Doppelte Punkte beim Saisonfinale: Pro und Contra

Während sich Bottas mit doppelten Punkte beim Saisonfinale durchaus anfreunden kann, ist Hülkenberg skeptisch - Tony Fernandes spricht gar von "Schwindel"

(Motorsport-Total.com) - Mit seiner Idee, beim letzten Rennen der Formel-1-Saison 2014 doppelt so viele Punkte vergeben zu wollen wie bei den übrigen Rennen, sorgte Bernie Ecclestone im Dezember wieder einmal für Aufsehen. Der Hintergrund der Idee ist klar: Die Entscheidung um den WM-Titel soll möglichst bis zum letzten Rennen offen gehalten werden.

Titel-Bild zur News: Abu Dhabi

Die 2014er-Ausgabe des Abu-Dhabi-Rennens lockt mit 50 Punkten für den Sieger Zoom

Mittlerweile gibt es nur noch wenig Zweifel daran, dass die Idee tatsächlich in die Tat umgesetzt wird und der Sieger des Abu-Dhabi-Grand-Prix am 23. November 50 statt der üblichen 25 WM-Punkte einstreichen wird. Mehr noch: Im Rahmen des nächsten Treffens der Formel-1-Strategiegruppe soll darüber abgestimmt werden, ob es künftig noch mehr Rennen mit doppelten Punkten geben soll.

Was halten Fahrer und Teamchefs von dieser auf den ersten Blick skurril anmutenden Änderung des sportlichen Reglements? "Die Situation ist für alle gleich", findet Wiliams-Pilot Valtteri Bottas und führt an: "Wir Fahrer treffen solche Entscheidungen nicht. Wir nehmen es einfach wie es kommt. Manchmal hat man dadurch einen Vorteil, manchmal einen Nachteil."

Hülkenberg skeptisch, Fernandes spricht von "Schwindel"

"Aus Sicht der Fans betrachtet, gibt es so natürlich eine größere Wahrscheinlichkeit, dass die Weltmeisterschaft erst beim letzten Rennen entschieden wird. Das ist aufregend. Ich sehe diese Sache daher nicht als schlecht an", steht Bottas der Ecclestone-Idee im Hinblick auf das Saisonfinale positiv gegenüber.

Nico Hülkenberg hingegen ist skeptisch. "Wenn du im letzten Rennen in der ersten Kurve blöd abgeräumt wirst, und dein Gegner fährt in die Punkte, und das gleich doppelt, dann kann sich daraus eine heikle Situation ergeben", mutmaßt der Force-India-Pilot gegenüber 'auto motor und sport' und hält fest: "Ich weiß noch nicht so genau, was ich davon halten soll."

Tony Fernandes

Ex-Caterham-Teamchef Fernandes hält nichts von der neuesten Ecclestone-Idee Zoom

Caterham-Teamgründer Tony Fernandes geht noch einen Schritt weiter. Für ihn ist die neue Regel nichts anderes als Wettbewerbsverzerrung. Der Malaysier spricht von "Schwindel" und meint: "Viel besser wäre es, wenn man einen Weg finden würde, wie man auch mit einem Sauber, Lotus oder Force India für eine Überraschung sorgen kann." Das Feld müsse "enger zusammenrücken", betont Fernandes und stellt heraus: "Das ist es doch, was die Leute sehen wollen und genau das ist es, was der Formel 1 fehlt."

"Wir geben einen Haufen Geld für die Motoren und für KERS und für was auch immer aus, aber die daraus resultierenden Abstände haben die Rennen langweiliger gemacht", urteilt der ehemalige Caterham-Teamchef, dessen seit 2010 in der Formel 1 aktiver Rennstall nach vier Jahren noch immer ohne WM-Punkt dasteht.