Experte Marc Surer: Gibt aktuell "keine Lichtblicke" bei Ferrari

Für Experte Marc Surer gehört Ferrari zu den Verlierern der ersten Saisonhälfte 2023 - Der Schweizer wundert sich, dass es in Maranello keine echten Fortschritte gab

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Ferrari die Formel-1-Saison 2022 auf WM-Rang zwei hinter Red Bull beendet hatte, liegt die Scuderia zur Sommerpause 2023 nur auf Platz vier in der Weltmeisterschaft. Neben den Bullen haben aktuell auch Mercedes und Aston Martin mehr Punkte auf dem Konto.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz

Ferrari liegt in der WM zur Sommerpause nur an vierter Position Zoom

Marc Surer wundert sich in einem exklusiven Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de über diesen Rückschritt in Maranello. Der Experte sagt über Ferrari, er habe eigentlich erwartet, "dass die aus den Fehlern lernen." Doch das sei offenbar nicht passiert.

"Das Auto ist langsamer als zuvor und es gibt auch keine Lichtblicke", sagt Surer und erinnert daran, dass Ferrari 2022 zwar im Rennen Probleme gehabt habe, dafür aber zumindest im Qualifying schnell gewesen sei. In der Tat holte die Scuderia im Vorjahr noch zwölf Poles, Red Bull lediglich acht.

Zur Sommerpause 2023 hat Red Bull die Nase in dieser Bilanz dagegen mit 9:2 klar vorne - von den zwölf Rennsiegen der Bullen einmal ganz abgesehen. "Jetzt haben sie es geschafft, nirgendwo mehr schnell zu sein", schmunzelt Surer daher im Hinblick auf Ferrari.

"Sie haben das Auto wahrscheinlich jetzt ausgeglichener gemacht, aber die Schnelligkeit dabei ein bisschen verloren", glaubt er und erklärt: "Dass die Leute, die da sind, die letztes Jahr ja das super Auto gebaut haben, es jetzt nicht mehr schaffen, das wundert mich ein bisschen."

Einen Grund dafür vermutet er in der Stimmung in Maranello hinter den Kulissen. "Ich weiß nur aus Insiderkreisen, von Leuten, die bei Ferrari waren, die sagen: Die Leute arbeiten da alle mit Angst." Durch dieses Klima würden Ingenieure "eingebremst", glaubt Surer.

Grundsätzlich sei der neue Teamchef Frederic Vasseur "der richtige Mann", um Ferrari wieder nach vorne zu bringen. Doch dazu brauche er auch neues Personal, und er habe das Problem, "dass eigentlich keiner nach Italien will", glaubt der Experte.


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Denn in England, wo die meisten Formel-1-Team beheimatet sind, gebe es genügend Jobs für talentierte Ingenieure. Surer stellt daher die Frage: "Wieso soll jetzt einer, der eine Familie hat, nach Italien ziehen? Da muss die Motivation schon sehr, sehr groß sein."

So oder so zählt Ferrari für ihn zu den Enttäuschungen der ersten Saisonhälfte 2023.