• 22.11.2002 10:53

  • von Fabian Hust

Ex-Toyota-Fahrer kritisieren ehemaligen Arbeitgeber

Die ehemaligen Toyota-Fahrer Allan McNish und Mika Salo richten kritische Töne in Richtung Köln-Marsdorf

(Motorsport-Total.com) - Schon am 17. Dezember 2001 enthüllte Toyota den TF102, mit dem man im März dieses Jahres das Formel-1-Debüt feierte. Damit stellten die Japaner in Köln als erstes Formel-1-Team ihr Auto vor, zu früh, nach der Meinung von Ex-Toyota-Fahrer Allan McNish: "Alle anderen machten Fortschritte, wir blieben jedoch mehr oder wenig stehen", so die Kritik des Schotten an seinem ehemaligen Arbeitgeber gegenüber 'ITV'. Toyota hatte während der Saison 2001 mit dem Versuchsmodell TF101 bereits ausführlich getestet.

Titel-Bild zur News: McNish und Salo

Allan McNish und Mika Salo mussten beide bei Toyota ihre Koffer packen

"Unser Auto war früh im Dezember fertig und wir führten viele Zuverlässigkeitstests durch während jeder andere die Autos im Januar und Februar präsentierte. Sie konnten ihre Autos so mehr verbessern. Aus diesem Grund stagnierten wir bereits schnell mit unserer Leistung." Besonders auf Strecken wie Magny-Cours und Ungarn habe man gekämpft, weil es dem Auto an mechanischer Haftung und Traktion mangelte: "Erst als wir auf flüssige Strecken wie Spa oder Monza zurückkamen, lief es wieder besser."

Ex-Teamkollege Mika Salo schießt ebenfalls in Richtung der Japaner: "Ich bin wirklich froh, dass dieses Abenteuer bei Toyota vorbei ist", so der Finne gegenüber der 'F1Racing'. "Es war für mich verdammt hart und eine Belohnung gab es dafür nicht. Ich wollte Ergebnisse. Um ehrlich zu sein, war es eine ziemlich durchschnittliche Saison, weder gut noch schlecht. Gut waren die Punkte zu Beginn der Saison. Die größte Enttäuschung war für mich jedoch die Politik im Team."

Zum Thema Politik gab es erst vor kurzem wieder eine Entscheidung, die Toyota-Präsident Ove Andersson zum Teamchef degradierte. Der Schwede wollte an Mika Salo festhalten, doch trotz gültigen Vertrages für die Saison 2003 musste der Finne gehen, weil es die japanische Führungsebene so wollte: "Die Entscheidungen werden in der Regel von jenen getroffen, die die Rechnungen bezahlen, da muss auch ich Instruktionen befolgen", so Andersson gegenüber der 'motorsport aktuell'.

Laut Andersson war es ein Fehler gewesen, Chefdesigner Gustav Brunner erst so spät ins Team zu holen, außerdem verzögerte sich die Fertigstellung des Windkanals bis in den April, das kostete Zeit auf der Strecke. Das neue Auto übrigens wird nicht sehr viel später präsentiert. Am 8. Januar, also mehr als vier Wochen früher als die Top-Teams, soll der TF103 der Öffentlichkeit präsentiert werden.