• 24.09.2006 16:09

DTM: Sieg für Tomczyk - Schneider vor dem Titel

Martin Tomczyk sicherte sich den Sieg bei der DTM-Premiere in Barcelona, während Bernd Schneider seinen Meisterschaftsvorsprung massiv ausbaute

(Motorsport-Total.com/sid) - Erster Sieg für Jungspund Martin Tomczyk, erster Matchball für den alten Hasen Bernd Schneider: Der Mercedes-Star war trotz eines zweiten Platzes der große Gewinner bei der Premiere der DTM in Barcelona und greift bereits beim vorletzten Saisonrennen am 15. Oktober in Le Mans nach seiner fünften Meisterschaftskrone.

Titel-Bild zur News: Martin Tomczyk

Martin Tomczyk sicherte sich seinen längst überfälligen ersten DTM-Sieg

Schneider führt die Gesamtwertung nach dem achten von zehn DTM-Läufen mit insgesamt 62 Punkten und damit 18 Zählern Vorsprung auf seinen schärfsten Rivalen Tom Kristensen an. Der Däne belegte nach 58 sehr unterhaltsamen Runden im Abt-Audi-A4 nur den neunten Rang und kann den Titel aus eigener Kraft nicht mehr erobern. Schneider, der sich in seiner AMG-Mercedes-C-Klasse in einem von zahlreichen Unfällen und Remplern geprägten Rennen aus allem Ärger heraushielt, würde in Le Mans schon ein sechster Platz zum vorzeitigen Titelgewinn reichen.#w1#

Schneider am Ende noch neben der Strecke

"Das war ein Rennen der Nerven. Kristensen wusste, dass er nur noch eine Chance hat, wenn er hier vor mir liegt. Deshalb ging es auch so hart zur Sache", meinte der 42-jährige Schneider, der bei einem Ausrutscher in ein Kiesbett kurz vor Schluss für entsetzte Gesichter in der Mercedes-Box sorgte. Doch mit Glück und Geschick rettete der Routinier diese brenzlige Situation.

Mann des Wochenendes war allerdings Audi-Pilot Martin Tomczyk, der vor 42.000 Zuschauern am gesamten Wochenende erst auf die Pole Position raste und sich dann in seinem 57. DTM-Rennen den ersten Sieg sicherte. Der Sohn von 'ADAC'-Sportpräsident Hermann Tomczyk, der dem Filius stolz auch den Siegerpokal überreichte, blieb in dem hitzigen Rennen cool und feierte mit einem Vorsprung von 2,8 Sekunden auf Schneider seine ganz persönliche spanische Fiesta: "Das ist fantastisch, unglaublich. Das Rennen war verdammt hart, ich hatte zum Schluss auch noch große Bremsprobleme", sagte der 24-Jährige überglücklich.

Auf Rang drei landete Tomczyks Teamkollege Heinz-Harald Frentzen vor Mattias Ekström in einem weiteren Audi. Der zweimalige Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen, der in der Formel-1-WM im Mercedes-"Silberpfeil" einst drei Siege in Folge auf dem 'Circuit de Catalunya' errungen hatte, ging auf Platz elf leer aus.

Mit hängendem Kopf schlich Schneiders Rivale Kristensen durchs Fahrerlager: "Ich bin sehr enttäuscht, das war das schlimmste Rennen, das ich in der DTM bisher erlebt habe. Es tut mir sehr Leid für Audi", meinte der siebenfache Le-Mans-Gewinner. Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich wollte die Flinte nicht ins Korn werfen und übte sich in Durchhalteparolen: "Solange rechnerisch noch etwas möglich ist, solange ist es auch noch nicht vorbei."

Tomczyk lag von Anfang an in Führung

Heinz-Harald Frentzen

Mit einer starken Leistung fuhr Heinz-Harald Frentzen auf Platz drei Zoom

Nach drei Tagen Dauerregen zeigte sich pünktlich zum Rennstart die Sonne. Ein Audi-Trio, das schon im Qualifying dominiert hatte, behauptete die Spitze. Tomczyk, der zum vierten Mal in seiner DTM-Karriere auf der Pole Position stand, führte vor Frentzen und Kristensen. Dahinter folgte in Schneider der erste Mercedes-Pilot.

Nach einer Massenkollision, ausgelöst durch Audi-Pilot Christian Abt, musste nach nur einer Runde das Safety-Car auf die Strecke: "Ich weiß auch nicht, wie das passiert ist, aber natürlich ist es schlecht, dass schon drei unserer Autos komplett raus sind", sagte Ullrich mit einem Kopfschütteln. Bei der spektakulär aussehenden Karambolage blieb es glücklicherweise lediglich bei Blechschäden, Fahrer wurden nicht verletzt.

Nach dem Neustart überholte Schneider seinen Rivalen Kristensen und setzte sich an die dritte Stelle. Vor ihm fuhr Frentzen zunächst Kampflinie, doch dann unterlief "HHF" einmal mehr ein Fahrfehler - und Schneider war vorbei. Der Saarländer hatte allerdings mit einer deutlichen Audi-Übermacht zu kämpfen: Vor ihm fuhr Tomczyk, hinter ihm lagen zu diesem Zeitpunkt vier weitere Autos aus Ingolstadt. Nachdem allerdings alle Boxenstopps absolviert waren, diktierten Tomczyk und Schneider das Tempo - an der Reihenfolge änderte sich allerdings nichts mehr.