Die Verbindung zwischen Stepney und Coughlan
Hintergrund: Die beiden Formel-1-Spione Nigel Stepney (Ferrari) und Mike Coughlan (McLaren) kennen sich schon seit 17 Jahren
(Motorsport-Total.com) - Was sich in der Formel 1 momentan abspielt, könnte es glatt mit jedem James-Bond-Klassiker aufnehmen: Kaum hat die Königsklasse des Motorsports den (vor Gericht immer noch laufenden) Spionageskandal um das Toyota-Team von 2003 einigermaßen verdaut, schon gibt es wieder Negativschlagzeilen dieser Art.

© McLaren
Mike Coughlan hat Ferrari-Informationen von Stepney zugespielt bekommen
Gestern wurde bekannt, dass der inzwischen von Ferrari entlassene Chefmechaniker Nigel Stepney Ende April wie von uns berichtet sensible technische Informationen an Mike Coughlan, Chefdesigner des McLaren-Teams, übermittelt hat. Grund genug, den Lebenslauf der beiden Herren einmal genau unter die Lupe zu nehmen - und dabei tun sich einige interessante Parallelen auf...#w1#
Überschneidungen im Lebenslauf
Coughlan, ein Designer vom alten Schlag, begann seine Karriere in der Formel 1 1984 bei Lotus, wo er das Ingenieurshandwerk von Gerard Ducarouge erlernte. 1990 wurde er von John Barnard, dem Erfinder des Kohlefaserchassis und quasi dem Adrian Newey von damals, zu Benetton geholt. Barnard wurde so etwas wie Coughlans Mentor und nahm seinen Schützling nach einem Streit mit Teamchef Flavio Briatore zu Tyrrell mit.
1990 lernte Coughlan jedoch noch Stepney kennen, der von 1989 bis 1991 als Mechaniker bei Benetton unter Vertrag stand. 1993 liefen sich die beiden dann erneut über den Weg, als Coughlan zu seinem Mentor zurückkehrte und für das von Barnard geleitete externe Ferrari-B3-Designbüro im britischen Shalford arbeitete. Stepney war zu jenem Zeitpunkt bereits Ferrari-Mechaniker.
In den 17 Jahren, seit sie sich das erste Mal begegnet sind, haben die beiden Übeltäter des Spionageskandals - unklar ist zum jetzigen Zeitpunkt freilich, ob auch noch andere Personen in die Affäre verwickelt sind - also sieben Jahre zusammengearbeitet.
Was wurde bei den Hausdurchsuchungen gefunden?

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Nigel Stepney im Gespräch mit seinem guten Bekannten Ross Brawn Zoom
Durchgesickert ist inzwischen auch, dass in den Privatwohnsitzen von Stepney und erst gestern von Coughlan Hausdurchsuchungen stattgefunden haben. Unbestätigten Medienberichten zufolge wurde in beiden Fällen von der Polizei belastendes Material sichergestellt, bei Stepney laut 'autosport.com' angeblich sogar eine Palette an Ferrari-Lenkrädern.
Interessant ist in diesem Zusammenhang außerdem, dass Stepney, dem seit Jahresanfang (fragwürdige) Kontakte zu Honda nachgesagt werden, ein guter Freund von Ex-Ferrari-Chefstratege Ross Brawn ist, der bekanntlich ebenfalls von Honda umworben wird.

