Eine Runde in Interlagos mit Rubens Barrichello
Kaum jemand kann die 4,309 Kilometer lange Strecke in São Paulo, wo am Sonntag das WM-Finale steigen wird, besser erklären als Rubens Barrichello
(Motorsport-Total.com) - 13 Mal hat Rubens Barrichello bereits versucht, seinen Heim-Grand-Prix zu gewinnen, nur dreimal sah er in Interlagos die Zielflagge: 1994 als Vierter, 2004 als Dritter und 2005 als Sechster. Am knappsten war er an seinem großen Karrieretraum jedoch 2003 dran, als er überlegen in Führung liegend mit einem Benzinversorgungsproblem ausschied.

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Rubens Barrichello kennt die Strecke in Interlagos in- und auswendig
Eine besondere Verbindung zu Interlagos hat der heutige Honda-Pilot aber schon seit seiner Geburt: Aufgewachsen ist er quasi direkt hinter der Strecke, später fuhr er fort seine ersten Kartrennen, irgendwann jubelte er seinem großen Vorbild Ayrton Senna bei dessen apokalyptischen Siegen in den Jahren 1991 und 1993 zu. Kein Wunder also, dass der 34-Jährige von nichts mehr träumt als von einem Sieg vor den Augen seiner Paulista.#w1#
Eine Runde in Interlagos mit Rubens Barrichello:
"Die Strecke in Interlagos wird für den Brasilien-Grand-Prix gegen den Uhrzeigersinn gefahren, wodurch das Rennen für die Fahrer körperlich sehr anstrengend ist, weil andere Muskelgruppen beansprucht werden als auf konventionellen Kursen."
"Wichtig ist eine saubere Ausfahrt aus der letzten Kurve, um maximale Geschwindigkeit auf die Start- und Zielgerade mitzunehmen. Dann bremst man von 300 km/h für die erste Linkskurve runter, Descida do Sol, die man im zweiten Gang fährt. Dort muss man darauf achten, links innen nicht das Rad zu blockieren, weil es recht wellig ist. Weiter geht es bergab mit einem schnellen Richtungswechsel in das Senna-S, das mit 140 km/h voll im dritten Gang gefahren wird, und dann weiter in die dritte Kurve, Curva do Sol, wo man für die Reta-Oposta-Gerade auf 290 km/h beschleunigt."

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Die Strecke in Interlagos ist vor allem für ihre vielen Bodenwellen bekannt Zoom
"Das führt einen zur Curva do Lago, eine anspruchsvolle und knifflige Linkskurve bei mittlerer Geschwindigkeit im dritten Gang, 150 km/h, von der aus es ins Infield weitergeht. Dann kommt eine Rechtskurve mit doppeltem Scheitelpunkt, die Curva do Laranjinha. Man fährt sie mit 200 km/h und sie hat schon einige Fahrer abgeworfen, daher muss man beim Bremsen auf den Bodenwellen vorsichtig sein, präzise bleiben und rechts bleiben für den Ausgang hin zur nächsten Rechtskurve im zweiten Gang bei 90 km/h."
"Der nächste Abschnitt ist eine langsame, aber fließende Rechts-Links-Rechts-Kombination durch Pinheirinho und Bico de Pato. Anschließend beschleunigt man durch die schnelle Linkskurve Mergulho - die niedrigste Stelle der Strecke -, die bei 200 km/h voll am Limit gefahren wird und durch ein paar Bodenwellen am Ausgang noch aufregender wird. Dann bremst man hart von 250 km/h auf 120 km/h runter, zweiter Gang für die letzte Kurve, Junção, und von dort aus weiter auf die lang gezogene Linkskurve den Hügel hinauf bis zur Ziellinie."

