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  • 24.06.2018 00:08

  • von H. Stritzke, O. Karpow & A. Cooper

Enttäuschung bei Toro Rosso: Im Qualifying überrannt

Pierre Gasly kann beim Qualifying nicht an die Leistungen vom Freitag anknüpfen - Brendon Hartley muss nach Motorwechsel von ganz hinten starten

(Motorsport-Total.com) - Das lief nicht wie erhofft: Nach einem starken Freitag mit ebenso starken Longruns hatte sich Toro Rosso leise Hoffnungen auf weitere Punkte gemacht. Doch im Qualifying zum Großen Preis von Frankreich 2018 gab es dann den Rückschlag: Pierre Gasly kam nicht einmal in die Nähe des Q3 und startet von Position 14, für Brendon Hartley war bereits nach Q1 Schluss. Beim Neuseeländer war von Anfang an klar, dass er von ganz hinten starten würde, nachdem er 35 Strafplätze aufgebrummt bekam.

Titel-Bild zur News: Pierre Gasly

Für Toro Rosso war im Qualifying in Frankreich überraschend wenig zu holen Zoom

Gasly rechnete sich viel beim Heimspiel aus, nachdem am Samstag wieder die Antriebseinheit aus Kanada in seinem Toro Rosso STR13 verbaut wurde, die das Honda-Update beinhaltet. Doch etwas war faul: "Ich konnte noch nicht in die Daten schauen, aber aus irgendeinem Grund sind wir ziemlich langsam auf den Geraden. In Sektor 1 und 3 halte ich gut mit, aber in Sektor 2 mit den langen Geraden waren wir sehr langsam. Das ist seltsam, denn ich hatte einen Windschatten durch einen Ferrari."

Das verwundert ihn sehr: "Das Auto war vielleicht nicht so gut wie am Freitag, aber okay. Der Topspeed war einfach nicht so gut. Ob wir einfach zu viel Flügel fahren? Oder hatten wir nicht das richtige Setting beim Motor? Jedenfalls waren wir im Vergleich zu den anderen hier geradeaus langsamer als in Kanada." Vielleicht liegt es auch daran, dass die Gegner mit Mercedes- und Ferrari-Motoren einfach ihre Aggregate besser aufdrehen konnten.

Mit seiner eigenen Runde zeigt er sich zufrieden. Cheftechniker Guillaume Dezoteux sieht das aber etwas anders: "Pierre hatte exzessives Untersteuern in seinem letzten Anlauf und konnte deshalb nicht mehr aus dem Auto holen." Das heißt, dass Gasly mit seinen Ausführungen, dass das Auto "okay" gewesen sei, entweder sehr übertrieben hat oder sich des Problems gar nicht bewusst war.


Fotos: Grand Prix von Frankreich, Samstag


Sein erstes Heimrennen startet er nun von der siebten Reihe aus. "Natürlich ist ein Heimrennen immer etwas Besonderes. Aber ich werde nichts (gegenüber anderen Rennen; Anm. d. Red.) ändern. Hinter der Zuverlässigkeit steht noch ein kleines Fragezeichen. Aber wir gehen voll auf Performance. In Kanada hatten wir keine Probleme, aber der Motor muss noch viele Rennen halten. Deshalb haben wir ihn am Freitag nicht verwendet. Ich hoffe, dass wir im Rennen so gut überholen können wie in Kanada."

Allerdings will er seinem Glück noch auf andere Art auf die Sprünge helfen: "Ich werde einen Regentanz machen. Ich mag den Regen, weil er es herausfordernder für uns Fahrer macht. Außerdem eröffnet er uns Möglichkeiten. Überholen ist im Nassen auch immer einfacher. Das würde es uns leichter machen, zurück in die Top 10 zu kommen. Ich hatte schon auf ein nasses Qualifying gehofft, als ich die Regenwolken gesehen hatte."

Hartley nimmt Reifen zu hart ran

Brendon Hartleys vierte Qualifying-Niederlage gegen Gasly dürfte nur wenig schmerzen, schließlich war von Anfang an klar, von wo er starten würde. Er bekam gleich alles neu: Verbrennungsmotor, MGU-H, MGU-K, Turbolader, Elektronik und Batterie. Addiert sich hoch auf 35 Strafplätze. Der defekte Motor aus dem Freien Training ist bereits nach Japan geflogen worden, wo er eingehend untersucht wird.

Doch auch mit dem ganz frischen Aggregat lief es nicht wie gewünscht, denn in Q1 war Endstation. "Mein erster Versuch war ziemlich gut und ich lag auf Platz neun oder so", rekapituliert der zweimalige Langstrecken-Weltmeister. "Im zweiten Versuch habe ich es dann in den ersten Kurven übertrieben und die Reifen zerstört. Danach hatte ich noch Verkehr. Die Reifen sind wirklich sehr sensibel. Nach dem guten ersten Versuch wollte ich etwas probieren." Das Problem: Die Zeit war nur noch für Platz 17 gut.

Trotz seines Starts von ganz hinten will Hartley noch nicht aufgeben: "Wir haben eine gute Rennpace, beim Reifenverschleiß sind wir wie schon so oft sehr gut, das haben wir immer wieder dieses Jahr unter Beweis gestellt. Wenn es wirklich heiß wird, könnte uns das in die Karten spielen und ich werde Punkte anpeilen. Wenn das Wetter so unberechenbar wird wie heute, könnte das noch mehr Möglichkeiten eröffnen. Ich bleibe optimistisch, dass wir uns nach vorne kämpfen werden." Vielleicht kann er Gasly ja ein paar Tipps im Regentanz vom anderen Ende der Welt geben...

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