Dupasquier: Sehen uns eher als Gewinner
Der Sportdirektor von Michelin über das "Skandalrennen" von Indianapolis und wie es zu den Problemen kommen konnte
(Motorsport-Total.com) - Ende der Saison wird Pierre Dupasquier in Rente gehen, nach 43 Jahren bei Michelin und nach 15 Jahren im Motorsport. Der quirlige Franzose musste beim USA-Grand-Prix durch den Startverzicht einen seiner schwierigsten Momente seiner Karriere hinnehmen, doch Bauchschmerzen bereiten ihm die damaligen Probleme nicht, denn er sieht sich "eher als Gewinner": "Wenn wir in Indianapolis gefahren wären, dann wären wir Verlierer gewesen", so der 68-Jährige gegenüber der 'Bild am Sonntag'.

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Pierre Dupasquier will 2006 weniger Teams ausrüsten
"Natürlich" könne so etwas wie in Indianapolis wieder passieren. Wie der Franzose erklärt, federn die Formel-1-Autos durch den hohen Anpressdruck in der Steilkurve auf und ab, wodurch die Reifen stark belastet werden: "Da im Asphalt scharfkantige Rillen eingefräst waren, ist das Auto praktisch von einer in die andere Rille gehüpft und hat die Lauffläche in Schwingungen versetzt. Die waren so stark, dass der Reifen auseinander gebrochen ist."#w1#
Dupasquier gesteht ohne zu zögern ein, dass Konkurrent Bridgestone besser vorbereitet war, dessen Reifen den Strapazen gewachsen waren: "Sie werden es nicht glauben: Wir hatten vorher noch im Kopf, einen Reifen für alle Möglichkeiten mitzubringen. Der wäre fünf Sekunden langsamer gewesen, und das hätte keinen Sinn gemacht."
Dem Sportdirektor von Michelin tut es für die Fans leid, aber: "Die Industrie steht voll hinter uns. Es gab mehr positive als negative Reaktionen." Dupasquier bestätigt gleichzeitig, dass sich derzeit ein achtes Formel-1-Team um Michelin-Pneus bemüht, doch man möchte eher den anderen Weg einschlagen, spricht sich von Teams trennen, sodass Bridgestone mehr Teams ausrüstet: "Wir suchen den Wettbewerb. Deshalb wäre mir ein dritter Reifen-Lieferant sogar noch lieber."

