Gelungene Nachtpremiere: Hamilton vor den Ferraris

Vor atemberaubender Kulisse sicherte sich Lewis Hamilton die erste Trainingsbestzeit in Singapur - Unfälle von Mark Webber und Rubens Barrichello

(Motorsport-Total.com) - Noch nie war die Spannung vor einem Freien Training der Formel 1 so groß wie heute vor der eröffnenden Session in Singapur. Um 19:00 Uhr Ortszeit ging es bei einbrechender Dunkelheit und 28 Grad Lufttemperatur los - und schon nach etwa 30 der insgesamt 90 Minuten war es komplett finster. Die Strecke selbst freilich war bei 3.000 Lux so hell wie vier Fußballstadien!

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton trug sich mit der ersten Bestzeit in die Geschichtsbücher ein

Giancarlo Fisichella (18./Force-India-Ferrari/+ 3,388/25 Runden) war der Erste, der auf die Strecke ging, und sicherte sich damit einen Eintrag in die Geschichtsbücher der Königsklasse. Bis die erste gezeitete Runde auf den Computermonitoren aufschien, dauerte es freilich weitere 16 Minuten: 1:59.967 Minuten, Jenson Button. Der Honda-Pilot drehte insgesamt 30 Runden und wurde schlussendlich mit einer Bestzeit von 1:47.277 Minuten Zehnter.#w1#

Hamilton der schnellste Lerner

Felipe Massa

Felipe Massa hätte sich beinahe noch die erste Singapur-Bestzeit gesichert Zoom

Damit fehlten ihm 1,759 Sekunden auf die absolute Bestzeit von Lewis Hamilton (1:45.518 Minuten), die der McLaren-Mercedes-Pilot gegen Ende seiner 20 Runden aufstellte. Hamilton konnte sich von allen am schnellsten auf die völlig neuen Rahmenbedingungen einstellen und wurde dafür mit der ersten Trainingsbestzeit auf dem 5,067 Kilometer langen Stadtkurs belohnt. Allerdings war sein Vorsprung nur gering.

80 Tausendstelsekunden, um genau zu sein: Felipe Massa (Ferrari/23 Runden) attackierte ganz zum Schluss, verlor aber im zweiten und dritten Sektor die entscheidenden Zeitspänchen. Generell war es wieder einmal ein rot-silbernes Duell an der Spitze, denn auch die "Wasserträger" Kimi Räikkönen (Ferrari/+ 0,443/24 Runden) und Heikki Kovalainen (McLaren-Mercedes/+ 0,945/20 Runden) landeten in den Top 4.

Schnellster Verfolger des Spitzenquartetts war mit über einer Sekunde Rückstand Robert Kubica (BMW Sauber F1 Team/+ 1,100/23 Runden), der zwischendurch einen spektakulären Drift abfangen konnte und damit die zahlreich erschienenen Zuschauer prächtig unterhielt. Nico Rosberg (Williams-Toyota/+ 1,192/25 Runden), Fernando Alonso (Renault/+ 1,207/29 Runden) und Nick Heidfeld (BMW Sauber F1 Team/+ 1,446/24 Runden) folgten auf den Positionen sechs bis acht.

Abstände wurden immer knapper

Nelson Piquet Jr.

Grünes Licht für den Kurs von Singapur: Nelson Piquet am Boxenausgang Zoom

Insgesamt lagen 19 Fahrer innerhalb von dreieinhalb Sekunden - nur 19 deswegen, weil Mark Webber (Red-Bull-Renault/+ 8,185/4 Runden) nach 28 Minuten an der Esplanade-Waterfront unter der Zuschauertribüne gegen die Barrieren krachte und nicht mehr weiterfahren konnte. Knapp eine Viertelstunde vor Schluss dann der zweite gröbere Zwischenfall, als Rubens Barrichello (16./+ 3,207/19 Runden) seinen Honda in der Zielkurve in die Barrieren setzte.

Die Zielkurve, in der auch Sebastian Vettel (11./Toro-Rosso-Ferrari/+ 2,052/28 Runden) einmal einen heftigen Schlenker abfangen musste, erwies sich überhaupt als neuralgische Stelle, denn viele Piloten kamen außen auf den grünen Belag und begannen zu rutschen. Das sorgte für den einen oder anderen Dreher. Außerdem zeigte sich, dass Boxenein- und -ausfahrt nicht hundertprozentig optimal angelegt wurden. Große Probleme traten aber nicht auf.

Nur kleine Pannen im ersten Training


Fotos: Großer Preis von Singapur, Freitag


Die einzigen nennenswerten Pannen waren ein Wasserleck in einer Barriere in der ersten Kurve, das jedoch schnell gestopft werden konnte, sowie das ungeschickte Vorgehen der Streckenposten bei der Bergung des Barrichello-Autos, die unnötig lange dauerte. Ansonsten präsentierte sich der Stadtkurs im Herzen der südostasiatischen Metropole in einem perfekten Zustand - auch Beleuchtung und die teils sehr hohen Kerbs machten keinerlei Probleme.

Positiv fielen die Streckenbreite auf, die nur über die Anderson-Bridge hinweg extrem eng wird, und die atemberaubende Kulisse, die es in dieser Form im Motorsport noch nie gegeben hat. Nach dem sowohl optisch wie auch sportlich eher tristen Rennwochenende in Valencia kommt auf die Formel 1 diesmal ein echter TV-Leckerbissen zu. Dazu tragen neben der spektakulären Skyline auch das reflektierende Licht auf den Karosserien bei.