• 11.08.2005 14:23

  • von Fabian Hust

Fahrer mit eigener Idee für neues Qualifying-Format

Die Formel-1-Piloten haben FIA-Präsident Max Mosley bei einem Treffen ein neues Qualifying-Format vorgeschlagen

(Motorsport-Total.com) - Am 1. August trafen sich ein dutzend Formel-1-Piloten mit FIA-Präsident Max Mosley, um primär über die Sicherheit bei privaten Testfahrten zu sprechen, die nach Meinung der Fahrer durch den Automobilweltverband nicht ausreichend sichergestellt wird. Am Rande des Treffens wurde jedoch auch über ein mögliches neues Qualifying-Format gesprochen, nachdem die Formel 1 weiterhin am Experimentieren ist, welches Format für die Fans und Sponsoren gleichermaßen attraktiv ist.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Können die Fahrer ab 2006 im Qualifying voll auf Angriff fahren?

Nach Informationen des 'Autosport'-Magazins haben die Fahrer Mosley ihre eigene Idee unterbreitet. Der Brite hat den Vorschlag nun allen Teamchefs zukommen lassen und um ihre Meinung gebeten. Demnach wünschen sich die Fahrer, dass das bestehende und für die Sponsoren attraktive Einzelzeitfahren bestehen bleibt, der Modus aber angepasst wird, um ihn attraktiver zu machen.#w1#

Die Startreihenfolge soll nicht mehr länger durch das Ergebnis des letzten Rennens vorgegeben werden, sondern soll sich im letzten Freien Training am Samstagmorgen vor der Qualifikation entscheiden. Der schnellste Fahrer des 4. Freien Trainings darf in der Qualifikation als Letzter auf die Strecke.

Dies würde gleich zwei Vorteile mit sich bringen: Zum einen wird ein Fahrer nicht mehr doppelt bestraft, wenn er im Rennen zuvor ausgefallen ist und dadurch beim nächsten Qualifying gezwungen ist, früh auf die Strecke zu gehen, was meistens ein deutlicher Nachteil ist. Zum zweiten ist sicher gestellt, dass im letzten Freien Training attraktiver Fahrbetrieb herrscht. Einzige Ausnahme: Sollte für das Qualifying Regen gemeldet sein, könnte das Freie Training zur Farce verkommen, wie man das letztes Jahr in der Vor-Qualifikation in Silverstone erleben "durfte".

Zudem soll das Qualifying nicht mehr länger mit jener Benzinmenge gefahren werden, mit der man auch ins Rennen geht, sondern die Fahrer sollen Benzin ablassen können, damit es durch die unterschiedlichen Rennstrategien nicht mehr länger zu Verzerrungen kommen wird und die Fahrer an das Limit ihres Autos gehen können. Zudem sollen die Fahrer die Möglichkeit bekommen, eine zweite fliegende Runde zu fahren, hierzu müssten dann wohl die Startzeiten enger gestaffelt werden.

"Sie wollten die Möglichkeit einer zweiten Runde am Limit haben, die erste gezeitete Runde würde dann als Sicherheit dienen und die zweite erneut ohne Verkehr gefahren werden", wird Mosley zitiert. "Die Öffentlichkeit könnte die Möglichkeit, die Fahrer auf einer einzigen ungehemmten Runde mit wenig Benzin zu sehen, ebenfalls begrüßen."

Nach Angabe des Briten seien die Fahrer einstimmig für die Umsetzung dieser Idee. Sollten auch die Teams die Idee für gut befinden, will die FIA einen detaillierten Vorschlag ausarbeiten, wie man die notwendige Rundenzahl in das enge Zeitfenster von 60 Minuten unterbringen kann. Problematisch dürfte hierbei die Tatsache werden, dass die bisherigen Pausen nach jeweils zehn Fahrern nicht mehr eingeschoben werden können, in denen den TV-Stationen die Möglichkeit einer Werbepause gegeben wurde.

Ursprünglich hatte Formel-1-Chef Bernie Ecclestone vor, die Fans über den neuen Qualifikationsmodus für kommende Saison abstimmen zu lassen. Auf der offiziellen Internetseite der Königsklasse des Motorsports, 'formula1.com', standen seit vergangenem Freitag verschiedene Möglichkeiten zur Wahl, eine davon persönlich von Ecclestone ausgearbeitet. Angeblich soll der Brite jedoch Angst davor gehabt haben, dass das Ergebnis nicht nach seinem Geschmack ausfallen könnte, weshalb das Voting gestoppt wurde. Der Vorschlag der Fahrer war zudem nicht aufgeführt gewesen.