Ecclestone fürchtet: 2005 nur noch 14 Autos?

Formel-1-Chef Bernie Ecclestone fürchtet um die Zukunft der Königsklasse und drängt auf möglichst rasche Lösungen

(Motorsport-Total.com) - Kaum eine Ecke in der Formel 1, die keine Baustelle ist: Sportliches und technisches Reglement, Concorde Agreement, TV-Verträge und die ewige Auseinandersetzung zwischen 'FOM' und 'GPWC' - die Zukunft der Königsklasse nach 2007 ist im Moment mehr als ungewiss. Bernie Ecclestone hat daher Angst, dass dem Sport, den er selbst aufgebaut hat, großer Schaden zugefügt werden könnte.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Muss Ford bei Laune halten, um weiter 20 Autos zu haben: Ecclestone

Der Brite glaubt, dass die beste Lösung für alle Probleme Einigkeit unter den Teams wäre, dies sei aber schwierig zu erreichen, denn "sie blicken nicht auf das große Bild, sondern denken nur kurzfristig. Sie verhandeln eigenhändig und individuell mit der FIA, weil sie sich so Vorteile erhoffen. Zweitens existieren bei den Teams Organisationen mit fast grenzenlosen Budgets, solche mit begrenzten Mitteln und einige, die um ihre Existenz kämpfen. Das bedeutet schon im Ansatz eine völlig verschiedene Interessenlage."#w1#

Im Interview mit der 'Welt am Sonntag' äußerte Ecclestone außerdem bedenken, was das Feld für kommende Saison angeht. Gibt es nämlich noch länger keine klaren Richtlinien, wird es für die kleinen Teams eng - und dazu gehört nach momentanem Stand der Dinge auch Jaguar. Sollte Ford auf die Idee kommen, den Geldhahn für das Projekt zuzudrehen, könnte dies verheerende Auswirkungen für die gesamte Formel 1 haben.

"Wenn Jaguar, also Ford, über diesem ganzen Gerangel aussteigen würde, dann würde auch ihr Motorenhersteller Cosworth stoppen. Das hätte zur Konsequenz, dass Jordan und Minardi kurzfristig ohne Motor dastehen. Delikaterweise wären dann erst mal nur 14 Autos am Start", so der Formel-1-Zampano. "Wir hätten dann laut Concorde Agreement drei Ferraris, drei Renaults, drei Williams, drei McLaren-, drei BAR-Autos im Rennen, um das Feld auf zwanzig Autos aufzufüllen. Nach dem jetzigen Stand der Dinge hätten wir dann immer drei Ferrari-Fahrer auf dem Podium stehen."

Auch am derzeitigen Qualifying findet Ecclestone keinen Gefallen. Die zwei Einzelzeitfahren seien "kompletter Unsinn", betonte er, brachte aber im selben Atemzug auch selbst einen Vorschlag ein: "60 Minuten Qualifying, geteilt in zwei Halbzeiten von jeweils 25 Minuten mit einer Zehn-Minuten-Pause. Die beste Zeit der beiden 25 Minuten wird addiert. Das ergibt die Startposition. Das produziert alles, was wir brauchen - schnellste Rundenzeiten und auf der Strecke passiert was für das Publikum."

Unabhängig von Ecclestones Aussagen sollte das Bild über die Zukunft der Formel 1 demnächst wesentlich klarer werden, zumal die Frist für die Einbringung von Vorschlägen für ein neues Reglement nächste Woche verstreicht. Es ist davon auszugehen, dass sich die Teams nicht einigen werden und stattdessen die FIA ihr eigenes Maßnahmenprogramm durchdrückt. Ein fixes Reglement für 2005 könnte damit nach Monza feststehen.