F1 hat Vorrang: Interessantes Detail im neuen Vertrag von Mick Schumacher

Sollten sich Formel 1 und WEC überschneiden und Mick Schumacher bei Mercedes einspringen müssen, dann würde Alpine im kommenden Jahr das Nachsehen haben

(Motorsport-Total.com) - Am gestrigen Mittwoch wurde Mick Schumacher als neuer Pilot von Alpine in der Langstrecken-WM für 2024 vorgestellt. Neben seinem Cockpit in der WEC wird der Deutsche aber auch weiterhin Reservefahrer für Mercedes in der Formel 1 bleiben. Und wie Alpine verrät, hätte ein Einsatz für die Silberpfeile in der Königsklasse sogar Priorität vor dem Alpine-Engagement.

Titel-Bild zur News: Mick Schumacher und Lewis Hamilton (Mercedes)

Sollte Mick für Lewis Hamilton einspringen müssen, dürfte er das Zoom

"Der Vertrag ist klar und die Vereinbarung mit Mick ist klar: Wenn er die Möglichkeit hat, in der Formel 1 zu fahren und George [Russell] oder Lewis [Hamilton] zu ersetzen, wird er in die Formel 1 gehen", bestätigt Alpine-Teamchef Bruno Famin, der gleichzeitig als Vizepräsident die Motorsportaktivitäten von Renault überwacht.

Fünf Mal überschneiden sich die Termine der Formel 1 und der WEC 2024 miteinander, darunter beim Saisonauftakt in Bahrain, zu dem auch die WEC ihren Auftakt in Katar fährt. Auch die WEC-Rennen in Imola (Formel 1 in Schanghai), Austin (Monza), Fuji (Baku) und Bahrain (Sao Paulo) könnte der Deutsche verpassen.

Bei allen anderen Formel-1-Rennen wird Schumacher regulär für Mercedes vor Ort sein.

Trotzdem wollte Alpine die Chance nutzen, Schumacher in sein Hypercar-Programm zu holen: "Wenn man sich mit Mick im F1-Fahrerlager unterhält, möchte man ihn unbedingt im Team haben", sagt Famin.

"Ich wüsste nicht, warum wir uns die Chance entgehen lassen sollten, einen so guten und schnellen Fahrer zu haben", sagt er weiter und betont: "Ich bin überzeugt, dass er in der Formel 1 unterschätzt wird, und man darf nicht vergessen, dass er Formel-2- und Formel-3-Champion ist - er hat viele sehr gute Fähigkeiten."

Schumacher wird laut Famin dem Langstrecken-Team von Alpine, das gemeinsam mit dem französischen Team Signtech betrieben wird, dabei helfen, "die Messlatte höher zu legen".

"Er ist immer noch Ersatzfahrer bei Mercedes und hat eine sehr lange Erfahrung, eine sehr gute Erfahrung mit einem Top-F1-Team: Er wird uns einige Ideen und Methoden bringen", sagt er.

Schumacher hatte im Oktober in Jerez einen kurzen Test absolviert, der dazu dienen sollte, herauszufinden, er das Auto mag und sich im Team wohlfühlt: "Der Test war dafür gedacht, dass er diese Art von Auto kennenlernt, denn er hat seine Karriere bisher mit Formelautos gemacht", sagt Famin.

"Er sollte die Welt des Langstreckensports kennen lernen und für sich selbst entscheiden, ob er mit einem vollen Programm zufrieden wäre oder nicht", so der Franzose.


Fotostrecke: Mick Schumacher: Sein Weg in die Formel 1

Seine Leistung sei dabei hingegen nicht auf dem Prüfstand gewesen. Denn Famin betont, dass die Fahrerauswahl bei Alpine kein "industrieller Prozess", sondern ein "manueller und menschlicher Prozess" sei.

"Deshalb haben wir auch keinen Test mit fünf oder zehn Fahrern organisiert", sagt er. "Die Schlüsse, die man aus Tests ziehen kann, sind sehr begrenzt." Die Mentalität der Fahrer sei "mindestens halb so wichtig wie die reine Geschwindigkeit."