• 17.09.2006 12:16

  • von Franziska Beetz

Einfach und schnell: Die Boxentafel

Ein McLaren-Mercedes-Renningenieur über ein Hilfsinstrument der Formel 1, das die Piloten auf unkomplizierte Art alles Wichtige wissen lässt

(Motorsport-Total.com) - Seit 50 Jahren können sich die Piloten der Formel 1 auf ein Hilfsmittel verlassen, dass genau so simpel wie effizient ist: Die Boxentafel. Diese stellt eine bedeutende Kommunikationsmöglichkeit zwischen der Boxencrew und dem Fahrer dar. Sie vermittelt dem vorüberrasenden Piloten wichtige Informationen über seine Rennposition, die gefahrene Rundenzahl, den Abstand zum Vordermann und vieles mehr.

Titel-Bild zur News: Boxentafel für David Coulthard

Für alle Teams von immenser Bedeutung: Die Boxentafel

Steve Hallam, Chefrenningenieur bei McLaren-Mercedes, erklärt, wieso die einfache Info-Tafel dem schnelleren Boxenfunk teilweise vorgezogen wird: "Die Boxentafel wird mit Informationen bestückt, welche die anderen Sinne des Piloten unnötig verwirren würden. Die Fahrer müssen sich konzentrieren. Wenn man sich vorstellt, dass sie sich dann noch ohne Vorwarnung eine lange Liste an Informationen anhören müssten, ist klar, dass sie irgendwann sagen würden 'lasst mich einfach fahren'." Dies, so Hallam, sei der Grund, wieso der Boxenfunk nur zur Übermittlung von Informationen höchster Priorität genutzt wird.#w1#

Dass die Tafeln sehr leicht und gleichzeitig windbeständig sein sollen, hat sie quasi vor der Technisierung gerettet und dazu geführt, dass noch immer einzelne Buchstabentäfelchen per Hand zu wesentlichen Informationen zusammengefügt werden. Eine elektronische Anzeigetafel wäre schlicht zu schwer, und LED-Bildschirme sind darüber hinaus bei Sonneneinstrahlung nur ungenügend zu erkennen. Aber der Purismus der Anzeigetafeln verbreitet nicht nur Anklänge von Nostalgie, das Hilfsmittel kann auch einen psychologischen Nutzen haben.

Wenn die Tafeln bestückt werden, kann das Team spontan entscheiden, wie genau man dem Piloten seinen aktuellen Stand präsentieren will und kann ihm gar einen Ansporn zukommen lassen. "Man kann Zahlen ab- oder aufrunden", verrät Hallam. "Wenn der Fahrer nah an jemanden herankommt, kann man die Zeiten ein wenig beschönigen. Wenn sich die Lücke von 8,8 Sekunden auf 8,6 und 8,3 verringert, in der nächsten Runde aber wieder 8,5 Sekunden zwischen beiden liegen, wartet man beispielsweise noch eine Runde und schaut sich erst die nächste Zeit an, um ihn nicht zu entmutigen."

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