• 07.10.2018 15:20

  • von Rebecca Friese & Edd Straw

Doch keine Punkte im Honda-Land: Gasly kritisiert Toro-Rosso-Strategie

Nach erfolgreichem Qualifying konnten weder Brendon Hartley noch Pierre Gasly beim Japan-Grand-Prix die Top 10 erreichen - "Nicht bestmöglichen Job erledigt"

(Motorsport-Total.com) - Als kurz vor Rennende auch noch der Renault von Carlos Sainz an Pierre Gasly vorbeizog war es amtlich: Toro Rosso-Honda ist beim Grand Prix von Japan ohne Punkte ausgegangen. Von den starken Startpositionen sechs und sieben aus haben Brendon Hartley und Pierre Gasly im Rennen nicht mehr mithalten können. Vor allem Gasly macht dafür aber nicht mangelnde Performance, sondern die falsche Strategie verantwortlich. Dem Franzosen hatte es wegen vorheriger Probleme außerdem an Erfahrung im Umgang mit den Reifen gemangelt.

Titel-Bild zur News: Pierre Gasly

Potenzial nicht ausgeschöpft: Pierre Gasly trauert einem besseren Ergebnis nach Zoom

Gasly scheint dabei besonders mitzunehmen, dass es ausgerechnet im Heimatland von Motorenpartner Honda schiefging: "Die Unterstützung der Menschen hier kommt bei uns an. Deshalb ist es ja so wichtig, alles richtig zu machen. Ich bin enttäuscht von dem Ergebnis, weil ich das Gefühl habe, dass wir nicht den besten Job erledigt haben. Gestern war es noch fantastisch, aber heute hätte es besser ausgehen sollen. Es tut mir leid für unsere Fans."

Der 22-Jährige war schon mit Kopfzerbrechen in das Rennen gestartet. "Ich hatte schon im Qualifying Probleme mit der Kalibrierung und hatte deshalb nicht die richtigen Einstellungen. Ich habe das Team gefragt, ob wir das ändern könnten, aber ich musste damit auskommen. Das bedeutete für mich weniger Power und eine Einschränkung beim Umgang mit dem Motor."

Kam der neue Honda-Motor zu früh?

Die dritte Ausbaustufe des diesjährigen Honda-Aggregats hatte Gasly von Beginn mehr Probleme bereitet als seinem Teamkollegen. "Wir sind noch immer dabei, herauszufinden, wie alles am besten funktioniert", erklärt Gasly. "Es ist schon alles sehr gut, aber wir können es auch noch verbessern. Da kann noch mehr Potenzial herausgekitzelt werden. Sie haben den neuen Motor halt etwas früh eingesetzt und hätten ihn lieber noch etwas auf dem Prüfstand getestet."


Fotos: Toro Rosso, Grand Prix von Japan, Sonntag


Gasly hatte während des zweiten Freien Trainings am Freitag aber auch ein Benzinpumpen-Problem, dass ihn davon abhielt, sich auf das Rennen vorzubereiten. Dass es ihm dann schon am Start gelang, an Hartley, der sich gestern besser qualifiziert hatte, vorbeizuziehen, stimmt ihn wenig versöhnlich.

"Es hätte ein gutes Rennen werden können - wenn es nur 27 Runden gedauert hätte. Aber es waren leider 53. Wir hatten einen guten Start uns sind ziemlich zügig durchgekommen. Der erste Stint hat sich auf dem Supersoft-Reifen echt gut angefühlt. Ich war dicht an Grosjean dran und die Force India lagen hinter mir. Aber es war nicht einfach mit den Motoreneinstellung. Ich denke, da hätten wir schon mehr rausholen können."

Overcut ging nicht auf

Auf Platz sieben liegen war Gasly schon auf sicherem Punktekurs - als sich das Boxenstoppfenster öffnete. "Jeder fuhr an die Box und ich dachte: Warum stoppen wir nicht?! Wir sind lange draußen geblieben und als ich endlich reinkam, kam ich weit hinten wieder raus. Die Force India haben mich überholt, Sauber, Williams. Es war gut, dass ich die Soft-Reifen drauf bekommen habe, denn so konnte ich einige wieder überholen."

Gasly betont zwar, dass er die Strategie-Entscheidung, ausgerechnet auf dem weichsten Reifen am längsten draußen zu bleiben, schwer nachvollziehen kann. Er räumt aber auch ein, dass solche Entscheidungen mit so wenig Vorbereitungszeit schwierig zu treffen seien.

Doch die Probleme wollten nicht abreißen: "Die Hinterreifen haben schnell Blasen geworfen. Wir hatten schon 20 Runden vor Schluss starke Vibrationen und es wurde immer schlimmer. Ich habe am Ende nur noch versucht, das Rennen zu überstehen."

Hartley mit schlechtem ersten Stint

Gaslys am Samstag noch hochgelobter Teamkollege Hartley erwischte hingegen gleich einen schlechten ersten Stint. "Ich hatte wenig Grip und eine schlechte Traktion. Das hat mich viel Zeit gekostet", erklärt er. Im zweiten Stint habe er dann im Verkehr festgehangen.

Toro Rosso kann dennoch leicht aufatmen. Mit dem neuen Motor hätte Gasly lau eigenen Aussagen auch Grosjean angreifen können, wenn er problemfrei geblieben wäre. Außerdem hat auch Sauber als direkter Konkurrent in der Konstrukteurswertung keine Punkte geholt. Der Abstand von drei Punkten bleibt also bis zum USA-Grand-Prix in zwei Wochen erhalten.

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