Esteban Ocon: McLaren zeigt, "wie schnell es gehen kann"

Das Alpine-Formel-1-Team ist nach dem Rennen in Silverstone hinter McLaren zurückgefallen und legt seine Hoffnungen nun in neue Updates

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Überraschungspodium von Esteban Ocon in Monaco ist das Alpine-Formel-1-Team im weiteren Saisonverlauf wieder zurückgefallen und liegt nun sogar nur noch an sechster Stelle in der Konstrukteurs-WM, nachdem McLaren mit dem neuen Update-Paket ein Volltreffer gelungen zu sein scheint.

Titel-Bild zur News: Lando Norris, Pierre Gasly

Mit dem zweiten und vierten Platz in Silverstone hat sich McLaren in der Team-WM an Alpine vorbeigeschoben Zoom

Trotz der zuletzt schwachen Ausbeute mit vier Punkten aus den letzten zwei Rennen, in denen McLaren immerhin gleich 42 Zähler abräumen konnte, zeigt sich Ocon zuversichtlich, dass auch seinem Team ein so großer Sprung wie McLaren gelingen kann.

"Ich denke, wir waren zu Beginn der Saison und vor zwei Rennen in einer viel besseren Verfassung als McLaren, aber das zeigt, wie schnell sich die Dinge ändern können", sagt er. "Und wir planen auch einige größere Dinge an unserem Auto, die noch vor der Sommerpause kommen werden. Das werden wir also versuchen, schnell zu bekommen, und hoffentlich wird uns das helfen."

Daten: Alpine tritt auf der Stelle

Sieht man sich die Entwicklung der Rennpace über den Saisonverlauf an, so hat sich McLaren seit dem Grand Prix von Aserbaidschan stetig verbessert. In Baku war man 1.8 Sekunden pro Runde langsamer als Red Bull, während es in Silverstone nicht einmal drei Zehntel waren.

Alpine hingegen liegt während des gesamten Saisonverlaufs ungefähr eine Sekunde hinter den Weltmeistern pro Runde, dabei ist man mal etwas näher dran, mal etwas weiter weg. Seit Monaco, wo 0.8 Sekunden pro Runde im Rennen auf Max Verstappen fehlten, ist man jedoch stetig zurückgefallen bis auf fast 1.3 Sekunden pro Runde in Silverstone, wo aber beide Fahrer frühzeitig ausschieden.

"Ich hatte einen guten Start, aber das war's dann auch schon, leider sind ein paar Dinge passiert", resümiert Ocon über sein Rennen in Großbritannien, das nach Runde neun für ihn vorbei war. "Das Rennen hätte ein interessantes Rennen mit verschiedenen Strategien werden können, aber wir konnten es nicht wirklich hinbekommen und sehen, wie es gelaufen wäre."

Szafnauer erklärt Ursache für Ocon-Ausfall

"Esteban hatte ein Hydraulikleck an einer Pumpe, die wir von unserem Lieferanten beziehen", erklärt Teamchef Otmar Szafnauer. "Und das ist einfach unglücklich. Es ist ein Teil, das wir kaufen. Und es ist ein Teil, das normalerweise ziemlich robust ist und selten ausfällt. Und es war undicht, und zwar an einer Stelle der Pumpe, an der wir, glaube ich, den Druck einstellen."

Doch der Amerikaner betont, dass man vor dem Rennen in Ungarn die Teile erneut überprüfen werde, um sicherzugehen, dass dies nicht noch einmal vorkommt: "Bei den Zulieferern haben wir ein Qualitätssicherungsprogramm, bei dem wir ihre Qualitätsprozesse und -verfahren überprüfen, damit wir sicher sein können, dass die Teile, die wir von ihnen erhalten, die richtigen Prozesse durchlaufen haben", so Szafnauer.


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"Aber das ist im Allgemeinen bei Zulieferern der Fall, denen wir ein Design liefern, und die ein Teil nach unserem Design herstellen. So können wir sicher sein, dass der von uns gewählte Zulieferer über alle Qualitätssicherungssysteme verfügt."

"Bei großen Unternehmen, die sich noch besser mit solchen Dingen auskennen, ist das nicht der Fall. Wenn wir, ich weiß nicht, Räder oder ATL-Brennstoffzellen oder einige dieser Komponenten kaufen, ist dies einer von ihnen. Sie werden zurückgehen, die Ursache finden, einen Bericht schreiben und uns zeigen, was passiert ist. Und uns sagen, wie es nie wieder vorkommen wird."

Ocon: Neuer Frontflügel ist gut, aber ...

Besonders bitter für Ocon war jedoch, dass er einen neuen Frontflügel am A523 durch seinen frühen Ausfall kaum testen konnte. Dennoch sollte es ein Schritt in die richtige Richtung sein, wie er betont: "Der Frontflügel hat geholfen, er ging definitiv in die richtige Richtung. Aber wir brauchen definitiv mehr, und der Schritt, den McLaren gemacht hat, ist definitiv groß."

Möglicherweise entfaltet der Frontflügel aber erst sein volles Potenzial im Zusammenhang mit dem neuen Unterboden, der in Spa kommen soll: "Ja, es soll ein Schritt in die richtige Richtung sein, es soll auch mit dem funktionieren, was später kommt", so Ocon. "Also ja, ich freue mich darauf zu sehen, was es dem Auto bringt."

Kommt mit Budapest jetzt die Alpine-Paradestrecke?

Der Franzose setzt nun jedoch erst einmal seine Hoffnungen in die Strecke in Budapest, die dem Alpine liegen könnte. Zum einen ist der A523 im bisherigen Saisonverlauf nicht gerade als "Topspeed-Monster" aufgefallen, was auf einer Strecke mit wenigen Geraden hilft. Zudem war Alpine bereits auf der kurvenreichen Strecke in Monaco konkurrenzfähig und Ocon konnte das Rennen in Budapest 2021 gewinnen.

"Monaco war gut. Budapest ist eine meiner Lieblingsstrecken, letztes Jahr habe ich mich auf dem fünften Platz qualifiziert. Also werden wir dort hoffentlich ein gutes Ergebnis erzielen. Und wie ich schon sagte, es werden bald einige tolle Sachen für das Auto kommen. Wir setzen also große Hoffnungen in uns und ich hoffe, es wird funktionieren."

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