• 23.10.2004 22:31

  • von Marco Helgert

Die Teams packen an: Reformen in der Formel 1?

Am Rande des Brasilien-Grand-Prix' könnte es in zahlreichen Treffen der Teamchefs noch einige wegweisende Entscheidungen geben

(Motorsport-Total.com) - Es ist kaum zu glauben, seit Jahren sind sich quasi alle Beteiligten der Formel 1 einig, dass die "Königsklasse" zu teuer ist und mehr und mehr zu einer Geldvernichtungsmaschine mutiert. Im gleichen Zeitraum passiert jedoch nichts, was diese Situation ändern würde. Doch nun scheint es, als ob die Teams endgültig genug haben.

Titel-Bild zur News: Heckflügel

Steht die Formel 1 vor wirklich tief greifenden Veränderungen?

Am Rande des Brasilien-Grand-Prix hetzten die Teamchefs von Meeting zu Meeting. Eine Entscheidung ist bereits gefallen: Vom unsäglichen Qualifyingsystem der Saison 2004 wird man sich trennen. Ab 2005 haben auch die Fans an der Strecke am Sonntagmorgen wieder einen Fixpunkt, denn dann findet der zweite Teil der Qualifikation statt.#w1#

Nun kommen bei den Treffen plötzlich wieder Themen auf den Tisch, die nie als durchsetzbar angesehen wurden - mehr noch, die Teams scheinen es nun ernst zu meinen. So zum Beispiel das Thema Einheitsreifen in Verbindung mit einer Testbeschränkung. Ein Vorschlag, der aus den Meetings durchsickerte, ist wirklich überraschend, denn er kommt auch von jenen Teams, die dies bisher immer ablehnten.

Neben einem Einheitsreifen, der von der FIA kontrolliert und bei Bedarf angepasst wird, soll jedes Team im Winter so viel testen dürfen, wie es will. Sobald die Saison beginnt, sind bis zum letzten Rennen aber nur noch zehn Testtage erlaubt. Dies würde nicht nur die Kosten rapide senken, die Teams würden dann auch einem 18. und 19. Rennen zustimmen - Silverstone, Magny-Cours und Imola wären gerettet.

Allein sechs Teams haben innerhalb der diesjährigen Saison mehr als 25.000 Testkilometer zurückgelegt. Nach Informationen des für gewöhnlich gut informierten Online-Magazins 'grandprix.com' steht dieser Testwahnsinn nun vor dem Aus. Doch ganz ohne Gegenwehr geht es dann scheinbar doch nicht.

Wie 'grandprix.com' berichtet, wehren sich nur zwei Teams gegen diese Neuregelung: Ferrari und Sauber, die mit Ferrarimotoren fahren. Dies könnte zu einer heiklen Situation führen, denn der Schwarze Peter wird damit gekonnt Ferrari zugeschoben - sie würde allein entscheiden, ob die Ideen umgesetzt werden oder nicht. Das Rennen in Interlagos könnte spannend werden, abseits der Piste geht es aber schon jetzt heiß her.