Ex-Ferrari-Pilot: "Vermisse Atmosphäre der Präsentationen"

Ferrari hat seinen neuen Boliden im Internet vorgestellt, Jean Alesi vermisst jedoch die alten Präsentationen - Er glaubt an einen Erfolg des neuen SF16-H

(Motorsport-Total.com) - Ferrari hat sein neues Auto für die Formel-1-Saison 2016 präsentiert. Wie in den Vorjahren lief die Präsentation bei der Scuderia einfach online über die Bühne, wo der SF16-H gezeigt wurde. Vorbei sind die Zeiten großer Events, die mit riesigem Tamtam aufgezogen wurden und zu denen hunderte Menschen gekommen sind. "Wir müssen verstehen, dass wir im Zeitalter des Internets leben. Leute sind früher zum Einkaufen raus gegangen, jetzt machen sie alles online", meint Ex-Pilot Jean Alesi.

Titel-Bild zur News: Präsentation/Launch des Ferrari SF16-H

Der neue Ferrari SF16-H wurde heute online vorgestellt Zoom

Der ehemalige Ferrari-Fahrer findet es schade, dass Fahrzeugpräsentationen in der heutigen Zeit nicht mehr groß zelebriert werden, wie er im Gespräch mit 'Gazzetta dello Sport' sagt: "Ich vermisse die Atmosphäre der früheren Präsentationen, als man sehen könnte, wie alle auf die neue Kreation geblickt haben." Für den Franzosen sei das Schlimmste, wie wenig zwischen dem letzten Rennen der Vorsaison und der ersten Testsession passiert.

Noch vor wenigen Jahren fanden die ersten Präsentationen bereits Anfang Januar statt, bevor etwas später im Monat getestet wurde. Heute müssen die Fans bis Mitte Februar warten, bis überhaupt irgendetwas in der Königsklasse geschieht. Gerne denkt Alesi an seine aktive Zeit zurück: "Wir hatten mehr Glück als Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen, weil wir bereits ein paar Stunden nach der Präsentation auf die Strecke von Fiorano gehen konnten. Da haben wir erfahren, ob das Auto gut ist."

Ob der neue Ferrari gut sein wird, wird sich frühestens am kommenden Montag zeigen, wenn der erste von insgesamt acht Testtagen in Barcelona stattfinden wird. Doch Alesi ist überzeugt davon, dass die Scuderia mit ihrer Geschlossenheit eine gute Rolle spielen wird: "Im vergangenen Jahr hat niemand einen Sieg erwartet, dennoch haben sie dank Maurizio Arrivabene und Sebastian Vettel dreimal gewonnen", so der Franzose, der Vettel für den aktuell besten Piloten im Feld hält - im Gegensatz zu Lewis Hamilton habe er nämlich in einem Auto gewonnen, das nicht großartig war.

Der viermalige Weltmeister dürfte auch 2016 wieder als Teamleader in die Saison gehen, doch ein anderer ehemaliger Ferrari-Pilot möchte Teamkollege Kimi Räikkönen noch nicht zur Nummer 2 abstempeln: "Ich sehe Kimi nicht als zweiten Fahrer, aber wenn er die Meisterschaft gewinnen will, muss er zunächst Vettel schlagen", meint Mika Salo, der 1999 für den verletzten Michael Schumacher einsprang, zu 'MTV'.


Ferrari zeigt den neuen SF16-H

"Kimi hatte schon immer eine gute Rennpace", lobt sein Landsmann, weiß aber auch, dass sich der "Iceman" im Qualifying steigern muss: "Wenn er immer fünf oder sechs Plätze hinter seinem Teamkollegen steht, wird es schwer, ein gutes Rennen zu haben", so Salo. Doch er findet es richtig, dass Ferrari seine Fahrerpaarung so behält. "Kontinuität ist wichtig", sagt er, und auch Alesi stimmt dem zu: "Ich denke, es ist besser, ihn an Bord zu haben, als einen Youngster wie Max Verstappen, der seine eigenen Ambitionen über die des Teams stellt."