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Doppeldecker-Diffusor sorgt für stürmische Zeiten
Renault-Teamchef Flavio Briatore und sein Kollege von Red Bull Racing, Christian Horner, wettern gegen den Diffusor-Trick dreier Konkurrenten
(Motorsport-Total.com) - Ein findiger Ingenieur des ehemaligen Honda-Rennstalls - heute Brawn - las aus dem überarbeiteten Formel-1-Reglement heraus, dass die Konstruktion eines doppelten Diffusors möglich ist, um den Abtrieb am Heck des Autos mithilfe der unter dem Auto durchströmenden Luft zu maximieren.
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Ein Ex-Honda-Mitarbeiter kam auf die Idee mit dem Diffusor
Da dieser betreffende Mann angesichts der turbulenten Zeit und ungewissen Zukunft der Japaner in der Formel 1 den Arbeitgeber wechselte, landete dieses Wissen bei Williams und Toyota, die angesichts der Motoren-Partnerschaft eng zusammenarbeiten.#w1#
Die Aufregung bei der Konkurrenz ist groß, denn im 2. Freien Training zum Großen Preis von Australien standen mit Nico Rosberg, Rubens Barrichello sowie Jarno Trulli drei Fahrer der Teams Williams, Brawn und Toyota ganz vorn - jene Teams also, die dank dieses Tricks mehr Abtrieb haben.
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Die Stewards gaben am Donnerstag grünes Licht Zoom
Alle Bitten der Erklärung an den Automobilweltverband FIA und ein Protest gegen die Teams im Vorfeld des Großen Preises von Australien brachten der Konkurrenz keinen Erfolg ein, denn die Diffusor-Lösung ist nach Ansicht der Stewards legal.
Dagegen wurde nun seitens Ferrari, Red Bull Racing und Renault Berufung eingelegt, so dass das Thema durch das Berufungsgericht entschieden werden muss, was gleichzeitig bedeutet, dass die Ergebnisse der beiden Rennen an diesem Wochenende in Australien und am kommenden in Malaysia vorläufig sind.
Dass insgesamt sechs der sieben schnellsten Zeiten von Autos mit der Diffusor-Lösung gefahren wurden, verwundert Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner nicht: "Diese Interpretation bietet einen Leistungsvorteil", so der Brite gegenüber 'Autosport'. "Wenn diese Lösung zugelassen wird, dann werden alle Teams loslegen und verschiedene Varianten davon verfolgen, das lässt sich nicht vermeiden."
Dass einige Experten gar schon von einer Zweiklassengesellschaft in der Formel 1 sprechen, kann Horner nicht nachvollziehen: "Dann könnte man sagen, dass es sogar eine Dreiklassengesellschaft ist, jene mit und jene ohne KERS, und jene mit dem Doppeldecker-Diffusor und jene ohne."
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Nico Rosberg fuhr zweimal Bestzeit - mit dem doppelten Diffusor Zoom
In den Augen von Horner ist es unabhängig davon "eine Schande", dass der Automobilweltverband die Autos der drei betreffenden Teams als legal erklärt hat. Unabhängig davon hat der Rennstall bereits begonnen, das Konzept zu kopieren: "Man kann es sich nicht leisten zu warten. Wir haben aus diesem Grund bereits begonnen, uns nach alternativen Lösungen umzuschauen."
Die Lösung wird sich jedoch von den allerwenigsten Teams ohne weitere Probleme kopieren lassen, denn meist erfordert dies ein völlig anderes Konzept. So setzt zum Beispiel Red Bull auf eine Aufhängung mit Zugstreben, wodurch das Heck extrem flach und eine solche Diffusor-Lösung nur schwierig unterzubringen ist: "Es ist machbar, hängt jedoch davon ab, wie weit man damit gehen möchte. Das halbe Auto ist davon betroffen, das ist also keine schnelle oder billige Lösung."
Kollege Flavio Briatore fand am Ende des Trainings deutlichere Worte: "Leider gibt es hier eine zweite Liga, und gegen die haben wir keine Chance. Das Resultat zeigt doch ganz klar, dass hier etwas faul ist. Die Autos mit dem doppelten Diffusor stehen vorne", wird der Renault-Teamchef vom Fachmagazin 'auto motor und sport' zitiert.
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Flavio Briatore regt sich auf und spricht von "faulen Autos" Zoom
Es könne nicht sein, dass sein Team für die Einhaltung des Reglements "belohnt" würde, indem die Autos der Konkurrenz für legal erklärt wurden: "Ist das der Dank der FIA, dass wir ihr zuliebe und wegen BMW viel Geld mit KERS verpulvert haben?", fragt Briatore, der die Einführung der Energierückgewinnung aus Kostengründen über komplett abgeblasen hätte und sich nun ärgert, dass die Autos mit KERS hinten stehen.
Seit dem tödlichen Unfall von Ayrton Senna reduziere die FIA ständig den Abtrieb der Autos, nun würden jene Autos mit dem doppelten Diffusor eine halbe Sekunde schneller fahren als der Polesetter aus dem vergangenen Jahr: "Die drei Teams mit diesem Diffusor haben sich nicht an die Spielregeln gehalten. Das geht voll gegen den Geist des Reglements." Ganz einfach deswegen, weil diese Teams nicht die Absicht des Reglements akzeptiert haben, den Abtrieb zu reduzieren.
Sollte das Berufungsgericht der FIA jedoch als letzte Instanz ebenfalls grünes Licht geben, käme auch Renault nicht darum herum, eine entsprechende Lösung zu konstruieren. Das, so beteuert Briatore, werde viel Geld verschlingen, obwohl man doch Geld sparen muss: "Es wäre billiger, wenn die drei Teams auf einen normalen Diffusor zurückgehen, als wenn wir jetzt aufrüsten müssen."