren das." Niemand solle sagen, dass Sponsorengelder zu eigenen Gunsten umgeleitet werden.
Mit der Fahrerwahl hat Lotus einen guten Fang gemacht: Trulli und Kovalainen sind nicht nur erfahren, sie sind beide auch Grand-Prix-Gewinner. Genau das, wonach Fernandes gesucht hatte: "Ich habe immer gesagt, dass wir erfahrene Fahrer wollen, weil wir neu sind. Es ist daher gut, jemanden an Bord zu haben, der weiß, wo es langgeht. Ein guter Fahrer ist für mich nicht der Schnellste auf der Strecke, sondern jemand, der Erfahrung mitbringt, das Auto und das Team weiterentwickeln kann. Jemand, der uns zeigen kann, wie wir ein gutes Team werden können."

