• 18.06.2006 12:00

  • von Nimmervoll/Stracke

Entwicklung bei Toro Rosso läuft "auf Sparflamme"

Die Scuderia Toro Rosso macht mit dem aktuellen Auto kaum noch Fortschritte, plant aber auch für 2007 eher kein eigenes Neuchassis

(Motorsport-Total.com) - Die Scuderia Toro Rosso liegt momentan vor MF1 Racing und Super Aguri auf dem neunten Platz der Konstrukteurs-WM, hat aber noch keinen einzigen Punkt auf dem Konto. Erst zweimal kam das österreichisch-italienische Team in die Top 10: Scott Speed wurde in Australien trotz einer 25-Sekunden-Strafe Neunter, Vitantonio Liuzzi erreichte in Monaco Platz zehn.

Titel-Bild zur News: Vitantonio Liuzzi

Die Scuderia Toro Rosso könnte in der zweiten Saisonhälfte weiter zurückfallen

Das größte Problem des Red-Bull-B-Teams ist, dass sich die Konkurrenz rasend schnell weiterentwickelt, während man selbst kaum noch zulegen kann, weil der Cosworth-V10-Motor vom Reglement her nicht verbessert werden kann und weil man mit dem umgebauten 2005er-Red-Bull-Racing-Chassis bereits mehr oder weniger den Plafond des technischen Potenzials erreicht hat. Die zweite Saisonhälfte könnte sich daher schwierig gestalten.#w1#

Keine großen Weiterentwicklungen geplant

"Eigentlich gibt es keine großen Weiterentwicklungen." Franz Tost

"Die technische Weiterentwicklung des STR1", erklärte Teamchef Franz Tost gegenüber 'F1Total.com', "läuft auf Sparflamme - nicht von den Kosten, sondern von den Entwicklungsmöglichkeiten her, die wir haben. Wir werden demnächst mit dem 1:1-Auto in den Windkanal gehen. Wir haben einige Teile vorbereitet und hoffen, dass wir die Performance des Autos verbessern können, aber ansonsten gibt es eigentlich keine großen Weiterentwicklungen."

Profitiert hat die Scuderia Toro Rosso jedoch von Starkonstrukteur Adrian Newey, der an und für sich für Red Bull Racing arbeitet, dem Red-Bull-B-Team aber ebenfalls mit seinem Know-how zur Verfügung steht: "Newey ist sicherlich einer der besten und erfahrensten Designer in der ganzen Formel-1-Welt. Wenn wir Fragen an Newey haben, hat er für uns Gott sei Dank immer ein offenes Ohr. Wir werden sicherlich auch in Zukunft von seiner Anwesenheit profitieren", bestätigte Tost.

Unabhängig davon ist noch unklar, mit welchem technischen Paket das ehemalige Minardi-Team 2007 an den Start gehen wird, denn die Cosworth-V10-Motoren könnten Gerüchten zufolge gegen Ferrari-V8-Power ausgetauscht werden, während sich das aktuelle RB2-Chassis von Red Bull Racing angesichts der mangelnden Erfolge nicht gerade als Alternative zum aktuellen STR1, der ja auf dem RB1 von 2005 basiert, aufdrängt.

Scuderia Toro Rosso auch 2007 mit einem Gebrauchtwagen?

"Welches Auto wir nächstes Jahr fahren werden, ist noch nicht entschieden." Franz Tost

"Von einem gebrauchten Red Bull Racing kann man auch dieses Jahr nicht sprechen", hielt Tost fest, betonte aber, dass für 2007 noch alles offen sei: "Welches Auto wir nächstes Jahr fahren werden, ist noch nicht entschieden. Da haben wir noch etwas Zeit. Es wird aber kein abgenütztes, altes und gebrauchtes Auto sein, sondern wir werden uns sicher etwas einfallen lassen, damit wir die Performance und das Gesamtpaket steigern können."

Wahrscheinlichste Variante: Die Scuderia Toro Rosso wird trotz allem den RB2 übernehmen, diesem im Detail modifizieren, um dem Reglement zu entsprechen, und das Chassis dann in Eigenregie ab den Wintertestfahrten weiterentwickeln. Dies würde auch insofern Sinn machen, als der RB2 schon jetzt den Ferrari-Motor im Heck hat. Ob nämlich die Cosworth-V10-Aggregate in das Heck des Chassis' passen würden, darf zumindest angezweifelt werden...

Das komplette Interview mit Franz Tost kann ab morgen auf 'F1Total.com' nachgelesen werden.