Fahrer setzen sich für Änderungen am Qualifying ein
In Barcelona wollen David Coulthard und Michael Schumacher als 'GPDA'-Vertreter mit den Teammanagern über mögliche Änderungen diskutieren
(Motorsport-Total.com) - Das in dieser Saison neu eingeführte Qualifying-System wird nach den ersten Rennen der Saison generell als Erfolg betrachtet, dennoch mehren sich Stimmen, die Modifikationen vor allem am dritten Teil der Qualifikation fordern. Auch die Fahrer sind mit dem aktuellen Format nicht komplett einverstanden, weshalb sich David Coulthard und Michael Schumacher in ihrer Funktion als Direktoren der Fahrervereinigung 'GPDA' im Rahmen des Spanien-Grand-Prix mit den Teammanagern treffen wollen, um über mögliche Änderungen zu beratschlagen.

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David Coulthard fordert Änderungen am derzeitigen Qualifying-System
Das aktuelle Qualifying ist in drei Teile aufgeteilt, nach zwei Ausscheidungssessions, bei denen jeweils die sechs langsamsten Piloten ausscheiden, folgt ein abschließender 20-minütiger Abschnitt, in dem die verbliebenen Fahrer um die Pole Position kämpfen. Dabei müssen die Piloten bereits mit der Spritmenge ihre Runden drehen, mit der sie am Sonntag auch ins Rennen gehen wollen.#w1#
Spritverbrennen schädlich für die Umwelt
Für jede in diesem dritten Qualifyingabschnitt zurückgelegte Runde, die der Fahrer innerhalb von 110 Prozent seiner persönlichen Bestzeit gefahren hat, erhält der Pilot jedoch eine Art Spritgutschein, er darf also vor dem Rennen die im dritten Abschnitt verbrauchte Spritmenge wieder auffüllen. Dies resultierte an den ersten Rennwochenenden mit dem neuen Format allerdings darin, dass die Piloten in der ersten Hälfte der abschließenden Session hintereinander um den Kurs fuhren, um Sprit zu verbrennen und das Auto für eine abschließende schnelle Runde mit frischen Reifen so leicht wie möglich zu bekommen.
Auch wenn das neue Format zwar zweifelsohne wieder für mehr Spannung in den Qualifyings geführt hat, sind sich die meisten Fahrer einig, dass das Spritverbrennen im letzten Abschnitt nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann: "Für mich, und für viele andere Fahrer auch, ist dieses Spritverbrennen einfach alles andere als umweltfreundlich und lediglich eine Übung im Formationsfahren", erklärte Coulthard gegenüber 'ITV'.
Fahrervertreter wollen Teammanager treffen
"Michael und ich werden uns im Auftrag der 'GPDA' in Barcelona mit den Teammanagern treffen und diskutieren, warum wir als Fahrer uns Modifikationen wünschen." Danach würden die erzielten Ergebnisse dann den Teamchefs vorgelegt, sollten diese den Vorschlägen einstimmig zustimmen, könnte das Format geändert werden.
Coulthard persönlich würde ohnehin am liebsten wieder ein wesentlich einfacheres System sehen: "Was wir wollen, ist das schnellste Auto auf der Pole Position", meinte der Schotte. Dass dies zu vorhersagbareren Startaufstellungen führen könnte als derzeit, stört den 35-Jährigen dabei nicht: "Wenn man eine durchmischte Startaufstellung haben möchte, dann muss man die Positionen auslosen."
Schnellere Kurvenfahrten durch V8-Motoren
Doch das Qualifying-System ist nicht die einzige gravierende Änderung, die vor dieser Saison eingeführt wurde. Daneben wurde das Motorenformat von Zehn- auf Achtzylindermotoren geändert. Obwohl diese Maßnahme die Boliden einbremsen sollte, waren die Piloten bei den jüngsten Testfahrten in Silverstone mit 200 Pferdestärken weniger als im vergangenen Jahr schnell unterwegs. Coulthard ist davon jedoch nicht überrascht: "Eigentlich nicht, denn ich denke, dass die Autos unter kühleren Bedingungen meist eine bessere Performance erzielen. Die Reifen arbeiten besser, der Motor entwickelt mehr Leistung, und die Autos generieren mehr Abtrieb."
Beeindruckt zeigten sich die Piloten vor allem von den Kurvengeschwindigkeiten, die durch die V8-Triebwerke im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen sind: "Die Geschwindigkeit der Autos durch die Kurven ist sehr beeindruckend, wenn man bedenkt, dass wir nun weniger Leistung haben. Aber mit weniger Leistung müssen wir nicht mehr so stark abbremsen und sind daher in der Lage, in den Kurven eine bessere Balance zu erzielen", erklärte Coulthard.
Durch diesen Umstand wurde Copse in Silverstone zu einer der schnellsten Kurven im Grand-Prix-Kalender und kann nun mit Vollgas durchfahren werden, auch wenn die Piloten mit viel Sprit an Bord unterwegs sind: "Ich habe sie voll genommen, und ich war nicht auf einem Run mit wenig Sprit", berichtete Coulthard abschließend.

