• 01.08.2008 20:49

  • von Fabian Hust

Eingefrorene Motoren-Entwicklung: Wird "aufgetaut"?

Dass sich Renault beschwert, weil sich die Konkurrenz nicht an den Geist des Reglements hält, stößt nicht überall auf Verständnis

(Motorsport-Total.com) - Um Kosten zu sparen, ist es in der Formel 1 nicht mehr erlaubt, den Motor nach Belieben weiterzuentwickeln. Stattdessen darf nur dann mit Genehmigung des Automobilweltverbandes FIA in die Innereien eingegriffen werden, wenn der betreffende Hersteller Probleme mit der Zuverlässigkeit hat. Lediglich Modifikationen im Umfeld des Motors, also zum Beispiel an der Ölpumpe, sind abgesehen davon erlaubt.

Titel-Bild zur News: Renault-RS27-Motor

Ist Renault mit dem Motor ins Hintertreffen geraten, weil man zu "brav" ist?

Hinter den Kulissen ist zu hören, dass sich das Renault-Personal darüber beschwert, dass man selbst in Bezug auf die Motorleistung etwas ins Hintertreffen geraten ist, weil man sich strikt an die Philosophie dieses Reglements hält, während andere Hersteller wohl im Grau-Bereich arbeiten und jede erdenkliche Möglichkeit nutzen, um etwas mehr Leistung aus dem Triebwerk zu kitzeln.#w1#

"Man muss sich ihre Meinung anhören, aber auch die Meinung aller anderen Wettbewerber", so Aldo Costa, Chefdesigner bei Ferrari. "Das Reglement der Motoren ist eingefroren, aber es ist einem erlaubt, Komponenten aus Gründen der Zuverlässigkeit zu wechseln. Man kann zudem um Erlaubnis bitten, wenn man zeigen kann, dass man eine ökonomischere, eine billigere Komponente implementieren möchte."

Diese Information werde allen Teams zur Verfügung gestellt: "Und alle Teams müssen dazu ihre Meinung abgeben. Wenn sie also nein sagen wollen, dann sagen sie nein. Und nachdem sie alle Wettbewerber angehört hat, kann die FIA entscheiden, ob sie diese Modifikationen zulässt oder nicht. Ich denke also, dass dies ein sehr guter Prozess ist. Es gibt ganz klare Einschränkungen und ganz klare Möglichkeiten."

Pascal Vasselon, Chassis-Verantwortlicher bei Toyota, verrät, dass die Japaner die gleiche Herangehensweise haben wie Renault, sprich sie halten sich strikt daran und entwickeln den Motor nicht weiter: "Die Motoren wurden eingefroren, also wurde unser Motor eingefroren."

Willy Rampf, Technischer Direktor des BMW Sauber F1 Teams, stößt in dasselbe Horn wie Costa: : "Meiner Meinung nach ist der Prozess alles in allem sehr transparent, denn alle Modifikationen werden allen Teams übermittelt. Und wenn sie nicht zustimmen, dann kann die Modifikation nicht eingeführt werden."