Dirigent Symonds will das Williams-Orchester in Takt bringen

Pat Symonds erklärt an seinem ersten Rennwochenende als Technischer Direktor Williams wie er das Traditionsteam wieder in die Erfolgspur bringen möchte

(Motorsport-Total.com) - Zu den überraschendsten Personalrochaden des Formel-1-Sommers zählte sicherlich der Wechsel von Pat Symonds von Marussia zu Williams. Vor einigen Tagen hat der neue Technische Direktor seinen Dienst in Grove angetreten, an diesem Wochenende tritt Symonds im Fahrerlager von Spa-Francorchamps erstmals in Teamkleidung von Williams auf. In den wenigen Tagen konnte sich der Brite naturgemäß noch kein vollständiges Bild von seinem neuen Arbeitsplatz machen, doch der erste Eindruck stimmt den 60-Jährigen zuversichtlich.

Titel-Bild zur News: Pat Symonds

Pat Symonds sieht sich als Dirigent des Williams-Orchesters Zoom

"Der erste Eindruck war, dass es sich um ein Team mit tollen Einrichtungen handelt", sagt Symonds. "Es hat eine großartige Fabrik mit fast aller Ausstattung, die wir brauchen und viele gute Leute. Viele von ihnen kenne ich schon seit Jahren und habe mit ihnen zusammengearbeitet." Symonds ist sich auch der Tatsache bewusst, dass er beim Williams für eines der wenigen Traditionsteams in der Formel 1 arbeitet. "Williams hat eine unglaubliche Geschichte, eine Geschichte, die ich respektiere", sagt er, "aber wir dürfen nicht in der Vergangenheit leben."

"Es gab große Zeiten, aber mein Job ist es nun, das Team wieder so erfolgreich zu machen, wie es einmal war", sagt der frühere Renault-Mann, der die Weltmeisterautos von Fernando Alonso zu verantworten hatte und später wegen seiner Beteiligung am "Crashgate"-Skandal in Singapur 2008 vorübergehend aus der Formel 1 verbannt wurde. Die Aufbauarbeit bei Williams sieht Symonds als "eine ziemliche Herausforderung, aber eine, die Spaß macht."

"Die Basis des Teams ist gut. Es ist gut ausgestattet und verfügt über großartige Leute", sagt Symonds. "Ich vergleiche mich gerne mit dem Dirigenten eines Orchesters, und ich denke, dass wir einige sehr gute Solisten in unserem Orchester haben. Jetzt müssen sie nur noch im Takt spielen, dann kehrt der Erfolg zurück", meint der Brite. In diesem Jahr wird Symonds weniger auf die tagesaktuelle Arbeit am Auto, sondern mehr auf das große Ganze Einfluss nehmen.

"Es wird einen neuen Frontflügel, ein neues Bodywork und einige weitere Upgrades geben. Aber das alles ist schon in Arbeit, darauf habe ich keinen Einfluss", erklärt der Ingenieur. "Ich schaue mir die Abläufe an um herauszufinden, wie wir mehr Leistung aus dem Auto herausholen können. Ich hoffe, dass ich damit noch in diesem Jahr etwas beeinflussen kann, aber 2014 werden wir viel mehr davon sehen."


Fotos: Williams, Großer Preis von Belgien


Auf die Herausforderung durch die neuen technischen Regeln im nächsten Jahr freut sich Symonds. "Man muss die richtigen Prioritäten setzen. Wenn die Regeln über lange Zeit stabil sind, wiederholt jeder das ständig gleiche Design und die gleichen Prozesse", sagt er. "Wenn das Regelbuch neu geschrieben wird, musst du von neuem anfangen und überlegen, welche Schritte wichtig sind, weil sie dir Leistung bringen." Zwar betrifft die einschneidendste Veränderung den Motor, Symonds mahnt jedoch, darüber nicht die anderen Änderungen aus den Augen zu verlieren.

"Momentan konzentrieren sich alle auf den Antriebsstrang, und auch die Kühlung und das Energiemanagement ist eine große Herausforderung, aber man darf darüber nicht vergessen, dass auch die Aerodynamik der Autos einschneidend verändert wird. Den Frontflügel ein wenig zu verändern oder die untere Platte des Heckflügels zu verlieren, mag sich gering anhören, aber bei der Aerodynamik das Autos hängt alles mit allem zusammen", so der Brite. "Außerdem dreht sich das Rad der Entwicklung nicht zurück. Wir werfen keine alten Technologien über Bord, nur im neue einzuführen, sondern bekommen mehr zu tun."