• 28.11.2002 21:26

  • von Fabian Hust

F1-Neuling Pizzonia fährt Jaguar S-Type R zu Schrott

Eigentlich wollte er nur drei Journalisten um die Strecke fahren ? am Ende war ein 70.000 Euro teurer Jaguar reif für den Schrott

(Motorsport-Total.com) - 395 PS, in 5,6 Sekunden von 0 auf 100 ? für Formel-1-Neuling Antonio Pizzonia sollte dies eigentlich kein Problem darstellen, denn auf dem 'Circuit de Catalunya' bewies der erst 22-Jährige, dass er auch mit einem Auto gut zurecht kommt, das in knapp 2 Sekunden auf 100 km/h kommt, mit etwas über 600 Kilogramm auch wesentlich leichter ist und alleine beim Gaswegnehmen so stark abbremst wie ein Straßenauto bei einer Vollbremsung. Immerhin war "Jungle Boy" am Mittwoch die Tagesbestzeit gefahren.

Titel-Bild zur News: Antonio Pizzonia

Antonio Pizzonia war im Straßenauto ein "wenig" zu schnell...

Vielleicht war es die Umstellung, vielleicht auch nur etwas Übermut, als der Brasilianer bei einer Ausfahrt im Jaguar S-Type R am Donnerstagabend das rund 70.000 Euro teure Auto in einem spektakulären Crash verschrottete ? und das auch noch mit drei Passagieren an Bord. "Mir geht es gut", meinte der Jaguar-Fahrer etwas blass um die Nase, bevor er sich in Richtung Medical Centre machte, wo man ihn untersuchte.

Die Kontrolle über den sportlichen Luxuswagen verlor der Mann aus dem brasilianischen Regenwald in der ersten Rechts-Kurve nach Start und Ziel, die er scheinbar voll durchfahren wollte: "Sie flogen mit rund 250 km/h ab und überschlugen sich in die Reifenstapel hinein, es war also mit Sicherheit kein harmloser Unfall. Aber ihnen geht es allen gut", ließ Jaguar-Sprecher Nav Sidhu ausrichten.

Ein Magazin hatte die Fahrt in Auftrag gegeben, die Kameras liefen mit und so war der Fehler schnell gefunden: "Es sieht so aus, als wäre er zu schnell in die erste Kurve gefahren und habe dann die Kontrolle über das Auto verloren. Sie sind natürlich alle etwas geschockt, wie man das erwarten kann. Vielleicht wird sich über Nacht die eine oder andere Prellung bemerkbar machen."

Der demolierte Luxuswagen wurde mit demoliertem Dach und eingedrückter Heckscheibe mit dem Abschleppdienst an die Box gebracht, wo man schnell das Urteil "Totalschaden" fällen konnte. Während das Auto wohl niemals mehr einen Kilometer bewegt werden wird, soll Antonio Pizzonia bereits am Freitag wieder im Auto sitzen, um weitere Tests zu unternehmen.

Für den Inder Nav Sidhu geht damit nach eigenem Bekunden eine "höllische Woche" zu Ende. Erst musste er bekannt geben, dass Jaguar 30 bis 60 Mitarbeiter entlassen muss, dann folgte der Rauswurf von Niki Lauda und jetzt verschreckt der neue Jaguar-Fahrer drei machtlose Beifahrer und das ganze Team. Keine Frage, in nächster Zeit dürfte er nichts dagegen haben, wenn das Handy etwas seltener klingelt.