• 12.06.2011 07:28

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

"Ein bisschen traurig": Barrichello nur 16.

Rubens Barrichello übt nach dem Qualifying in Montreal leise Kritik am Williams-Team, während Sam Michael auf das Regensetup hofft

(Motorsport-Total.com) - Während Pastor Maldonado immer besser in Schuss kommt und im Qualifying-Teamduell gestern mit 4:3 in Führung gegangen ist, musste sich Rubens Barrichello in Montreal mit dem 16. Startplatz begnügen. Allerdings hatte er die drei Zehntelsekunden Rückstand auf Maldonado nicht sich selbst zuzuschreiben, sondern: "Ich hatte eine glasierende Bremsscheibe", rechtfertigt er sich.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Gerade in Montreal hätte Rubens Barrichello gerne besser abgeschnitten

"Für mich wäre eine 14.6 oder eine 14.7 drin gewesen, aber wenn man meine Sektorenzeiten analysiert und mit dem Vormittag vergleicht, dann sieht man, dass ich mit den Bremsen Probleme hatte. Schade", ärgert sich Barrichello, gesteht aber ein: "Die Pace der vier Topteams ist zu heavy für uns. Das ist für Kanada ungewöhnlich, denn hier liegt normalerweise alles eng beisammen und man kann einen Unterschied machen."

Diesmal nicht finalfähig

Eine Einschätzung, die Technikchef Sam Michael teilt: "Mir war klar, dass wir es unter normalen Umständen nicht in die Top 10 schaffen würden. Insofern sind wir hier nicht so konkurrenzfähig wie auf den letzten zwei, drei Strecken", so der Australier. "Wir hatten im Qualifying ein paar kleine Probleme, aber für die Top 10 hätte es auch ohne die nicht gereicht. Elfter und Zwölfter wäre möglich gewesen, aber mehr nicht."


Fotos: Rubens Barrichello, Großer Preis von Kanada


Barrichello ist über Rang 16 "ein bisschen traurig, denn ich liebe Montreal sehr. Dann so ein Bremsproblem zu haben, ist bitter. Jetzt muss ich wieder hinten starten und mich nach vorne arbeiten. Das Überholen macht ja Spaß, aber ich hatte jetzt schon das dritte schlechte Qualifying hintereinander. Das geht mir gegen den Strich. Wir müssen unsere Hausaufgaben besser machen, denn ich weiß, dass ich meinen Job machen kann."

"Nur: Mit einer glasierenden Vorderbremse bist du halt nur Passagier", ärgert er sich und übt damit indirekt Kritik am Williams-Team, bei dem sich die Pannen in dieser Saison häufen. Immerhin glaubt Barrichello, dass die Bremse heute "kein Problem" mehr sein wird - und er hofft auf einen chaotischen Grand Prix: "Morgen könnte es regnen, es ist windig, es könnte einige Safety-Cars geben. Wir haben immer noch eine gute Chance."

Das Safety-Car und die Bremsen

Rubens Barrichello

Routinier Rubens Barrichello ist es leid, immer nur hinterherzufahren Zoom

Allerdings könnte gerade eine Safety-Car-Phase zu neuerlichen Bremsproblemen führen: "Das Problem bei einem Safety-Car ist, dass die Bremsen glasieren, wenn sie zu stark abkühlen. Das ist in Montreal immer schwierig", erläutert Michael. Was man dagegen unternehmen kann: "Hart auf die Bremsen steigen. Dieses Glasieren kommt von niedrigen Drücken über einen längeren Zeitraum. Also muss man sicherstellen, dass der Druck nie zu lange weg ist."

Auf Entwicklungsseite hat Williams "einen neuen Frontflügel hier, der keine echte Verbesserung war, also fahren wir mit dem alten", meint Barrichello achselzuckend. "Allerdings fahren wir mit dem neuen Unterboden, der ein bisschen besser ist. Ich hätte mir gewünscht, dass wir ein bisschen auf die Topteams aufholen, aber dem ist nicht so. Force India ist hier auch ziemlich konkurrenzfähig, weil sie einen sehr guten Topspeed haben."

Ein Regenrennen wäre seiner Meinung nach "die Hölle, richtig schwierig! Niemand kennt die Regenreifen gut und die Strecke bietet wenig Grip. Da würde es drauf ankommen, irgendwie zu überleben." Michael würde sich schlechtes Wetter sogar wünschen: "Ich hoffe jedenfalls, dass es regnet, denn wir haben die Flügel so steil wie möglich gestellt. Dadurch sind wir auf den Geraden ein bisschen langsamer, aber ich hoffe, dass diese Rechnung aufgeht."