• 25.06.2010 13:23

  • von Marco Helgert

Diffusornachbau nicht ohne Probleme

Der Red Bull RB6 bildet die Vorlage für die anderen Teams, doch ein Selbstläufer wird ein neuentwickelter Diffusor mitsamt Auspuffanlage nicht

(Motorsport-Total.com) - Es dauert ein wenig, bis sich das Augenmerk auf Red Bull legte. Die Formel-1-Teams konzentrierten sich zunächst darauf, das F-Schacht-System von McLaren zu verstehen, nachzubauen und auch gut einsetzbar zu machen. Nun aber steht ein Detail des RB6 von Red Bull vor der Einführung bei anderen Rennställen. Ferrari, Mercedes und Renault setzen schon in Valencia darauf.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Kopien auf dem Weg: Der Red Bull RB6 ist die neue Vorlage

Konkret es darum, dass bei Red Bull das Auspuffsystem quasi im Diffusor endet und so noch mehr Luft Strömungswirkung erzeugt. Doch die Neuentwicklung ist nicht frei von Gefahren, vor allem dann, wenn man aufgrund der Testbeschränkung die Einsatzfähigkeit an den Rennwochenenden erst erarbeiten muss.#w1#

"Die Unterböden werden sehr stark erhitzt", warf Jenson Button ein, der erwartet, dass die testenden Teams wohl einige Unterböden wechseln müssen. Damit könnte die Einführung einer Entwicklung, die das Auto schneller machen soll, auch schnell zum Boomerang werden, weil wertvolle Trainingszeit verloren geht.

Doch auch bei McLaren entsteht ein solcher Diffusor, soll aber erst in Silverstone zum Einsatz kommen. Andere Teams hingegen experimentieren schon vorab - und haben auch andere Teile mit an Bord. "Ich dachte, dass wir den Schwung hier noch mitnehmen könnten, aber wenn man sich die anderen Autos ansieht, dann sind viele neue Teile an den Wagen."

McLarens Chefingenieur Paddy Lowe fürchtet vor allem Ferrari, die mit einem stark erneuerten F10 in Spanien sind - inklusive dem neuen Diffusor. "Wir müssen sehen, wie gut sie damit zurechtkommen", erklärte er. "Es ist schade, dass sie etwas schneller damit waren. Aber wir sind, wo wir sind. Wir müssen schauen, was wir erreichen können."

Mit kritischem Blick beäugt auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner die Aktivitäten bei der Konkurrenz. "Es schmeichelt einem ja, wenn man kopiert wird", erklärte er. "Aber es ist wie bei allen Dingen sehr schwer, sich die Kirschen herauszupicken, wenn das Auto auf diese Architektur hin gar nicht entworfen wurde."

"Der Auspuff ist nicht der wesentliche Grund, warum unser Auto so schnell ist", fügte er an. "Das ist eine Kombination aus verschiedenen Gründen. Aber es ist unausweichlich, dass die anderen einem folgen werden, wenn man ein konkurrenzfähiges Auto hat."