Diskussionen in und um Melbourne
Pünktlich zum Saisonstart melden sich in Melbourne wieder die Kritiker des Rennens zu Wort - Ecclestone möchte am Rennen festhalten
(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Australien ist einer der Höhepunkte im Formel-1-Kalender, Fahrer und Teams reisen Jahr für Jahr gern um den halben Globus, da die Veranstaltung ein ganz besonderes Flair versprüht. Doch so beliebt das Rennen innerhalb des Formel-1-Trosses auch ist, in Australien selbst gibt es eine ganze Reihe von Kritikern.

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Bleibt der Australien-Grand-Prix auch nach 2010 in Melbourne?
So kam es nicht überraschend, dass Gerüchte in Umlauf gebracht wurden, schon der Donnerstag sei für die Organisatoren in Melbourne ein Reinfall gewesen, dabei kamen immerhin 47.500 Zuschauer am rennfreien Tag, auch wenn darunter 7.500 Kinder mit Freitickets waren. Formel-1-Chef Bernie Ecclestone konnte die Kritik nicht nachvollziehen.#w1#
Melbourne soll im Kalender bleiben
"Es gibt keinen anderen Kurs auf dieser Welt, der an einem Donnerstag mehr als 45.000 Zuschauer anzieht", wird er von 'AAP' zitiert. "Ich meine, es ist doch total verrückt, wenn die Leute davon reden." Auch dank der Bemühungen in Melbourne stehe man einer Verlängerung des Vertrages, der bis 2010 läuft, aufgeschlossen gegenüber.
Dennoch könnte es passieren, dass sich der Australien-Grand-Prix eine neue Heimat suchen muss. Das Rennen in Melbourne kann nur durch Steuerzuschüsse durchgezogen werden, steigende Kosten und schwindendes Zuschauerinteresse würden die Veranstaltung alljährlich zu einem Millionengrab werden lassen.
Ron Walker, Chef der Organisatoren, möchte kämpfen. "Es hat Jahre gedauert, bis wir es hierher gebracht hatten, wir werden nun nicht einfach aufgeben", erklärte er. Um wieder mehr Zuschauermassen an die Strecke zu bringen, sollen 2008 die V8-Supercars wieder fahren. Dafür müsste der angedachte Termin jedoch verschoben werden. Ecclestone signalisierte bereits Gesprächsbereitschaft.
Millionenverluste sorgen für Kritik
Weniger gesprächsbereit dürfte jene Gruppe sein, denen das Rennen seit Jahren ein Dorn im Auge ist. Bis zum Jahr 2010 sollen sich die Gesamtverluste der Veranstalter auf fast 140 Millionen Euro auftürmen - davon allein 18 Millionen aus diesem Jahr. Die Staatsregierung hält dagegen, dass Studien gezeigt haben, dass die zusätzlichen Einkünfte durch das Rennen die Verluste weit übersteigen.
Walker brachte im Zuge der Diskussionen auch einen anderen Standpunkt mit ein. "Wenn man Melbourne im Fernsehen vor 360 Millionen Zuschauern aus 132 Ländern bewerben möchte, dann kostet das 60 Millionen Euro", zitiert ihn die 'AFP'. "Der Grand Prix bietet in jedem Jahr viele Vorteile für den Tourismus im Staate Victoria."
Doch die Gegner bleiben bei ihrem Standpunkt. "Das Rennen macht Verluste, in jedem Jahr", so der Wirtschaftler Francis Grey in der Zeitung 'The Age'. "Von Anfang an machte man Verluste, und sie werden einfach nur immer höher. Die Menschen in Victoria sind dadurch ärmer." Schon zuvor wurden die Studien der positiven Auswirkungen auf die Wirtschaft durch die Formel 1 als überzogen kritisiert.

