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F1-Training Brasilien: Starker Auftakt von Mick Schumacher

Sergio Perez fährt Bestzeit im ersten Freien Training in Sao Paulo, aber die positive Überraschung waren Sebastian Vettel und Mick Schumacher

(Motorsport-Total.com) - Sergio Perez hat im ersten Freien Training zum Grand Prix von Sao Paulo in Brasilien Bestzeit erzielt. Der Red-Bull-Pilot fuhr in Interlagos 1:11.853 Minuten und verwies Charles Leclerc (Ferrari/+0,004) seinen Teamkollegen Max Verstappen (+0,008) hauchdünn auf die Plätze. Eine der großen Überraschungen des ersten Trainings war aber Mick Schumacher (Haas).

Titel-Bild zur News: Mick Schumacher

Mick Schumacher hat einen sehr guten Auftakt ins Sao-Paulo-Wochenende erwischt Zoom

Der Deutsche, der gerade um seine Zukunft in der Formel 1 fährt, verbesserte sich eine Viertelstunde vor Schluss kurzzeitig auf den vierten Platz und splittete zu dem Zeitpunkt sogar die beiden Werks-Ferraris von Leclerc und Carlos Sainz (4./+0,186). Am Ende wurde Schumacher Achter. Rückstand: nur 0,461 Sekunden.

Damit war er um 0,683 Sekunden schneller als Teamkollege Kevin Magnussen. Auf einer kurzen Strecke wie dem Autodromo Jose Carlos Pace eine Menge Holz. Und er rundete ein aus deutscher Sicht erfreuliches Ergebnis ab, denn auch Sebastian Vettel (7./Aston Martin/+0,304) fuhr zum Auftakt mitten in die Weltspitze hinein.

"War eine sehr gute Performance von Mick", analysiert 'Sky'-Experte Timo Glock. "Ich hoffe, dass die Tendenz weitergeht wie in Mexiko. Ich denke, er ist mit dem Paket ganz gut aufgestellt. Aber wir dürfen nicht vergessen: Vier Autos sind nur den Medium gefahren. Die werden am Ende wahrscheinlich schneller sein als er."

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Ferrari: Motorwechsel bei Sainz

Für Ferrari verlief der Auftakt nicht reibungslos. Sainz muss Motor wechseln und wandert in der Startaufstellung am Sonntag um fünf Positionen nach hinten. Außerdem beschwerten sich beide über andere Fahrer. In Richtung Lando Norris sagte Sainz: "Da bin ich schon für weniger bestraft worden!" Und Leclerc ärgerte sich: "Was zur Hölle macht Stroll da?"

Verstappen war mit dem Fahrverhalten seines Red Bull trotz zweitbester Zeit nicht zufrieden. "Das Auto lenkt überhaupt nicht ein", funkte er schon nach ein paar Minuten. Und als zwei Drittel der Session rum waren und er von seinem Renningenieur gefragt wurde, wo das Untersteuern am schlimmsten sei, sagte er: "Überall. Außer Kurve 6 und 7. Es lenkt wirklich nicht ein."

Auch Hamilton unzufrieden mit der Balance

Ähnlich negativ die Aussagen von Lewis Hamilton über seinen Mercedes. Hamilton lag eine Viertelstunde vor Schluss noch an 17. Position und verbesserte sich erst am Ende auf Rang 5 (+0,187). Vor seinem letzten Run klagte er: "Kein Grip. Besonders hinten." Und prompt verbremste er sich mit dem Soft nach guter erster Zwischenzeit. Seine Bestzeit fuhr er auf der zweiten Runde.

"Lewis fuhr zu Beginn mit wenig Flügel", erklärt Andrew Shovlin, Leiter des Mercedes-Einsatzteams, "und er ging dann sogar noch flacher, und dann wieder steiler. In so einer kurzen Session herauszufinden, was am besten ist, ist schwierig. Bei uns haben die Reifen überhitzt, daher fehlt es dann an der Hinterachse an Grip."

"Die Sache ist die: Du kannst hier viele verschiedene Flügeleinstellungen fahren. Insofern kannst du dich nicht auf die Simulation verlassen, sondern du musst es am Auto ausprobieren und schauen, was dir die beste Balance gibt und mit welchem Set-up die Reifen am besten funktionieren."

"Wenn wir maximale Downforce fahren konnten, lief es meistens gut: Budapest, Singapur, Zandvoort. Wir rechnen nicht damit, hier so konkurrenzfähig zu sein wie in Mexiko. Wenn ich mir andrerseits diese Session anschaue, dann sehe ich sechs Autos, die eine Chance auf die Pole haben könnten. Es liegt alles dicht beisammen", analysiert Shovlin.

Teamkollege George Russell (+0,202) wurde Sechster und lag mittendrin in einem diesmal extrem dicht umkämpften Feld. Acht Fahrer lagen innerhalb einer halben Sekunde, 14 Fahrer innerhalb einer Sekunde, und selbst Daniel Ricciardo (McLaren) auf dem 20. und letzten Platz hatte nur 1,506 Sekunden Rückstand auf Perez.

Norris nach Paddock-Pause wieder fit

Bei McLaren war nicht der designierte Ersatzfahrer Nyck de Vries im Einsatz, für den am Donnerstag noch eine Sitzanpassung durchgeführt worden war; sondern Stammpilot Norris (15./+1,102). Der 23-Jährige war dem Paddock am Donnerstag zunächst ferngeblieben, laut McLaren-Angaben wegen einer Lebensmittelvergiftung.

Teamchef Andreas Seidl gibt jetzt aber Entwarnung: "Er hat schon wieder ziemlich fit ausgeschaut. Wir erwarten keine weiteren Komplikationen", sagt er im Interview mit dem 'ORF'. "Er hatte gestern einfach einen sehr schlechten Magen und es war besser, dass er sich im Hotel ausgeruht hat. Er ist ein junger Bursche, der hält das aus."


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Nur ein Freies Training vor dem Qualifying

Das erste Freie Training war gleichzeitig die letzte Session vor dem Qualifying. Der Sao-Paulo-Grand-Prix ist ein F1-Sprint, was bedeutet, dass bereits am ersten Tag die Startpositionen für den F1-Sprint am Samstag ausgefahren werden. Das bedeutet: "Wir müssen in einer Sitzung das Programm abspulen, das wir sonst in drei Sitzungen fahren", sagt Seidl.

"Wir splitten dafür das Programm zwischen den beiden Fahrzeugen. Wir wollen uns aufs Rennen am Sonntag vorbereiten, aber auch ein Idee davon bekommen, wie sich das Auto im Qualifying anfühlt - und dabei weiche Reifen sparen. Es gilt, da einen guten Kompromiss zu finden", erklärt der McLaren-Teamchef die besondere Herausforderung der verkürzten Trainingszeit.

Ein Interlagos-spezifisches Thema ist dabei das Überhitzen der Reifen. "Aber das ist für alle gleich", sagt Shovlin. "Auf einer Strecke wie hier sind die Temperaturen hoch und die Kurven liegen eng beisammen. Je Kühler du die Reifen fahren kannst, desto mehr Grip hast du. Je besser du das hinkriegst, desto schneller bist du unterm Strich."

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