• 28.05.2010 11:49

  • von Marco Helgert

F-Schacht bei Red Bull: Nur nicht ablenken lassen

Das F-Schacht-System bei Red Bull soll nicht von den Wochenendvorbereitungen ablenken - Entwicklungsprogramm laufe ungebremst weiter

(Motorsport-Total.com) - Man nahm sich Zeit bei Red Bull, entwickelte im Stillen und ist nun etwas später als die Konkurrenz mit einem funktionierenden F-Schacht-System an der Strecke. Doch Eile war auch kaum geboten, denn man lag vor der Konkurrenz, war nicht zum Aufholen verdammt. Zudem wollte man sofort mit einem funktionierenden System am Start sein und nicht zu viel Testarbeit in den Freien Trainings für das neue System reservieren.

Titel-Bild zur News: F-Schacht-System bei Red Bull

"Kunstvoll": Weiche Linien am Heckflügel durch das F-Schacht-System

"Man kann Teile immer schnell einführen. Aber wenn sie dann nicht das machen, was sie sollen, dann gibt es einen Fehlschlag", so Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Genau dieses Szenario wollte man verhindern, daher blieb man lange Zeit in der theoretischen Entwicklung. "Nun geht es darum, wie es auf der Strecke klappt und ob es mit den Analysen von uns zusammenpasst."#w1#

Auch bei Red Bull gab es dabei das Problem, dass man den Luftkanal für das F-Schacht-System im vorhandenen Chassis unterbringen musste - neue Löcher oder Durchführungen sind nicht gestattet. "Das ist schon kunstvoll, wenn man alle Zeile zusammen sieht", so Horner über den schwierigen nachträglichen Einbau. "Prinzipiell ist das ein sehr kompliziertes Teil, sehr clever. Fraglich ist nur der Nutzen."

Das momentane Red-Bull-Problem - so es denn eines gibt - ist ohnehin nicht eine mangelnde Leistungsfähigkeit. Vielmehr vergab man bereits einige Siege und viele Punkte mit technischen Gebrechen. "Im Idealfall hätten wir natürlich bisher sechs Rennen gewonnen, aber in Bahrain hatten wir ein Problem mit der Zündkerze, in Australien mit den Radmuttern. Das waren ziemlich sichere Siege", so Horner.


Fotos: Red Bull, Großer Preis der Türkei, Freitag


Doch die Konkurrenz sei auch nicht fehlerlos, wie er unterstrich, und schließlich führe man nun beide WM-Wertungen an. "Es war bisher ein beeindruckender Start in das Jahr. Man vergisst dabei leicht, dass Red Bull ja noch ein relativ junges Team ist", fuhr er fort. "Verglichen mit Ferrari und McLaren sind wir noch relativ klein, sie sind länger dabei und haben mehr Ressourcen als wir."

Doch weder die Probleme in den ersten Rennen noch die jetzige WM-Führung lässt das Pendel in die eine oder andere Richtung ausschlagen. "Ich glaube nicht, dass wir mehr Probleme hatten als andere Teams. Am Jahresende zählt es, nicht nach sechs Rennen", so Horner. "Wir verlieren nicht unsere Konzentration auf die eigene Leistung. Wir machen ruhig weiter, machen unser Ding und versuchen das Auto so schnell wie möglich besser zu machen."