Falsch taktiert: Warum Red Bull Hamilton zu Mercedes schickte

Teamchef Christian Horner will den einst Red-Bull-interessierten Lewis Hamilton zu Mercedes geschickt haben, um McLaren als Konkurrenz zu schwächen

(Motorsport-Total.com) - An Lewis Hamilton im Mercedes kam in den vergangenen zwei Jahren keiner vorbei. Das hat bei seinem Wechsel von McLaren 2013 niemand kommen sehen. Und das kann sich auch Niki Lauda auf die Fahne schreiben, der den Briten ja schließlich zu den Silberpfeilen holte. Oder war es Bernie Ecclestone, der die Empfehlung aussprach? Von dem Kuchen dieser Erfolgsverbindung will sich jetzt auch Christian Horner ein Stück abschneiden. In den Transferwirbel um den mittlerweile dreimaligen Champion will der Red-Bull-Teamchef taktisch eingegriffen haben. Damit sollte dem Konkurrenten McLaren ein Schnippchen geschlagen werden.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Ron Dennis

Der Plan: Red Bull hat Lewis Hamilton von McLaren weglocken wollen Zoom

"Kurz bevor er bei Mercedes unterschrieb, war er noch einmal hinterher, einen Platz bei uns zu bekommen", greift Horner gegenüber 'F1 Racing' die Geschehnisse von vor drei, vier Jahren wieder auf. "McLaren war 2011 und 2012 recht stark gewesen und wir dachten, es wäre für uns besser, wenn er zu Mercedes ginge. Da wir ihn nicht unter Vertrag nehmen konnten, habe ich Niki Lauda ermutigt, ihn zu holen - um McLaren zu schwächen. Da konnte ich ja noch nicht wissen, dass Mercedes zu solch einer Übermacht werden würde."

Hamilton war 2007 mit McLaren in die Formel 1 eingestiegen und schon ein Jahr später Weltmeister geworden. Von 2010 bis 2013 hatte er dabei zusehen müssen, wie sich Red Bull einen Titel nach dem anderen holte, was ihm offenbar reizvoll erschien. Das Team hatte mit Sebastian Vettel aber bereits ein Zugpferd und hielt Mark Webber die Treue.

"Er wollte unbedingt für Red Bull fahren und ist deswegen nicht nur einmal zu uns gekommen", betont auch Horner Hamiltons Absichten noch einmal. "Schon 2012 wäre er gerne für uns gefahren. Aber wir konnten ihn bei uns nicht unterbringen, solange Sebastian für uns fuhr."

Vettel wechselte erst zur Saison 2015 zu Ferrari und Red Bull besetzte seine Cockpits mit Fahrern aus ihrem eigenen Nachwuchspool. Zu der Zeit hatte sich Hamiltons gewagter Karriereschritt ohnehin längst als Erfolg herausgestellt. Red Bull musste den vier Jahre andauernden Dominanz-Staffelstab an Mercedes abgeben, und McLaren stellt auch längst keine Gefahr mehr dar.


Fotostrecke: Lewis Hamilton: Eine einzigartige Karriere

Wer immer also dem Champion zur Ehe mit den Silberpfeilen verholfen hat - am meisten profitierte wohl der Mann, der auch in die Formel-1-Saison 2016 als Favorit geht: Lewis Hamilton selbst.