• 09.12.2006 11:16

  • von Fabian Hust

Endet der Kundenauto-Fall vor einem Schiedsgericht?

Die Konkurrenz soll Super Aguri und Toro Rosso unmissverständlich klar gemacht haben, dass man die Verwendung von "Kundenautos" nicht akzeptieren wird

(Motorsport-Total.com) - Bevor die Teamchefs am Freitagabend bei der FIA-Gala in Monaco in Feier-Laune kamen, traf man sich zu einer Besprechung, bei der es auch um die Kundenautos ging, die nach Meinung der Konkurrenz im kommenden Jahr vom Super Aguri F1 Team sowie von der Scuderia Toro Rosso de facto eingesetzt werden.

Titel-Bild zur News: Anthony Davidson

Anthony Davidson im Auto des Super Aguri - pardon - Honda Racing F1 Teams

Beide Teams sollen planen, ein fremdes Auto einzusetzen, was laut Reglement jedoch nicht gestattet ist, das klar vorsieht, dass ein Team sein Auto selbst entwickelt und auch baut. Ausgenommen davon sind die Sicherheits-Ausstattung, Motor und Getriebe, die Reifen sowie die Elektronik.#w1#

Mit einem Trick wollen beide Teams die Rechte an Autos erwerben, die im Falle des Super Aguri F1 Teams von Honda und im Falle der Scuderia Toro Rosso vom Schwester-Team Red Bull Racing entwickelt worden sind. Die betreffenden Teams teilen die Ansicht der Konkurrenz natürlich nicht und beteuern, dass sie reglementkonform vorgehen.

Die Tatsache, dass das Super Aguri F1 Team eine Weiterentwicklung des diesjährigen Honda-Chassis' einsetzen möchte, trifft bei der Konkurrenz ebenso auf Missfallen wie die Gerüchte, dass Red Bull Racing dem Schwester-Team Scuderia Toro Rosso das 2007er-Auto zur Verfügung stellt, das lediglich noch ein anderes Heck erhalten soll, da die beiden Teams mit unterschiedlichen Motoren fahren.

Spyker-Teamchef Colin Kolles forderte aus diesem Grund in einem Brief an seine Kollegen, dass dieses Thema im Rahmen des Treffens am Samstagnachmittag auf die Agenda gesetzt wird. Gerüchten zufolge traf der Deutsche mit seinem Anliegen durchaus auf Unterstützung. Während man das Manöver von Ex-Formel-1-Pilot Aguri Suzuki gelassen sieht, bereitet die Tatsache, dass die Scuderia Toro Rosso ein Auto von Adrian Newey fahren könnte, offenbar größere Bauchschmerzen.

Nach Informationen unserer Kollegen von 'autosport.com' wurde das Thema beinahe drei Stunden lang diskutiert, dabei soll man den beiden Teams klargemacht haben, dass man ein entsprechendes Vorgehen nicht akzeptieren würde. Man soll den beiden Teams weitere Zeit eingeräumt haben, um ihre Pläne zu überdenken.

Diesbezüglich habe man den beiden Rennställen sogar einen Kompromiss vorgeschlagen, über den diese nun nachdenken müssen: "Es gibt bestimmte Umstände, unter denen es ihnen erlaubt wäre, mit ihren Plänen fortzufahren, wenn sie diesen zustimmen", wird ein Insiders zitiert.

Wie diese Umstände aussehen, ist völlig unklar, das Magazin spekuliert, dass die Teams mit Kundenautos fahren können, wenn sie auf gewonnene WM-Punkte für die Konstrukteurswertung sowie Preisgelder verzichten würden. Dies würde die Formel-1-Weltmeisterschaft natürlich zum Teil zu einer Farce verkommen lassen.

Teams wie Spyker und Williams, die definitiv gegen das Vorhaben der Konkurrenz sind, könnten Millionen verlieren, sollten sie die stärkeren Autos der Gegner WM-Punkte kosten. Ein Insider erklärte, dass man zur Not ein Schiedsgericht einschalten wird, sollten sich die Teams nicht einsichtig zeigen.