• 13.01.2006 15:17

  • von Hust / Helgert

Ecclestone: "Wir unterhalten die Leute nicht durch Unfälle"

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone verteidigt die Sicherheitsmaßnahmen in der Formel 1, die sich negativ auf die Attraktivität des Sports auswirken

(Motorsport-Total.com) - Fast in jedem Jahr unternimmt der Automobilweltverband FIA etwas, um die Formel 1 sicherer zu machen. In der kommenden Saison werden so zum Beispiel die Zehnzylindermotoren durch V8-Triebwerke abgelöst, womit die Leistung der Formel-1-Boliden um rund 200 PS auf rund 720 PS sinken wird.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone und Flavio Briatore

Bernie Ecclestone im Gespräch mit Renault-Teamchef Flavio Briatore

Nicht nur einige Fans kritisieren solche Maßnahmen, schließlich fuhren die Helden des Sports früher mit Turbo-Motoren, die weit mehr als 1.000 PS zu leisten imstande waren - und das in wesentlich unsicheren Chassis.#w1#

Doch seit dem Horrorwochenende 1994 in Imola, als Ayrton Senna und Roland Ratzenberger ihr Leben verloren, nimmt man das Thema Sicherheit äußerst ernst, und das ist nach Ansicht von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone auch richtig so.

"Bei Sennas Unfall blieben die Kameras lange Zeit auf Sendung. Das war nicht notwendig gewesen und sie hätten es auch nicht tun sollen", so der Brite im Rahmen einer Lesung auf der 'Autosport International Show'. "Wir betreiben dieses Business nicht, um die Leute zu unterhalten, indem wir Unfälle haben."

In der Kritik stehen neben der ständigen technischen Abrüstung der Autos vor allem moderne oder umgebaute Strecken, an denen die Zuschauer aus Sicherheitsgründen durch einen Sicherheitszaun und ein Kiesbett zig Meter von der Strecke entfernt sind.

Auch Formel-1-Boss Bernie Ecclestone geht das teilweise zu weit: "Ob wir es mit einigen der Auslaufzonen übertrieben haben, weiß ich nicht, aber bei manchen geht einem das Benzin aus, bevor man in die Streckenbegrenzung kracht."

Im gleichen Atemzug lobte der 75-Jährige die Arbeit von FIA-Präsident Max Mosley, der durch seine Arbeit vielen Leuten das Leben gerettet hat: "Max kümmert sich sehr um die Sicherheit - vor ihm hat sich die regulierende Instanz nicht darum gekümmert."

Ecclestone zählte mit Jochen Rindt und Ronnie Peterson zwei Fahrer auf, die seiner Meinung nach noch leben würden, wären sie in der heutigen Zeit verunglückt: "Früher war vor allem die mangelnde medizinische Versorgung das Problem, vor allem im Fall von Ronnie. Das hätte nicht passieren sollen und wenn dies heute passiert wäre, dann würde er noch leben."

Beim Start zum Grand Prix von Italien 1978 in Monza kam es in der ersten Kurve zu einer Massenkollision. Peterson war inmitten des Pulks und zog sich beim Unfall schwerste Beinverletzungen zu. Die Bergung dauerte lange, doch auch im Krankenhaus war eine professionelle medizinische Versorgung nicht gegeben.

Der Schwede hätte seinen Verletzungen vermutlich nicht erliegen müssen, doch ein ärztlicher Behandlungsfehler in der Niguarda Klinik kostete ihn das Leben. Die Ärzte führten trotz einer Chlorgasvergiftung, die er durch die Rauchentwicklung der brennenden Autos erlitten hatte, eine Operation unter Vollnarkose durch.