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Exklusiv: Jordan/Midland trennt sich von Geistdörfer
Knapp ein Jahr lang war Christian Geistdörfer Marketingchef von Jordan/Midland, nun muss er aber mit sofortiger Wirkung gehen
(Motorsport-Total.com) - Ins vom Midland-Konzern geführte Jordan-Team kehrt weiterhin keine Ruhe ein: Wie 'F1Total.com' heute aus verlässlicher Quelle erfahren hat, wurde Marketingchef Christian Geistdörfer mit sofortiger Wirkung entlassen. Der Deutsche war erst vergangenes Jahr zu Midland gestoßen - mit dem Auftrag, möglichst viele Sponsoren an Land zu ziehen.

© xpb.cc
Colin Kolles wird künftig nicht mehr mit Christian Geistdörfer zusammenarbeiten
Angeblich hat Geistdörfer bei seinem Arbeitsantritt Sponsorenerlöse von bis zu 100 Millionen Euro versprochen, bislang ist ihm aber offenbar kein einziger Abschluss gelungen. Dies beweisen auch die beiden Autos, die noch immer im fast jungfräulichen Gelb ohne Aufkleber rollen. Außerdem soll der 52-Jährige immer wieder bei Teameigentümer Alexander Shnaider angeeckt und die Gerüchte über unbezahlte Rechnungen gestreut haben.#w1#
Kolles: "Möchte daraus kein Politikum machen"
Jordan-Teamchef Colin Kolles bestätigte - von 'F1Total.com' darauf angesprochen - zwar, dass einige unliebsame Dinge vorgefallen seien, wollte zu dem Thema aber nicht zitiert werden, um kein Politikum daraus zu machen. Die Trennung von Geistdörfer sei aber definitiv. Auch eine Nachfolgeregelung ist bereits gefunden: Die Midland-Büros in Kanada, Russland und Großbritannien werden sich ebenso um das Marketing kümmern wie eine international erfahrene Agentur.
Ein Kriterium für die Ablöse Geistdörfers war wohl auch sein angeschlagener Gesundheitszustand, zumal erst vor ein paar Tagen vor einem Hotel zusammengebrochen ist und daraufhin sogar einige Minuten bewusstlos war. Außerdem möchte Shnaider eine neue Richtung einschlagen und mit dem Team der Welt ein modernes Russland präsentieren - mit bekannten Werten wie Gastfreundschaft, Kultur und Zuverlässigkeit aus der Zarenzeit als Programm.
Nachdem der Russe in diesem Jahr auf Drängen von Eddie Jordan ein Jahr früher als geplant in die Königsklasse eingestiegen ist, beabsichtigt er 2006 mehr Finanzmittel für den Erfolg des Teams einzusetzen. Sein prosperierendes Stahlwerk in der Ukraine, welches im vergangenen Jahr alleine rund 300 Millionen Euro Gewinn abgeworfen hat, ermöglicht ihm dieses Engagement.
War der Wirbel um angeblich offene Rechnungen unbegründet?
In den Medien war Jordan zuletzt vor allem präsent, weil angeblich Rechnungen nicht bezahlt worden sind, was prompt Zweifel an Shnaiders Interesse an dem Projekt aufkommen ließ. Offenbar handelte es sich dabei aber in erster Linie um eine Lackierereirechnung, die das Team nur deswegen nicht sofort bezahlt hat, weil man die Rechnungen für überteuert hielt - nach dem Wechsel zu einer anderen Lackiererei sind die Kosten nun um 40 Prozent geringer.
Der Rennstall aus Silverstone wollte die überzogenen Preise erst mit der Lackiererei besprechen, wurde daraufhin aber prompt vor Gericht gezerrt, weshalb die Angelegenheit an die Medien gelangt ist. Kolles unterstrich aber, dass prinzipiell alle Rechnungen pünktlich bezahlt werden - in dem konkreten Fall habe man sich allerdings ungerecht behandelt gefühlt. Dennoch soll die Neuordnung des Marketingbereichs wohl auch dazu dienen, wieder Ruhe ins Team zu bringen.

