Domenicali: Weltmeisterschaft nicht erst in Indien verloren

Platz vier von Felipe Massa kann über ein insgesamt enttäuschendes Ferrari-Rennen kaum hinwegtäuschen - Laut Teamchef Domenicali hatte man ohnehin keine Chance

(Motorsport-Total.com) - Für Ferrari war Indien (fast) keine Reise wert. Fernando Alonso kam als Elfter ohne Punkte ins Ziel und musste mitansehen, wie Sebastian Vettel ungefährdet seinen vierten WM-Titel in Folge unter Dach und Fach brachte. Felipe Massa zeigte als Vierter zwar eine starke Leistung, doch auch er konnte nicht verhindern, dass Ferrari in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft von Rang zwei auf drei abrutschte.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa, Fernando Alonso

Ferrari erlitt im Kampf um Platz zwei bei den Konstrukteuren einen Rückschlag Zoom

Alonso startete mit Medium-Reifen von Platz acht, geriet aber schon in der ersten Runde mit Mark Webber (Red Bull) und Jenson Button (McLaren) aneinander. Ein früher Wechsel des beim Kontakt mit Webber beschädigten Frontflügels und eine beim Kontakt mit Button verbogene Lenkung waren die Folge. So bleibt offen, wo Alonso unter normalen Umständen gelandet wäre.

"Die Strategie war gut, das hat man ja bei Webber gesehen", sagt der Ferrari-Pilot im Hinblick auf den ebenfalls auf Medium-Reifen gestarteten Red-Bull-Piloten, der zum Zeitpunkt seines Ausfalls 20 Runden vor Schluss auf Platz zwei lag. "Ich denke, für uns hätte die Strategie auch aufgehen können", glaubt Alonso nach Platz elf.


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Indien


"Der Start war natürlich nicht berauschend", blickt der Spanier zurück. "Ich hatte einfach Pech. Mark geriet mit einem anderen Auto (dem Lotus von Kimi Räikkönen; Anm. d. Red.) aneinander. Ich war bei dieser Szene nur Zuschauer, wurde aber verwickelt." Doch damit nicht genug: "In Kurve vier hatte ich dann einen weiteren Kampf", spricht Alonso auf die Szene mit Button an, bei der die Lenkung seines F138 nachhaltig Schaden nahm.

Während Alonso so schon früh die Hände gebunden waren, zeigt sich Ferrari-Teamkollege Massa, der sich in der Startrunde sofort auf Platz zwei hinter Vettel schob und nach dessen frühem ersten Stopp die Führung übernahm, selbst überrascht, der direkten Konkurrenz von Mercedes so lange Paroli geboten zu haben.

"Eingangs war ich in Bezug auf die Strategie ein wenig besorgt, aber unterm Strich war sie gut. Die weichen Reifen verhielten sich zu Beginn des Rennens gut und ich konnte ein gutes Tempo gehen. Leider haben wir beim Boxenstopp eine Position an Rosberg verloren. Grosjean probierte es mit einem Stopp und das hat funktioniert. Bei uns wäre diese Rechnung aber nicht aufgegangen. Insgesamt bin ich mit dem Rennen zufrieden", so Massa nach Platz vier.

Domenicali: Zwei entscheidende Momente 2013

Gegen Vettel und Red Bull konnte auch der Brasilianer nichts ausrichten. Dass Vettel in Indien den WM-Titel unter Dach und Fach gebracht hat, bezeichnet der mit 90 Punkten Rückstand angereiste Alonso als "keine große Überraschung, denn das war mir im Grunde schon vor drei, vier Rennen klar. Ich hätte ja alle Rennen gewinnen müssen und er hätte jedes Mal auf Platz fünf oder so etwas in Ziel kommen müssen". Stattdessen ist es Vettel, der nun bereits zehn Saisonsiege auf dem Konto hat - die letzten sechs davon en suite.

Stefano Domenicali

Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali sah bereits im Juli schwarz Zoom

Für Stefano Domenicali ging die Weltmeisterschaft ohnehin nicht erst in Indien verloren. "Es gab zwei Momente, ich denen ich realisierte, dass es schwierig werden würde. Einer davon war im Juli, als uns klar wurde, dass wir mit unseren Upgrades nicht den Performance-Schritt machen konnten, den wir uns erhofft hatten", so der Ferrari-Teamchef.

"Der zweite Moment war der Beginn der zweiten Saisonhälfte. Es ist uns nicht gelungen, aus den veränderten Reifen Profit zu schlagen. Gleichzeitig legten andere Teams zu diesem Zeitpunkt kräftig zu. Da wurde mir klar, dass es für uns nicht in die richtige Richtung geht", so Domenicali.

Inzwischen muss Ferrari nicht nur den WM-Titel in beiden Wertungen (Fahrer und Konstrukteure) endgültig abschreiben. In der Konstrukteurs-Weltmeiterschaft rutsche man durch Alonsos punktelosen elften Platz in Noida von Gesamtrang zwei auf drei ab. Mercedes zog dank der Plätze zwei (Nico Rosberg) und sechs (Lewis Hamilton) vorbei. Daran konnte auch der vierte Platz von Massa nichts ändern.

Der Rückstand der Scuderia aus Maranello auf die Silberpfeile beträgt bei noch drei zu fahrenden Rennen vier Punkte. "Insgesamt betrachtet war unser Wochenende nicht gut genug", analysiert Alonso und fordert: "In Abu Dhabi müssen wir uns verbessern, wenn wir Mercedes noch abfangen wollen."